Kickerverband: „Wir wollen raus aus den Cafés“

Kickerverband: „Wir wollen raus aus den Cafés“

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Es ist ein Sport, der immer noch ein Rand-Dasein führt, obwohl die allermeisten ihn schon mal praktiziert haben: Kicker. In den meisten Schulen steht mittlerweile ein kleiner Tisch, auf dem sich die Schüler in ihren Pausen austoben können. Trotzdem bleibt Kicker für viele eben nur Unterhaltung.

Nicht so für den nationalen Kickerverband FKL. Für sie ist Kicker knallharter Sport. Offiziell eigentlich auch: Seit 1980 wird Kicker vom Ministerium als Sport anerkannt. Wenn die Spieler der FKL ins Ausland fahren, wollen sie siegen – und sie sind sehr erfolgreich darin. Vor zwei Jahren wurde Luxemburg Weltmeister. Yannick Correia, einer der besten Spieler der Welt, kommt aus Luxemburg. Trotzdem hat die FKL das Gefühl, dass sie nicht ernst genommen werden.

„Spieler auf Weltniveau“

„Chronik eines Attentats“, schreibt die Vereinigung deshalb in einer Mitteilung. Ihre Hauptkritik: Der Kicker hat immer noch keine ordentliche Infrastruktur. „Wir wollen raus aus den Cafés“, erklärt Eric Jacquot, Präsident des Verbands, dem Tageblatt gegenüber. Der FKL will eine Halle, in dem sie ihren Sport ausüben kann. „17 Briefe haben wir verschickt und wir haben nur eine Antwort bekommen“, erzürnt sich der Präsident. Trotzdem sei immer noch nichts passiert.

Die luxemburgischen Spieler, die „auf Weltniveau spielen“, müssten in einem Keller von 15 Quadratmetern trainieren. Das sei nicht mehr hinzunehmen. „Der Tischtennis, der auch mal ein Cafésport war, hat mittlerweile die Inrastruktur, die er braucht“, erinnert Jacquot.

Der Verband schrumpft

Dass niemand den Sport ernst nimmt habe zwei Konsequenzen. Einerseits würden die Kicker in den Schulen nicht gewartet werden. Auch hier hatte die Vereinigung eine Lösung parat. Gegen ein Entgelt wollten sie die Kicker in Schuss halten. Sie wollten den Schülern auch Kurse anbieten, um das Kickerspielen zu lernen. Das Ministerium ging aber nicht auf ihre Vorschläge ein. Das Resultat: Einige Kicker in den Schulen seien so kaputt, dass es eine Gefahr für die Schüler sei, darauf zu spielen.

Vor zwei Jahren spielten die Kickermeister gegen die Sportsjournalisten der Tageblattredaktion. Sehen Sie hier noch einmal das Video: 

Andere Folge: Der Verband schrumpft. „Wir hatten vor ein paar Jahren noch 700 lizenzierte Spieler“, sagt Jacquot. Heute seien es noch knapp 450. „Einige Leute, mit denen wir gesprochen haben, wussten nicht einmal, dass wir Weltmeister geworden sind“, empört sich der Präsident. „Und von vielen werden wir immer noch eher als Unterhaltung als als Sport wahrgenommen“.

Er und sein Verband fordern deshlab, dass die Politik reagiert. „Wir wollen kein Geld, wir wollen nur einen Ort in dem wir trainieren und unseren Verband beherbergen können“, schließt Jacquot sein Plädoyer für seinen Sport ab.

Hier das Schreiben des Verbands: 

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