Kritik der AMMDMedizinisches Zentrum in Junglinster geplant – Gemeinde und Krankenhaus-Stiftung reagieren auf Kritik der Ärzteschaft

Kritik der AMMD / Medizinisches Zentrum in Junglinster geplant – Gemeinde und Krankenhaus-Stiftung reagieren auf Kritik der Ärzteschaft
AMMD-Vorsitzender Alain Schmit kritisiert, dass in den Verwaltungsräten der Krankenhäuser „ganz viele Politiker oder einzelne Menschen“ sitzen würden – jedoch nicht unbedingt Personen, die Fachkenntnisse besitzen Foto: Editpress/Julien Garroy

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In der Gemeinde Junglinster soll ein medizinisches Zentrum gebaut werden. An dem Projekt stößt sich aber die Luxemburger Ärzteschaft, denn sie sei laut AMMD-Präsident Alain Schmit bisher nicht in die Planungsgespräche involviert worden. Dies müsse sich in Zukunft ändern, sagt der Arzt, und plädiert für ein größeres Mitspracherecht der Gesundheitsberufe innerhalb der Strukturen der Krankenhäuser und ambulanten Einrichtungen. Am Montagnachmittag reagierten die Gemeinde Junglinster und die FHRS auf die Kritik.

Ein neues medizinisches Zentrum soll in Junglinster entstehen. Geplant ist, dass die Gemeinde das Baugrundstück stellt, während die „Fondation Hôpitaux Robert Schuman“ (FHRS) für den Bau zuständig ist. Letztere soll später auch die Verwaltung der neuen Einrichtung übernehmen. Das Projekt stößt jedoch bei der Luxemburger Ärzteschaft auf Kritik. Alain Schmit, Präsident der „Association des médecins et médecins-dentistes“ (AMMD), erklärt am Montagmorgen im Gespräch mit RTL, warum er die Planung der Struktur so nicht gutheißen kann. Zu begrüßen sei laut ihm, dass man das Bedürfnis nach ambulanter Versorgung anerkannt hätte. In diesem Fall sei das Pferd jedoch von hinten aufgezäumt worden. Das Projekt sei nämlich vorgezeichnet von einer politischen „Volontéit“ und einem privaten Geldgeber – die Doktorschaft sitze bei den Planungsgesprächen nicht „mit am Tisch“. Dies müsse sich laut AMMD-Präsident ändern, wenn das Vorhaben noch gelingen soll.

Um eine ambulante medizinische Versorgung zu organisieren, bräuchte man ein Konzept – eine „Idee, wer was wie macht“. Dies sei Schmit zufolge hier nicht gegeben. Seine Kritik bettet er in eine allgemeinere Analyse des Luxemburger Gesundheitswesens ein. In den Nullerjahren seien die Luxemburger Krankenhäuser zusammengelegt worden. Nun existierten nur noch vier – davor hätten es weitaus mehr Einrichtungen gegeben. Die alten Führungsstrukturen der Krankenhäuser seien nach der Fusion beibehalten worden. Infolge der Reform der „Sécurité sociale“ im Jahr 2010 sei das Budget der Krankenhäuser überdies gedeckelt worden – nun sehe man die Mängel dieser Finanzierung. 

Mehr Mitspracherecht für Ärzte

„Wir sind jetzt in einer Situation angekommen, in der wir das Bedürfnis nach ambulanten Strukturen noch viel dringender sehen“, sagt Schmit. Man bemerke aber auch, dass die Struktur in den Verwaltungen der Krankenhäuser nicht stimmig sei. In den Verwaltungsräten würden „ganz viele Politiker oder einzelne Menschen“ sitzen – jedoch nicht unbedingt Personen, die Fachkenntnisse besitzen. Anhand des medizinischen Zentrums in Junglinster sehe man, dass Menschen Projekte leiten würden, die „nicht vom Beruf“ seien. Nötig sei dementsprechend laut Schmit „eine gescheite Zusammensetzung der Verwaltungsräte“. Darüber hinaus sei es essenziell, dass die verschiedenen Gesundheitsberufe mehr Mitspracherecht sowohl innerhalb der Strukturen der Krankenhäuser als auch innerhalb der ambulanten Strukturen bekämen.

Als einen „wichtigen Meilenstein“ bezeichnet Schmit das von Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) vorgelegte Gesetz zur Reformierung des „Secteur extrahospitalier“, durch das die Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe neu gestaltet werden soll. Schmit erhofft sich durch das Gesetz „eine Neuzeichnung des Gesundheitssystems des Lands“ – und dadurch ein größeres Mitspracherecht für die Luxemburger Ärzteschaft.

