Macrons höchster General tritt zurück

Macrons höchster General tritt zurück

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Spannungen zwischen dem französischen Präsident Macron und der Armeeführung haben ihr erstes Opfer.

Im Streit um Sparmaßnahmen ist Frankreichs Generalstabschef zurückgetreten: Pierre de Villiers reichte am Mittwoch bei Präsident Emmanuel Macron seinen Rücktritt ein, wie der Fünf-Sterne-General mitteilte. Der 60-Jährige hatte Kürzungen im Verteidigungshaushalt heftig kritisiert – und war dafür von Macron öffentlich scharf zurechtgewiesen worden. „Ich habe heute beim Präsidenten meinen Rücktritt eingereicht“, erklärte de Villiers gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

„Er hat ihn angekommen.“ Er sehe sich nicht mehr in der Lage, das Modell einer Armee zu garantieren, das für „den Schutz Frankreichs und der Franzosen“ notwendig sei. Er habe es als seine „Pflicht“ angesehen, seine Sorgen über die angekündigten Sparmaßnahmen „hinter verschlossener Tür, in aller Transparenz und Wahrheit“ zu äußern. Der Generalstabschef hatte vergangene Woche vor dem Verteidigungsausschuss der französischen Nationalversammlung scharfe Kritik an den Plänen der Regierung geäußert, im Verteidigungsbudget dieses Jahr 850 Millionen Euro einzusparen.

Er warnte vor den Folgen für die Einsatzfähigkeit der Armee, die mehrere Auslandseinsätze schultern muss und wegen der Anschlagsgefahr im Inland patrouilliert. Dabei sind tausende Soldaten im Einsatz. Der Tageszeitung „Le Figaro“ sagte de Villiers, die Streitkräfte bräuchten für ihre „Missionen“ auch die notwendigen „Mittel“. Macron wies den angesehenen Generalstabschef umgehend mit scharfen Worten zurecht: Am Vorabend des französischen Nationalfeiertags am 14. Juli sprach der Präsident vor ranghohen Militärs von einer „unwürdigen“ Debatte und forderte „Pflichtbewusstsein und Zurückhaltung“.

„Eine schlechte Nachricht für unsere Streitkräfte“

„Ich bin Ihr Chef“, sagte Macron den Offizieren. Seitdem wackelte de Villiers‘ Posten – auch wenn der Präsident und der Generalstabschef bei der Militärparade zum 14. Juli gemeinsam auftraten. Die französische Regierung hat für dieses Jahr Einsparungen von 4,5 Milliarden Euro angekündigt, um das EU-Defizitziel von drei Prozent zu erreichen. Gespart werden soll in allen Ministerin, besonders aber bei der Verteidigung.

Zugleich hat Macron dem Militär für das kommende Jahr wieder mehr Gelder in Aussicht gestellt. Bis 2025 sollen die Verteidigungsausgaben auf das Nato-Ziel von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen. Die Opposition kritisierte Macron wegen des Rücktritts des Generalstabschefs scharf: Der konservative Abgeordnete Damien Abad schrieb auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter, ein „Übermaß an Autoritarismus“ des Präsidenten habe zum Rücktritt geführt. „Eine schlechte Nachricht für unsere Streitkräfte.“

Die Rechtspopulistin Marine Le Pen warf Macron vor, de Villiers „vor seinen Truppen gedemütigt“ zu haben. Macrons Politik stelle ein „Risiko“ für die Sicherheit der Franzosen dar.
Weitere Infos folgen …

► Lesen Sie auch:

“Ich bin Ihr Chef”

Mimi
20. Juli 2017 - 21.08

Irgendwo muss Macron ja die 6 Milliarden einsparen um bei seinen NATO-Zahlungen auf die US-2%-Forderung zu kommen. Und dann stehen da noch die feuchten deutsch-französischen EU-Armee Träume im Raume welche auch nicht gratis sein dürften. Die eigene Armee gerät da halt ins Hintertreffen, zumal die sich ggfls wohl auch weigern dürfte auf die eigene Bevölkerung zu schiessen....

jacques zeyen
19. Juli 2017 - 21.44

Bravo Macron. Das Säbelrasseln sollte,wie in Deutschland, auf ein Minimum reduziert werden. Tägliche Tiefflugübungen über Wohnvierteln in Frankreich bis der Tank leer ist, wofür? Um einen Atomschlag aus Russland zu verhindern oder Terrorismus zu bekämpfen? Den nächsten Krieg wird niemand gewinnen. Frankreich braucht das Geld anderswo,wie viele andere Staaten auch. Wozu Generäle mit hohem Ansehen gut sind kann man in den Geschichtsbüchern lesen. Chile,Argentinien,etc. Es ist nicht die Aufrüstung die beruhigt.

Jean-pierre goelff
19. Juli 2017 - 11.04

De Villiers genoss höchstes Ansehen in der Armee.............also zich-Minuspunkte für den kleinen Besserwisser!Der FN lacht sich ins Fäustchen!