Corona-Krise / Luxemburger Post verzeichnet eine Zunahme an Paketen „wie zur Weihnachtszeit“

Das „Centre de tri“ der Post in Bettemburg (Foto: Post)
Geschlossene Geschäfte und erzwungenes Home-Office halten den Menschen nicht vom Konsum ab. Der Versandhandel profitiert von der aktuellen Situation – die Post vermeldet einen Anstieg von Paketsendungen um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
125.000 Pakete pro Woche – ganz schön happig für ein Land mit 600.000 Einwohnern. Die Pressestelle der Luxemburger Post vergleicht das Aufkommen an Paketsendungen mit dem in der Weihnachtszeit. In den letzten Wochen waren es 22 Prozent mehr Pakete als im Vorjahr, für diese Woche wird ein weiterer Anstieg auf 28 Prozent erwartet. Dementsprechend hart müssen die Postboten und die Zusteller des Logistikunternehmens Michel Greco schuften – vor allem, da auch das Angebot von corona.letzshop.lu von der Post verwaltet wird.
Der in der Not der Corona-Krise eingerichtete Onlineshop mit Waren des täglichen Bedarfs richtet sich an jene Personen, die im Fall einer Infektion mit Covid-19 als besonders gefährdet gelten. „Post sorgt für die Einlagerung der Waren sowie für die Bearbeitung und Zusammenstellung der einzelnen Bestellungen. Michel Greco macht die Auslieferungen“, erklärt Kommunikationsdirektor Paul Rausch auf Nachfrage des Tageblatt. Für die Sicherstellung der Kapazitäten wurde ein eigener Betriebskreislauf etabliert, der unabhängig von dem normalen Zustellungsdienst funktioniert.
Die Post ist gut aufgestellt. Bisher musste kein genehmigter Urlaub gestrichen werden – auch, weil viele Mitarbeiter freiwillig auf einige Urlaubstage verzichten, um ihren Kollegen auszuhelfen. Der Regelbetrieb läuft weiter: Eine Priorisierung von verschiedenen Absendern findet nicht statt und ist auch nicht vorgesehen. „Während der Krise ist die Post darauf bedacht, die Zustellung der Briefe und Pakete aufrechtzuerhalten und ihre Mission als Universaldienstleister zu erfüllen“, sagt Rausch. Von einem Wechsel auf digitale Briefsendungen geht er allerdings nicht aus. „Bemühungen, den Briefverkehr zu digitalisieren, gibt es seit Jahren.“ Inwiefern diese durch die Krise nachhaltig beeinflusst werden, sei zu diesem Zeitpunkt allerdings schwer einzuschätzen.
Der Schutz der Mitarbeiter
„Allen Briefträgern und Auslieferern wurden Masken und Handschuhe zur Verfügung gestellt“, führt Rausch weiter aus. Auch erhält jeder Mitarbeiter ein eigenes Desinfektionsgel. Wie das Tageblatt von Post-Mitarbeitern im Außendienst erfahren hat, waren diese Maßnahmen am Anfang der Krise durchaus von Improvisation geprägt: Die ersten Masken waren Staubschutzmasken aus dem Baumarkt und Desinfektionsmittel war landesweit Mangelware. Seit letzter Woche funktioniert die Versorgung allerdings. Bemängelt wurde lediglich, dass seitens der Direktion noch kein Schutzkonzept für die Büroräume existiere – hier müssten die Mitarbeiter sich auf die generellen Schutzmaßnahmen der Regierung verlassen.
Ein anderes Sicherheitsrisiko stellen die Kunden dar. Zwar hat die Post einen Flyer mit Informationen an alle Haushalte verteilt und Briefträger wie Paketzusteller meiden den physischen Kontakt zu den Empfängern. „Ich klingele und trete dann drei Schritte zurück. Wenn der Empfänger die Tür aufmacht, lege ich die Sendung auf den Boden und unterschreibe selbst auf dem Scanner“, erklärt ein Briefträger. „Aber viele Menschen haben das noch nicht verstanden. Sie treten auf uns zu und versuchen, uns das Paket oder den Brief aus der Hand zu nehmen.“ In den meisten Fällen gelinge es allerdings, den Kundenkontakt vollständig zu vermeiden.
Fälle von Covid-19 sind nach Mitarbeiterangaben bisher noch rar unter dem Personal. „Wenn diese allerdings zunehmen, wird es noch spannend – gerade mit dem gestiegenen Paketaufkommen“, erklärt ein anderer Zusteller. „Aber das ist vermutlich ein Problem, an dem alle kritischen Sektoren leiden.“ Rausch wirkt indes wenig besorgt: „Post kann derzeit auf genügend Arbeitskräfte zählen, um die gewohnten Dienstleistungen zu erfüllen. Wir stellen bis auf Weiteres alle Sendungen zu.“ Nach Angaben des Kommunikationsdirektors müssen sich Kunden auch keine Sorgen um eine Ansteckung per Post machen. Die Frage, ob das Virus auf Päckchen oder Briefumschlägen überdauern und diese kontaminieren kann, beantwortet Rausch mit einem schlichten „Nein.“
Einen Vorteil haben die Ausgangsbeschränkungen der Regierung: Da ein großer Teil der Bevölkerung zu Hause ist, werden die meisten Pakete – anders als üblich – beim ersten Versuch zugestellt. Andernfalls unternehmen die Briefträger und Auslieferer am nächsten Tag einen zweiten Versuch. Ziel ist es, die Fahrten der Kunden zu den Post-Abholpunkten zu begrenzen. Die Aufbewahrungszeit von Paketen in den Postämtern wurde außerdem von 14 auf 30 Tage erhöht. Wird das Paket nicht innerhalb dieser Frist abgeholt, versuchen die Mitarbeiter ein letztes Mal, den Kunden zu Hause anzutreffen. Erst dann wird das Paket an den Absender zurückgeschickt.

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Wir Kunden verzeichnen auch wieder viel mehr Falschzustellungen, „wie zur Weihnachtszeit“.
All Respekt fir déi Leit bei der Post a Michel Greco.
„125.000 Pakete pro Woche – ganz schön happig für ein Land mit 600.000 Einwohnern. “
Ich bekomme 1-2 pro Tag, happig ist das also nicht. Wenn es heißt zu Hause bleiben, dann geh ich nicht für eine Flasche Maggi aus dem Haus, wenn Amazon sie mir gratis nach Hause bringt. (Prime)