Kopf des TagesLuxemburger Autor Henri Losch stirbt mit 90 Jahren

Kopf des Tages / Luxemburger Autor Henri Losch stirbt mit 90 Jahren
Henri Losch im Jahr 2016 Foto: Editpress-Archiv/Didier Sylvestre

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Der Luxemburger Autor Henri Losch ist an Weihnachten gestorben

„Lehrer, Schauspieler, Drehbuchautor und Linguist“ heißt es bei Wikipedia zum Stichwort Henri Losch und dann werden nicht weniger als 15 Bücher aufgezählt, die er geschrieben hat. Das erste erschien unter dem Titel „Grouss a Kleng am Krich“ 1984 bei RTL-Editions, die letzten kamen bei Binsfeld heraus. Sie erzählen seine Erlebnisse als Lehrer und als Fremdenführer sowie seine vielen persönlichen Erinnerungen. Jetzt ruht die Feder. Henri Losch ist an Weihnachten 90-jährig gestorben.

Der gebürtige Diekircher und studierte Volksschullehrer hat mit Schule und Sprachunterricht, Schauspielerei und Literatur ein umtriebiges und vielfältiges Leben geführt. Nicht weniger als 41 Jahre lang war Henri Losch als Grundschullehrer tätig, darunter in Gralingen, Oberpallen und Luxemburg. Dazu kamen Aufträge als Lehrbeauftragter am damaligen Iserp und 33 Jahre lang Sprachunterricht am Konservatorium in Esch/Alzette, wo manche angehende Schauspieler durch seine Schule gingen.

Sehr schnell hatte sich Losch auf die luxemburgische Sprache spezialisiert, die lange Zeit im hiesigen Schulsystem zu kurz kam. Er unterrichtete die luxemburgische Sprache und arbeitete an verschiedenen Lehrbüchern mit. Henri Losch hat auch internationale Klassiker ins Luxemburgische übersetzt, darunter Charles Dickens Wintermärchen.

Doch seine ganz große Leidenschaft war die Schauspielerei: Bereits 1962 wurde er Mitglied des „Lëtzebuerger Theater“, er gehörte auch zu den Gründungsmitgliedern des TOL. Er hat zudem in zwölf Luxemburger Filmen mitgewirkt, angefangen im Jahr 1983 bei „Congé fir e Mord“ von Paul Scheuer bis zur Rolle des Hofmarschalls im „Superjhemp Retörns“ von Félix Koch im Jahr 2018, ein Streifen, der kürzlich als bester Luxemburger Film ausgezeichnet wurde.

Auch bei Andy Bausch gehörte Losch zu den Stamm-Schauspielern, in vier Filmen hat er mitgemacht. Als Drehbuchautor hat Losch die zwei großen Produktionen des damaligen Hei Elei „Déi Zwéi vum Bierg“ und „De falschen Hond“ verantwortet.

In seinem Buch „De Kregéiler“ hatte Henri Losch in einer dritten Autobiografie sein Leben nachgezeichnet, hatte neben dem Beruf und der Schauspielerei auch seine Frau und seine beiden Kinder thematisiert, indem er die Schwierigkeiten beim Bau des ersten Hauses für die Familie nachgezeichnet und die Freude nach dem Kauf eines Wochenendhäuschens im Norden geschildert hatte. Und er hatte sich nicht zuletzt als Naturfreund mit sehr persönlichen Betrachtungen über Wiesen, Felder, Hecken und Wälder geoutet. (Claude Wolf)