Covid-DemoLuxemburger Polizei greift durch: 30 Festnahmen und hunderte Identitätskontrollen

Covid-Demo / Luxemburger Polizei greift durch: 30 Festnahmen und hunderte Identitätskontrollen
Die Polizei hat am Samstag konsequent durchgegriffen und Unruhestifter sofort verhaftet Foto: Editpress/Anouk Flesch

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Bei Protesten gegen die Covid-Politik der Regierung wurden am Samstag in Luxemburg-Stadt rund 30 Personen von der Polizei aufgegriffen. Fünf Stunden lang hatten Beamte in Schutzkleidung mehrere hundert Teilnehmer einer nicht angemeldeten Demo im Bahnhofsviertel eingekesselt. Dabei kam es zu vereinzelten Ausschreitungen.

Im Hauptquartier der Polizeidirektion muss es im Laufe der Woche kräftig gescheppert haben. Denn: Nach dem Katz-und-Maus-Spiel zwischen Demonstranten und Beamten am letzten Wochenende haben die Ordnungskräfte bei den Antivax-Protesten am Samstag nicht lange gefackelt und gleich von Beginn an konsequent durchgegriffen. Mehrere hundert Teilnehmer wurden den ganzen Nachmittag lang im hauptstädtischen Bahnhofsviertel eingekesselt. Nur nach und nach wurden die Anwesenden wieder aus dem gesicherten Bereich entlassen. Dabei wurden die Personalien jedes einzelnen Teilnehmers erfasst.

„Ziel war es, die Demonstranten gleich von Beginn an festzusetzen. Das ist uns gelungen. Nach fünf Stunden in der Kälte werden sich es die meisten am kommenden Wochenende wohl zweimal überlegen, an unangemeldeten Protesten teilzunehmen“, hieß es am Samstagabend aus dem Umfeld der Polizei. Mehr als 350 Demonstranten waren zuvor zwischen dem Bahnhof und dem Pariser Platz festgesetzt worden, nachdem sich der Protestzug kurz nach 14 Uhr in Bewegung gesetzt hatte.

Ziel der Protestler sei es gewesen, sich mit den Teilnehmern einer zweiten Demo am Glacis zu treffen. Dort hatten sich zur gleichen Zeit in etwa 50 Personen zur „Saturday for Liberty“ eingefunden, um gegen die Covid-Politik der Regierung zu demonstrieren. Im Vergleich zur Demo am Bahnhof wird die sogenannte „Polonaise solidaire“ seit jeher bei den Behörden gemeldet. Auch fügen sich die Organisatoren den Anweisungen der Behörden, die ausgewiesene Protestzone zwischen Glacis und Philharmonie nicht zu verlassen.

Gereizte Stimmung

So ist die Veranstaltung auch am Samstag wieder bis auf leichte Verkehrsbehinderungen weitgehend friedlich verlaufen. Zwar hatten sich die Teilnehmer in der Mitte des Rond-point Schuman aufgestellt. Doch gelang es den Beamten von Polizei und Stadt-Transporten, den größten Teil des Verkehrs an den Demonstranten vorbei zu lotsen. Allerdings war auch am Glacis an der Zahl der anwesenden Polizisten zu erkennen, dass die Kritik an den Ordnungskräften an vorangegangenen Tagen nicht auf taube Ohren gefallen war.

Wie im Vorfeld angekündigt, hatte die Polizei ihr Aufgebot am Samstag in der Innenstadt deutlich verstärkt. Dies als Reaktion auf die Ereignisse des letzten Wochenendes, bei denen sich vereinzelte Demonstranten ein regelrechtes Katz-und-Maus-Spiel mit den Ordnungskräften geliefert hatten. Unter der Führung einer Handvoll Krawallmacher aus Frankreich waren Teile des Protestzuges von der vorgesehenen Route abgewichen, um Unruhe im Stadtzentrum zu verbreiten. Daraufhin hatten Kritiker der Polizeiführung eine mangelhafte Vorbereitung vorgeworfen. Man habe die Proteste erneut unterschätzt und den Teilnehmern der nicht angemeldeten Demo zu viele Freiheiten gelassen, so der Vorwurf.

Am Glacis hatten sich kaum 50 Teilnehmer eingefunden. Diese Proteste sind weitgehend friedlich verlaufen.
Am Glacis hatten sich kaum 50 Teilnehmer eingefunden. Diese Proteste sind weitgehend friedlich verlaufen. Foto: Editpress/Tania Feller

Öffentlich hatte Polizeiminister Henri Kox („déi gréng“) seinen Beamten in den letzten Tagen den Rücken gestärkt. Intern aber soll es Tageblatt-Informationen zufolge in den betroffenen Abteilungen hoch hergegangen sein. Mit dem Resultat, dass die Polizei am Samstag umso konsequenter durchgreifen sollte: Nur wenige Minuten nachdem sich der Protestzug am Bahnhof in Bewegung gesetzt hatte, wurden die mehr als 350 Teilnehmer in der avenue de la Liberté festgesetzt.

