Luxemburger Prinzenpaar regiert Trierer Narrenschar

Luxemburger Prinzenpaar regiert Trierer Narrenschar

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Mit Pierrot Klein und Marie-Claire Klein-Theisen übernehmen erstmals zwei Luxemburger die Regentschaft über die Narren der altehrwürdigen Augusta Treverorum. Unser Karnevalsexperte Herbert Becker war bei der öffentlichen Vorstellung am 11. November dabei.

Nichts pflegen unsere deutschen Nachbarn mehr als Tradition und Brauchtum in der fünften Jahreszeit: den Karneval, Fastnacht, Fasching. So geschehen am vergangenen Sonntag, dem 11.11. ab 11.11 Uhr – selbstverständlich mit Countdown – am Trierer Kornmarkt, wo die Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK) mit ihren 17 Karnevalsgesellschaften offiziell den organisierten Frohsinn für die kommenden Monate einläutete. Das scheidende Regentenpaar Peter und Anja verabschiedete sich nach einjähriger Regierungszeit von den närrischen Untertanen und unter dem Jubel von rund 2.000 Närrinnen und Narren hielten die designierten Nachfolger mit ihrem Hofstaat Einzug auf die Festbühne.

Pierrot Klein (58) und seine Gattin Marie-Claire Klein-Theisen (62) übernehmen am 12. Januar offiziell das Zepter über die Narrenschar in der Moselmetropole, dies im Rahmen einer großen Inthronisationsgala in der Trierer Europahalle. In einer kurzen Antrittsrede stellten die beiden ihr Sessionsmotto vor: „In Trier ist was los, mit uns auch grenzenlos!“ Sie stellen dabei den europäischen Gedanken in den Fokus ihrer Amtszeit, gemeinsam, friedlich, ausgelassen und natürlich grenzüberschreitend zu feiern und das althergebrachte Brauchtum zu pflegen.

Nach dem offiziellen Vorstellungsprogramm hatte das Tageblatt Gelegenheit zu einem Interview mit den beiden charmanten Sympathieträgern.

Tageblatt: Woher kommt Ihre Affinität zum Karneval, der ja in Deutschland eine ganz andere Bedeutung als im Großherzogtum hat?

Pierrot Klein und Marie-Claire Klein-Theisen: Wir wohnen seit 2005, dem Jahr, in dem wir geheiratet haben, am deutschen Sauerufer in Langsur. Dort waren wir von Beginn an ins Dorf- und Vereinsleben integriert und besuchten zahlreiche Feste. Im Jahr 2016 trat man dann an uns heran, um 2017 das Amt des Prinzenpaares der „Laasa Hooten“ zu übernehmen. Wir zögerten nicht lange und haben zugesagt.

Da haben Sie Feuer gefangen oder wie kamen Sie dann nach Trier?

Durch das närrische Amt haben wir in der Session rund 40 Veranstaltungen in der Region besucht. Man schätzte dort wohl unsere unbefangene, lebensfrohe Art und so reifte der Gedanke, uns für das Amt in der Moselmetropole zu bewerben. Wir sind, neben anderen Vereinszugehörigkeiten in der Karnevalsszene, Mitglied in der „KG Trier-Süd 1923“ und unsere Bewerbung fand bei der Dachorganisation ATK Zustimmung.

Woher nehmen Sie die Zeit für dieses doch recht aufwendige Amt während der diesjährigen, ziemlich langen Kampagne?

Wir sind beide pensioniert. Ich war bei der Gemeinde Luxemburg tätig und Marie-Claire arbeitete bei der „Chambre des métiers“. Wir haben ab Januar rund 400 Auftritte zu absolvieren, darunter fast 200 bei den befreundeten Vereinen, die andere Hälfte betrifft Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser und Verwaltungen. Dabei schätzen wir uns glücklich, dass ein namhaftes Hotel in Trier dem Prinzenpaar und dessen Hofstaat seit Jahren eine Zimmerflucht zur Verfügung stellt. Das erleichtert natürlich vieles.

Was werden die Highlights Ihrer Regentschaft sein?

Zum Ersten natürlich unsere feierliche Amtseinführung und Inthronisation am 12. Januar in der Trierer Europahalle, die zahlreichen Sitzungen in der Großregion und als krönender Abschluss der Rosenmontagszug durch die Straßen von Trier.

Haben die Luxemburger Narren auch Gelegenheit, Ihnen zujubeln zu können?

Wir hoffen da erstens natürlich auf regen Besuch aus dem Großherzogtum am Rosenmontag. Darüber hinaus werden wir auf jeden Fall an der Kavalkade in Wasserbillig teilnehmen und eventuell in Remich oder Petingen. Das ist aber noch abhängig von unserem europäischen Engagement.

Was dürfen unsere Leser darunter verstehen?

Wir sind beide Mitglied in der europaweit agierenden „Federation European Carnival Cities“ und partizipieren hier auch bei den Karnevalskampagnen in Italien, der Türkei, Serbien, Montenegro, Kroatien oder Bosnien. Dort wird das Brauchtum aber immer erst nach der deutschen Session gefeiert und da kann es schon einmal zu Terminüberschneidungen mit Luxemburg kommen. Aber wir sind zuversichtlich, auch am „Bratzelsonndeg“ präsent zu sein.

Teilen Ihre Kinder Ihre Leidenschaft auch?

Mein Sohn ist Direktor bei der Ilres, da fehlt wahrscheinlich die Zeit, mit dabei zu sein. Marie-Claires Tochter ist Erzieherin in Luxemburg, sie wird uns wohl das eine oder andere Mal begleiten.

Majusebetter
19. November 2018 - 9.46

Wie sagen die Trierer Butteksmadamen: Wat wär Trier ohne die Luxemburger mat hirem Geld?