EditorialMänner dominieren weiter in Politik und Wirtschaft

Editorial / Männer dominieren weiter in Politik und Wirtschaft
19 der 60 Mitglieder der Abgeordnetenkammer sind weiblich. Lediglich „déi gréng“, LSAP und „déi Lénk“ erreichen Geschlechterparität. Foto: Editpress/Julien Garroy

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In ihrem Koalitionsabkommen hat die Dreierkoalition vor einem Jahr festgehalten, dass die Regierung „weiterhin auf eine Politik zur Förderung einer ausgewogeneren Repräsentation von Frauen und Männern bei der Beschlussfassung, insbesondere in den Bereichen Politik und Wirtschaft“, setzen werde. In der Wirtschaft scheint man noch weit von einer ausgewogenen Repräsentation entfernt. Im Verwaltungsrat des Dachverbands der Privatunternehmen UEL sitzen zehn Männer und eine Frau. Ähnlich unausgewogen ist das Verhältnis im Verwaltungsrat der Industriellenföderation Fedil, die mit Michèle Detaille immerhin eine Präsidentin hat.

In der Politik ist die Ausgewogenheit der Repräsentation von Entscheidungsträgern nicht viel besser. Die Regierung bleibt trotz der zwei rezenten Wechsel von Männern dominiert. Das Ausscheiden von Félix Braz und Etienne Schneider haben die in Gleichstellungsfragen eher progressiven Parteien „déi gréng“ und LSAP nicht dazu genutzt, mehr Frauen den Weg in die Exekutive zu ebnen. Mit Henri Kox und Franz Fayot sind zwei neue Minister in die Regierung gekommen, mit François Bausch und Dan Kersch haben zwei Männer die Ämter der stellvertretenden Premierminister besetzt. Nur fünf der insgesamt 16 Minister sind Frauen. Das sind zwar zwei Frauen mehr als in der vorigen Regierung, doch gemessen an den Ansprüchen immer noch viel zu wenige.

Auch im Parlament ist weniger als ein Drittel (19) der 60 Abgeordneten weiblich. Das Verhältnis ist heute immerhin ausgewogener als noch vor einem Jahr. Sowohl die Grünen als auch die LSAP haben durch die jüngsten Umbesetzungen in der Abgeordnetenkammer die Geschlechterparität in ihren jeweiligen Fraktionen erreicht. Bei den Grünen rückten mit Semiray Ahmedova und Chantal Gary zwei junge Frauen für Roberto Traversini und Félix Braz nach. Bei der LSAP ersetzen Francine Closener, Simone Asselborn-Bintz und Cécile Hemmen die Abgeordneten Marc Angel, Alex Bodry und Franz Fayot. Geschlechterparität erreicht ansonsten nur noch „déi Lénk“. Gemäß dem Rotationsprinzip der Partei werden Marc Baum und David Wagner im Laufe des Jahres 2021 voraussichtlich durch Nathalie Oberweis und Myriam Cecchetti ersetzt.

Die Hauptverantwortlichen für das Ungleichgewicht zwischen Frauen und Männern im Parlament sind die liberalen und konservativen Parteien. In der DP-Fraktion fällt der Anteil der Frauen durch den Wechsel von Joëlle Elvinger an den Europäischen Rechnungshof von vier auf drei. Ersetzt wird Elvinger durch Claude Lamberty. Bei der DP sind künftig nur noch ein Viertel der zwölf Abgeordneten Frauen.

Für die Oppositionspartei CSV, die in ihrem Wahlprogramm „E Plang fir Lëtzebuerg“ den „Zugang von Frauen zu Führungspositionen in Politik, Wirtschaft (…) und Gesellschaft durch ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis auf allen Ebenen“ anstrebt, sind 15 Männer und nur sechs Frauen im Parlament. Damit stellen die Frauen in der CSV-Fraktion nicht einmal ein Drittel der 21 Abgeordneten. Für ADR und Piraten sitzen ausschließlich Männer im Parlament.

Luxemburg habe sich der Schaffung einer Gesellschaft ohne Geschlechterstereotypen verschrieben, die die Gleichstellung der Geschlechter in allen Lebensbereichen befürwortet, heißt es auf der Internetseite der Regierung. 100 Jahre nach Einführung des allgemeinen Wahlrechts liegen Anspruch und Wirklichkeit in vielen Bereichen noch weit auseinander.

Le méchant
30. Dezember 2019 - 8.28

In der aktuellen Regierung gibt es ja auch Frauen, aber ist deshalb die Regierung besser geworden, ich glaube nicht...aber villeicht sollte man einen Regierung nur aus Frauen bestehend mal versuchen...das könnte dann den Durchbruch bringen dass endlich das Gesäusel aufhört das nicht genügend Frauen in Politik und Wirtschaft vertreten sind...

luc jung
30. Dezember 2019 - 0.48

Egal Fra oder Mann, me kompetent Leit sinn gefrot.

Jek Hyde
29. Dezember 2019 - 10.12

Et kënnt net drop un wivill Frâen oder Männer an der Politik oder Wirschaft "dominéieren". Weiblech oder männlech Kompetenz ass gefrôt net d'Geschlecht!