Nationale Premiere„Maison viticole Schmit-Fohl“ stellt ersten Naturwein aus Luxemburg vor

Nationale Premiere / „Maison viticole Schmit-Fohl“ stellt ersten Naturwein aus Luxemburg vor
„Tout Nü“: Das Weingut Schmit-Fohl in Ahn präsentiert zum ersten Mal in der Geschichte des luxemburgischen Weinbaus einen „Vin nature“ Foto: Herbert Becker

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Frage an den Winzer: „Was haben Sie mit dem Wein gemacht?“ In der hippen Jugendsprache würde er wohl antworten: „Null – nichts – nada – niente!“ Im Weinort Ahn an der Luxemburger Mosel traut man sich was: Mathieu und Nicolas Schmit von der „Maison viticole Schmit-Fohl“ haben den ersten „Vin nature“ im Großherzogtum produziert. Was es mit diesem Novum auf sich hat, haben sie unserem Korrespondenten Herbert Becker bei der Präsentation in der Weinbar „Vinoteca“ in Luxemburg-Stadt offenbart.

Wir sind in eine der gefragtesten Weinbars der Hauptstadt eingeladen: die Vinoteca Bar mit Blick auf die „Rives de Clausen“ und die imposanten Hochhäuser auf Kirchberg. Freundlich empfangen werden wir von den beiden Jungwinzern Mathieu und Nicolas Schmit aus Ahn sowie den beiden Betreibern von Vinoteca Bar und Vinoteca Shop, Rodolphe Chevalier und Arnaud Vaingre. Der Anlass ist ein außergewöhnlicher: Die Brüder Mathieu und Nicolas präsentieren zum ersten Mal in der Geschichte des luxemburgischen Weinbaus einen „Vin nature“, also einen Naturwein. Diese Bezeichnung ist, zumindest im Großherzogtum, bis dato nicht bekannt, ergo hinterfragen wir das mit Interesse.

Erfolgreiches Teamwork: (v.l.) Arnaud Vaingre, Nicolas Schmit, Mathieu Schmit, Rodolphe Chevalier
Erfolgreiches Teamwork: (v.l.) Arnaud Vaingre, Nicolas Schmit, Mathieu Schmit, Rodolphe Chevalier Foto: Herbert Becker

Nicolas Schmit, der an der Weinbauschule in Weinsberg (bei Heilbronn) seine önologischen Studien absolviert hat, klärt uns auf. „In Frankreich, Österreich und in einigen Weinbauregionen in Italien und Spanien wird dieses Produktionsverfahren schon seit geraumer Zeit angewandt. Der Wein wird hierbei nicht filtriert, es werden weder Hefen noch Schwefel zugeführt, also Natur pur!“ Wer oder was gibt den Impuls für solch eine Herangehensweise, möchten wir gerne wissen. „Arnaud Vaingre hier von der Vinoteca hatte uns diesbezüglich im vergangenen Jahr kontaktiert“, erzählt Nicolas. „Die Kundschaft in der Weinbar und im Shop fragte verstärkt nach solchen Erzeugnissen und der Luxemburger Weinmarkt gab das bislang nicht her. Also haben mein Bruder und ich einen Versuch mit einem Rivaner (Müller-Thurgau, Anm. d. Red.) gestartet. Wir haben also quasi alles weggelassen, was bei der klassischen Weinbereitung im Keller verwendet wird, also auf Filtration, Hefe und Schwefelzusatz verzichtet, den Wein also mehr oder weniger sich selbst überlassen. Die Ernte kommt aus rein biologischem Anbau und ist Handverlesen. Moderat zeigt sich auch der Alkoholgehalt von 11,5% bei 0 Gramm Restzucker und wir sind mehr als zufrieden und positiv überrascht von dem, was sich in der Flasche und im Glas präsentiert.“

Ausgestattet mit einem Künstleretikett von Eric Mangen: der erste Luxemburger „Vin nature“
Ausgestattet mit einem Künstleretikett von Eric Mangen: der erste Luxemburger „Vin nature“ Foto: Herbert Becker

Idealer Sommer- und Terrassenwein

Wir bestätigen bei der Degustation von „Tout Nü“, im Übrigen eine Fantasiebezeichnung, gerne diese Einschätzung. Der Wein ist erstaunlich klar: zarte Grünreflexe, frisch und eine gelungene Alternative als Sommer- und Terrassenwein. Nicolas und Mathieu sind hierbei ohne Frage schon ein gewisses Risiko eingegangen, war das Resultat schließlich nicht vorauszusehen. „Wir haben erst einmal nur eine kleine Charge produziert“, bemerkt Mathieu. „Ein 2.000-Liter-Fass, also 3.000 Flaschen. ‚Tout Nü’ ist auch nicht zum Einlagern gedacht. Beim Abfüllen ist zur Gewährleistung der Haltbarkeit ein wenig Schwefelzugabe erlaubt, aber selbst darauf haben wir verzichtet. Da wir mit dem Produkt vornehmlich die junge Generation der Weinfreunde ansprechen wollten, haben wir auch auf das für unser Haus bekannte klassische Etikettendesign verzichtet und uns vom bekannten Künstler Eric Mangen die Flaschenausstattung kreieren lassen.“

Frisch, fruchtig, 100 Prozent Pinot Noir: „Bien arrosé“
Frisch, fruchtig, 100 Prozent Pinot Noir: „Bien arrosé“ Foto: Herbert Becker

Mit im Gepäck hatten die Brüder auch weitere Kreationen aus ihrem umfangreichen Portfolio. Ebenso prädestiniert für den Sommer wie der „Tout Nü“ finden wir den Spätburgunder Rosé „Bien arrosé“ in stylischer Flasche, fruchtig-frisch, da sagt man auch nicht Nein zu einem zweiten Glas. Auch die prickelnden Perlen aus dem Hause Schmit-Fohl sorgen bei uns für Wohlgefallen am Gaumen. Wir degustierten einen Crémant Extra Brut aus dem Holzfass, eine Vermählung aus Chardonnay, Riesling und Auxerrois mit 5,5 g Restzucker, sowie einen Brut Nature, also Dosage Zero, aus 80% Chardonnay und 20% Riesling, der 36 Monate auf der Hefe lag.

Dem neuen Produkt sollte der erhoffte Erfolg beschieden sein und Nicolas und Mathieu könnten sich vorstellen, dieses Produktionsverfahren auch mit anderen Rebsorten anzuwenden, um die Philosophie des Hauses und den eingeschlagenen Weg des biologischen Weinbaus kontinuierlich fortzuführen.

Maison viticole Schmit-Fohl

8, rue de Niederdonven
L-5401 Ahn
Tel.: 00352 76 02 31
www.schmit-fohl.lu

Vinoteca Bar

6, rue Wiltheim
L-2733 Luxembourg
Tel.: 00352 26 86 44 34
barvinoteca.lu

Jules
19. Mai 2022 - 11.34

Hoffentlich wird nicht gepunscht