Binnen Minuten hatten die mit Schildern und Schutzkleidung ausgerüsteten Beamten den Straßenabschnitt zwischen Bahnhofsplatz und rue Origer gesperrt und die Demonstranten vollständig eingekesselt. Die Stimmung innerhalb des Protestzuges war entsprechend aufgeheizt. Mehrmals versuchten vereinzelte Teilnehmer, die Absperrung zu durchbrechen. Die Beteiligten wurden daraufhin zurückgedrängt oder bei besonders schweren Verstößen gegen die öffentliche Ordnung von den Beamten aufgegriffen.

Lob und Kritik

Innerhalb des Protestzuges stieß das Vorgehen der Behörden auf nur wenig Verständnis. „Auf der einen Seite sagen Beamte, wir müssen zurück. Und auf der anderen Seite werden wir dann wieder nach vorne gedrängt. Wir sind komplett umzingelt und die Menge wird unruhig. Was erwarten sich die Polizisten? So sind Vorfälle quasi unausweichlich“, so ein Beteiligter gegenüber dem Tageblatt. Andere Anwesende beklagten sich über einen „unverhältnismäßigen Einsatz von Gewalt“ seitens der Ordnungskräfte. Es gebe keinen Grund, die Demonstranten auf diese Art einzukesseln: Die Demo sei angemeldet gewesen, die Anwesenden hätten friedlich zum Glacis marschieren wollen, so ein weiterer Demonstrant.

Gegenüber dem Tageblatt bestätigt Ben Schronen, eines der bekanntesten Gesichter der Bewegung, die Veranstaltung in einem Brief an Bürgermeisterin Lydie Polfer und Polizeiminister Henri Kox angekündigt zu haben. Um die Proteste in geregelte Bahnen zu bringen und Unruhen zu vermeiden, wie der gelernte Koch in einem vorangegangenen Interview betont. Bis Freitagnachmittag sei jedoch kein entsprechendes Schreiben bei der Stadtverwaltung eingegangen, so Bürgermeisterin Polfer auf Nachfrage.

In ersten Reaktionen der politischen Verantwortlichen wird das konsequente Durchgreifen der Polizei hervorgehoben. „Ein großer Dank und Respekt gegenüber der Polizei“, schreibt etwa der Abgeordnete und Erste Schöffe der Stadt Luxemburg, Serge Wilmes (CSV), auf Facebook. Er sei persönlich vor Ort gewesen. Die Polizei habe gezeigt, dass „wir in unserer Demokratie, in unserem Rechtsstaat und unserem friedlichen Zusammenleben keine Unruhe und kein Chaos akzeptieren“. Die Polizei habe unter schwierigen Bedingungen einen guten Job geleistet, meint indessen der Abgeordnete und Schöffe Laurent Mosar (CSV) auf Twitter. Es sei nun an der Justiz, gegen jene Menschen vorzugehen, die sich nicht an die Gesetze und Regeln halten wollten.

Die Stimmung im abgesperrten Bereich war entsprechend aufgeheizt. Demonstranten versuchten, die Absperrung der Polizisten zu überwinden. Dabei wurden Beteiligte zum Teil auch mit körperlichem Einsatz zurückgedrängt.
Die Stimmung im abgesperrten Bereich war entsprechend aufgeheizt. Demonstranten versuchten, die Absperrung der Polizisten zu überwinden. Dabei wurden Beteiligte zum Teil auch mit körperlichem Einsatz zurückgedrängt. Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Kinder als menschliche Schutzschilde

In den sozialen Netzwerken sorgen indessen Bilder von Kindern für Empörung, die von ihren Eltern vor Polizisten in schwerer Schutzkleidung geschoben werden. Tatsächlich waren am Samstagnachmittag auch viele Familien mit kleinen Kindern in der avenue de la Liberté eingekesselt. „Sie fordern den Schutz der Kinder, um sie dann als menschliche Schutzschilde auf einer illegalen Demo in die erste Reihe zu stellen“, stellt der Abgeordnete Sven Clement auf Facebook fest. Man sollte sich schämen, Kinder auf diese Art einer Gefahr auszusetzen.

Mehr als fünf Stunden lang wurden die Beteiligten auf besagtem Abschnitt der avenue de la Liberté am Samstag festgehalten. Nur nach und nach konnten die Demonstranten den abgesperrten Bereich wieder verlassen. Dabei wurde jeder einzelne Teilnehmer einer Identitätskontrolle unterzogen, was denn auch die Dauer der Aktion erklärt.