Gemeinde und FHRS reagieren

Die Gemeinde Junglinster und die FHRS haben in einer gemeinsamen Pressemitteilung auf die Kritik des AMMD-Präsidenten reagiert. „Die Gemeinde Junglinster und die Gruppe ,Hôpitaux Robert Schumann‘ setzen bei der Planung und Umsetzung des Projekts auf eine enge Konzertierung mit der lokalen Ärzteschaft“, steht in der Pressemitteilung. Selbstverständlich seien auch die Mediziner der HRS-Gruppe in die Projektentwicklung mit eingebunden. Ziel sei es, das medizinische Angebot im Osten des Landes zu erweitern und zu verbessern, schreiben die Gemeinde und die Krankenhaus-Gruppe in ihrer Pressemitteilung.

„Das unterzeichnete Abkommen regelt die Bereitstellung des Areals, auf dem das von der HRS betriebene Zentrum errichtet werden soll“, erläutern die beiden Projektpartner in ihrem gemeinsamen Schreiben. Damit sei ein wesentlicher Beitrag zu einer patientennahen Gesundheitsversorgung geleistet worden, wenn dies auf nationalpolitischer Ebene gewünscht und gesetzlich geregelt sei.

Laird Glenmore
11. Mai 2021 - 21.20

@titi ich bin auch nicht perfekt aber ich mache mir so meine Gedanken und da ich ja schon im fortgeschrittenen Alter bin habe ich natürlich auch das meiste was ich hier kommentiere selber oder in der Familie erlebt, ich gebe ihnen ein kurzes Beispiel : Mein Ex Frau klagte über Schmerzen im Bauch also zum Urologen der meinte die Blase hätte sich gelöst keine Besserung dann kam der Spruch ob sie Ärger in der Ehe hätte, dann kam der Gynäkologe Total OP alles in allem vergingen etliche Monate ohne Besserung bis mir der Kragen geplatzt ist und ich meine Ex ins Auto gesetzt habe und nach Trier ins Krankenhaus, dort hat man nach eingehender Untersuchung festgestellt das sie seit Monaten mit einem geplatzten Appendix ( Blinddarm ) herumgelaufen ist, wäre ich nicht dorthin gefahren wäre meine Ex Frau seit zwanzig Jahren Tod, warum meinen sie sollte ich noch Vertrauen zu Luxemburger Ärzten haben. Das ist nur eine Episode, mehr möchte ich auch nicht veröffentlichen. Es gibt ein Buch das heißt " Achtung Arzt " wenn sie das gelesen haben gehen sie nie wieder zum Doktor. Schönen Abend noch und bleiben sie Gesund.

titi
11. Mai 2021 - 20.27

@Laird Glenmore/ Mit dieser Argumentation haben Sie sicherlich nicht nur mich überzeugt. Ich werde einen Teufel tun, Sie in der Luft zu zerreissen, ich kann Ihnen nur beipflichten.

Laird Glenmore
11. Mai 2021 - 14.30

@titi Mir persönlich ist es egal ob solche Centren gebaut bzw. eröffnet werden was mich nervt ist einfach das sich die Ärzte und manchmal auch andere Berufsgruppen immer mokieren wenn man sie nicht involviert. Unsere Ärzte studieren teilweise an den gleichen Universitäten wie andere Ärzte und trotzdem muss man für bestimmte Sachen ins Ausland, haben unsere Mediziner nach der Promotion alles vergessen wo sind denn unsere angeblichen Spezialisten ? Leider muss man sagen das unsere Ärzte nur noch zwei Bewegungen inne haben die zur Begrüßung und die an der Tastatur um die Rechnung auszudrucken . So und jetzt können sie mich meinetwegen in der Luft zerreißen aber das ist leider die traurige Wahrheit jeder will mitreden aber nichts machen.

titi
11. Mai 2021 - 13.40

@Laird Glenmore/ Meckern Sie etwa nicht in Ihrem Kommentar ? Wer im Glashaus sitzt........

Laird Glenmore
11. Mai 2021 - 10.46

Die Ärzteschaft beklagt sich doch nur weil man ihnen einen Teil ihrer horrenden Einnahmen wegnimmt, da die Patienten dann nicht mehr in ihre Praxen kommen wo man eh um Termine betteln Muss. Egal was auch immer passiert es gibt immer was zu meckern.

boufermamm
10. Mai 2021 - 20.16

Wieso nicht auch Krankenhäuser an der Mosel und im Redinger Kanton beispielsweise planen ? In Junglinster soll nur ein medizinisches Zentrum entstehen, mehr ist in dieser Einwohner starken Gemeinde , angesichts ihrer Nähe zur Hauptstadt, auch nicht vonnnöten. Weshalb also die Aufregung? Klar wenn die FHRS bestimmt welche Aerzte hier paktizieren sollen und wenn man über die Machenschaften dieser Einrichtung unter dem berühmt berüchtigten Lou ( oder wie auch immer ) Schiltz weiss, kann man die berechtigte Kritik der AMMD durchaus verstehen.