Luxemburger Schüler kämpfen gegen Mobbing

Luxemburger Schüler kämpfen gegen Mobbing
Tiago Borges, Marco Borges Gomes, Serena Salis, Stéphane Conceiçao, Mika Marta Lopes und Bruno Ferreira (v.l.n.r.) aus dem LTL haben den Film gedreht

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Die Schüler des „Lycée technique de Lallange“ (LTL) haben ihren Mitschülern am Dienstag ihren Kurzfilm „Agis!“ gegen Mobbing vorgeführt. Die 13. Klasse arbeitet seit Beginn des Jahres mit der Unterstützung der Vereinigung „Marion la main tendue“ an diesem Projekt. Ihr Ziel ist es, Aufmerksamkeit auf Belästigung in der Schule zu richten. Der Kurzfilm ist das erste Projekt, das die Vereinigung in Luxemburg unterstützt.

Der Streifen zeigt einen Schüler, der in und außerhalb der Schule gemobbt wird. Er wird herumgeschubst, geschlagen und mit Nachrichten beleidigt. Unter Mobbing versteht man die physische oder psychische Belästigung, jeder zehnte Schüler ist davon betroffen.

Im zweiten Teil des Films ist ein Interview mit der Vizepräsidentin von „Marion la main tendue“, Catherine Verdier, zu sehen. „Agis!“ wurde von sechs Schülern der 13e gemacht, die seit Anfang des Schuljahres an dem Projekt arbeiten.

Tragischer Hintergrund

Nachdem sich die 13-jährige Französin Marion Fraisse im Jahr 2013 aufgrund von Mobbing das Leben genommen hatte, beschloss ihre Mutter Nora Fraisse, sich für den Schutz von jungen Schülern einzusetzen. „Ich habe mir als Ziel gesetzt, zu vermeiden, dass anderen Eltern passiert, was mir geschehen ist“, erklärt sie. Daraufhin schrieb sie das Buch „Marion, 13 ans pour toujours“ und gründete „Marion la main tendue“ im Jahr 2015.

In den vergangenen Jahren hat die Vereinigung an vielen öffentlichen Konferenzen teilgenommen, Ateliers für Kinder und Eltern organisiert, Projekte unterstützt. Neuerdings werden die besten Projekte prämiert. Die Vereinigung will mehr Aufmerksamkeit auf die zahlreichen Zeugen und Aussagen der Familien richten, die solchen Belästigungen ausgesetzt sind, damit es in Zukunft zu weniger Fällen kommt.

Mobbing ist überall

Mobbing findet überall statt. Allerdings äußern sich viele Betroffene nicht darüber, was das Problem noch verstärkt. „Opfer sollen sich nicht allein fühlen. Wenn man nicht über seine Probleme redet, können sie nie gelöst werden“, betont Verdier, Vizepräsidentin der Vereinigung und Psychologin. Deshalb bieten sie den Opfern Beratung an.

Cybermobbing

Heutzutage hört die Belästigung nicht auf dem Schulhof auf, denn durch soziale Netzwerke können die Opfer ständig und überall belästigt werden. Im Kurzfilm wird der Schüler schon ab morgens mit Textnachrichten beleidigt. Auf Internetplattformen können die Täter Mitteilungen, Gerüchte, Videos und anderes Material öffentlich verbreiten. Diese Art von Mobbing ist deutlich schlimmer für das Opfer, denn sie ist viel schwieriger zu kontrollieren und zu vermeiden.

Die Eltern, Mitschüler und der gesamte Lehrkörper sollen sich für eine gewaltlose Schulzeit der Kinder und Jugendlichen einsetzen. „Belästigung kann nur zusammen bekämpft werden“, versichert Verdier. Jeder wird dazu aufgerufen, gegen Mobbing vorzugehen – weswegen der Titel des Kurzfilms auch „Agis!“ lautet.

Von Rowan Assel