Rund 30 Personen wurden im Laufe des Nachmittags von der Polizei aufgegriffen. 14 Teilnehmer wurden wegen möglichen Verstößen gegen die öffentliche Ordnung kontrolliert oder kurzzeitig festgehalten. Mindestens 16 weitere Beteiligte müssen allerdings mit juristischen Folgen rechnen. Sie wurden unter anderem wegen Rebellion oder Angriffen mit Feuerwerkskörpern festgenommen. Die Polizei will auch weitere Klagen nicht ausschließen: Man sei dabei, die Ereignisse des Nachmittags weiter auszuwerten, heißt es in einer Mitteilung. Dabei könnten durchaus noch weitere Verstöße festgestellt werden.

Amira
18. Januar 2022 - 12.32

@Walter "Warum wird man direkt als Schwurbler oder Covidodiot bezeichnet, wenn man sich nicht mit diesem mrna Zeugs spritzen lassen möchte?" Weil Sie nicht zuhause bleiben.

Fiisschen
18. Januar 2022 - 10.05

Beim Autofahren müssen Sie sich auch an gewisse Regeln halten und unterliegen dem Zwang einer Führerscheinprüfung . Da können Sie auch nicht einfach behaupten ich brauch keinen Führerschein, ich kann ja fahren, deshalb geschieht mir nichts und da ich vorsichtig bin, bringe ich auch keinen in Gefahr.

Walter
18. Januar 2022 - 3.32

Warum wird man direkt als Schwurbler oder Covidodiot bezeichnet, wenn man sich nicht mit diesem mrna Zeugs spritzen lassen möchte? Warum bin ich Tolerant genug zu sagen Du willst Dich impfen lassen ok ist Deine Sache, aber mir wird diese Tooleranz nicht entgegen gebracht. Es ist eine Krankheit die tödlich verlaufen kann richtig, aber nicht muss und was ist mit Auto fahren, Alkohol trinken usw. Kann alles tödlich sein? Mehr Toleranz

Fiisschen
17. Januar 2022 - 18.54

@uma Zu Ihrer bescheidenen Belehrung: Die Identitätsfeststellung kann bis zu 6 Stunden andauern (Art 5 des Gesetzes betreffend die Polizei) Kann man Ihnen eine Störung der Öffentlichen Ordnung anlasten, können Sie bis zu 12 Stunden aus dem Verkehr gezogen werden (Art 14 des Gesetzes betreffend die Polizei) Also statt nur Fake news zu Googeln sich z.B. bei LEGILUX informieren, da werden Sie geholfen :-)

Gronk
17. Januar 2022 - 12.27

Police huet alles richteg gemach. Daat ganz wor net ugemellt also illegal. Weider esou.

zillerthaal
17. Januar 2022 - 12.18

@Grober J-P. "In der Regel gilt auch hier die Ausweispflicht. Probieren Sie mal aus, bei einer Kontrolle, was die Beamten tun müssten, wenn sie ohne jegliche Papiere unterwegs sind. Aber keine Panik, man wird nicht sofort eingebuchtet, man muss lediglich einen Nachweis erbringen der überprüfbar ist." Wenn man den Mund hält, ist man nach 4 Stunden draussen.

uma
17. Januar 2022 - 12.17

@Fiisschen @uma "Kein Problem, dann gehts eben ab zum nächsten Kommissariat zwecks Identitätsfeststellung" Und wie 'stellen' Sie das fest? Die Polizei hat 4 Stunden Zeit dafür laut Gesetz, dann muss die Person freigelassen werden wenn ihr kein Verbrechen zuzuordnen ist. Fragen Sie in der Runde ob niemand ihn kennt? Dies ist nicht CSI wo man die Opfer nicht kennt aber anscheinend ihren Zahnarzt. Falsche Zuordnung kostet Entschädigungen und die Polizei kann auch ihre Immunität verlieren bei Fehlern, dann muss der Polizist selber zahlen. In der EU sind 100€ Entschädigung pro Minute üblich.

Grober J-P.
16. Januar 2022 - 23.58

uma / In der Regel gilt auch hier die Ausweispflicht. Probieren Sie mal aus, bei einer Kontrolle, was die Beamten tun müssten, wenn sie ohne jegliche Papiere unterwegs sind. Aber keine Panik, man wird nicht sofort eingebuchtet, man muss lediglich einen Nachweis erbringen der überprüfbar ist.

Miette
16. Januar 2022 - 22.16

Gewalt und Drohungen, mehr ist da nicht zu erkennen; bei den Demos zur "Freiheit"???

