Luxemburg wirbt nicht nur mit dem Finanzplatz

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Welchen ersten Eindruck erhalten Gäste, wenn sie in Luxemburg ankommen? Dieser erste Eindruck findet bei vielen Reisenden, ob sie nun geschäftlich oder zum Vergnügen in Luxemburg sind, am Flughafen Findel oder am hauptstädtischen Hauptbahnhof statt. Der Abgeordnete Fernand Kartheiser (ADR) beschäftigte sich in einer parlamentarischen Anfrage an den zuständigen Minister mit der Frage, wie die Gäste dort empfangen werden sollen.

Sollten an den genannten Orten nicht Tourismusbüros eröffnet werden? Sollten Reisende nicht über die Schönheiten vom Großherzogtum und das Sehenswerte in Luxemburg informiert werden? Und sollten dort – Nation Branding verpflichtet – nicht weniger Werbeplakate des Finanzsektors hängen?

Antwort erhielt Kartheiser von François Bausch, dem Minister für Nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur. Tourismusbüros würden – genau wie im Ausland auch – in Luxemburg immer weniger besucht, meint Bausch. Die Reisenden würden sich die relevanten touristischen Informationen heutzutage mehr und mehr über digitale Medien in Echtzeit auf ihr Smartphone oder Tablet holen.

Immer weniger Besucher

Tatsächlich gab es solche Büros der Promotionsagentur Luxembourg for Tourism am Bahnhof und am Flughafen, diese wurden allerdings wegen mangelnder Besucherzahlen 2011 bzw. 2012 geschlossen. Die Erfahrung habe damals gezeigt, meint der Minister, dass die Besucher immer weniger nach touristischen Informationen als nach Transportverbindungen gesucht haben. Hierzu gäbe es aber andere Info-Schalter. An diesen könnte denn auch eine touristische Information gereicht werden.

Tatsächlich gebe es am Flughafen derzeit zwei Darstellungen mit touristischen Motiven (am Gepäckband und im Ankunftsbereich). Mitte des Jahres soll eines im Non-Schengen-Bereich des Flughafens hinzukommen.

Richtige Informationen am richtigen Ort

Bausch weist darauf hin, dass es in den kommenden Jahren eine ganze Reihe von Baustellen in und um den Hauptbahnhof geben werde (Anschluss an das Straßenbahnnetz, neue Bahnsteige, Umbau der N3 usw.) und dass all diese Arbeiten natürlich einen Einfluss auf den Bahnhof haben werden. Es werde aber alles getan, um den Service zu verbessern. Es seien Studien gemacht worden bzw. es würden auch jetzt noch welche durchgeführt, um ein einheitliches Konzept aufzustellen, in das auch der Bahnhof integriert sei.

Eine Studie zur Werbung am Bahnhof und auf den Bahnsteigen sei gerade fertiggestellt und ein neuer Konzessionsnehmer ausgewählt worden, der im ersten Quartal noch neue Werbeflächen dort aufstellen soll. „Es ist wichtig, dass die richtigen Informationen mit der nötigen Qualität am richtigen Ort gezeigt werden“, meint Bausch. Vor dem Bahnhof steht heute schon eine Tafel mit Werbung für kulturelle Ereignisse und auch am Glasvorbau des Bahnhofes gibt es eine Möglichkeit, für solche Events zu werben.

Der Finanzplatz habe in Luxemburgs Wirtschaft einen hohen Stellenwert, erklärt der Minister. Das spiegele sich natürlich in den Reklamen an den üblichen Orten wider. Allerdings versuche der Staat über die Initiative „Nation Branding“ und durch die Promotionsagenturen, an denen er beteiligt ist, auch andere Facetten des Landes zu zeigen.

Chrigeline55
23. Januar 2018 - 7.52

Ich aergere mich schon seit Jahren,dass im Flughafen ausschliesslich Reklamen fuer den Finanzplatz vorhanden sind.Man wird erschlagen davon.Keine Spur von Kultur, Landschaften,Museen,Gastronomie etc?Nichts von Luxemburg als Ort des Schengenvertrages,beispielsweise.Im Flughafen Amsterdam,als Beispiel, macht eine ausgezeichnete Austsellung/Info ueber das kunstmuseum richtig Appetit auf den Besuch desselben.Hier wird als erster Eindruck vermittelt wenn man aus dem Flugzeug steigt und das Land garnicht kennt:Geld, Banken,Grau in Grau, Teuer,Finanzen. Langeweile. Wir haben ganz tolle junge Leute hier im Land die sehr kreativ sind und dem Findel mal tuechtig unter die Arme greifen koennten ,vom konformistischen Nationbrandingapparat ganz zu schweigen!