Linda
16. Januar 2022 - 21.40

Sie refüséieren sech impfen ze lossen, sin awer ze feig hir Gesiechter ze weisen. Do doen se eng Mask un! Feiglingen! Géif gären wessen wéivill Grenzgänger ( Frankraich,Belsch) do rem dabai waren! Déi sollen an hirem Land den Batti rauslossen! Vir déi wou behaapten an demonstrèieren ass et jo dann just eng Grippe! Soen se jo! Ma,dann sollen se Vicks vaporup vaschriwen kréien an Antibiotika. Puer Halspelen,an dann missten se jo schnell gesond sin! And Spideeler hun vill Plaaz vir déi aaner!

Klitz
16. Januar 2022 - 21.18

Schlagzeile könnte auch lauten: Luxemburger Polizei hat diesmal ihren Job (richtig) gemacht.

Fiisschen
16. Januar 2022 - 21.00

@uma Kein Problem, dann gehts eben ab zum nächsten Kommissariat zwecks Identitätsfeststellung, soll dann eben etwas länger andauern mit Photoshooting usw. Ergo Ihr Ratschlag endet mit einem Knieschuss

Luss
16. Januar 2022 - 19.39

Die Polizei hat jetzt kontrolliert wer da demonstriert hat, und von wo er anreist, und sie kann jetzt abklären ob die Demonstranten schon bei uns oder im Ausland Aktenkundig sind.

Stocki
16. Januar 2022 - 18.25

Da müsste man schon etwas härter gegen diese gehirnlose Krawallmacher vorgehen,das sieht ja nur nach Kitzeln von der Polizei aus,sofort an der Grenze oder wo auch immer diese Randalierer aufhalten und Respekt verschaffen. Sowas braucht Luxusburg nicht, mal Nachdenken was die Ueberfremdung und Toleranz betrifft.

grenzgegner
16. Januar 2022 - 17.38

Lächerlich. Ausgerechnet dort, wo Rechtsextremisten mitmarschieren, über Faschismus zu klagen. Und ausgerechnet Extremisten behaupten, die Freiheit der Menschen zu verteidigen. Mehr Heuchelei geht kaum noch.

GeTee
16. Januar 2022 - 17.31

„Fridays for future“, „saturdays for idiotic Schwurblers“ Mir brauche keen hallwe Fliger a keen Tram. Mir brauchen e puer eegen Waasserwerfer !!!!!!!!

Monique
16. Januar 2022 - 17.20

@Nomi "Wann d’Police muss so’u massiv firgo’en fir der Gambia hir Decisio’unen ze imposei’eren !" Dat ass hiren Job, Dir selwer jéimert dach schonn zënter Deeg dass se solle mam Knëppel kommen, elo maachen se dat da kommt Dir erëm mat Ärem Gambia-Gesabbels. Et gëtt ni méi eppes aneschtes, den Engel spléckt Är Partei an zwee, dann ass et fäerdeg. "Dann huet des Democratie keng Meenungsfreiheet mei‘ !" Wann Der net emol wësst wéi Demokratie geschriwwe gëtt, hätt Der vläicht besser Iech erauszehalen.

ARM
16. Januar 2022 - 16.29

@Jacques Zeyen/ Sie haben vollkommen recht. Diese Leute haben wirklich keine Ahnung was Faschismus und Diktatur bedeuten. Aber wie schon oft erwähnt, "no brain no pain".

Jacques Zeyen
16. Januar 2022 - 15.00

Man fragt sich ob alle die solche Worte in den Mund nehmen, wissen was Faschismus überhaupt bedeutet.Oder Diktatur. Wenn wir eine "Force de l'ordre" aufbauen um unser System und unsere Sicherheit zu garantieren,dann muss man sich bewusst sein,dass man deren Vertreter nicht nach Lust und Laune beschimpfen oder bedrohen kann ohne das Risiko einzugehen eins auf die Nase zu bekommen. Dieser Einsatz war längst überfällig. Wenn wir die Dummheit einst wieder von der Straße weg haben,können wir unsere Hauptstadt vielleicht wieder in Ruhe genießen. Und jene die Faschismus und Diktatur brüllen können sich einmal in ein solches Land niederlassen.Es gibt noch genug.

Nomi
16. Januar 2022 - 14.57

Wann d'Police muss so'u massiv firgo'en fir der Gambia hir Decisio'unen ze imposei'eren ! Dann huet des Democratie keng Meenungsfreiheet mei' ! Demo muss en duerfen, mee d'Casseuren an den Bing ! OK!

uma
16. Januar 2022 - 14.32

Ausweiskontrollen? Sind die so dämlich und lassen die Papiere nicht in einem Schliessfach auf dem Bahnhof?

Patriot
16. Januar 2022 - 14.05

Faschismus und nichts weiter. Herr Kox und seine Schergen haben gestern die Rout Linie überschritten.