Auf das Glatteis vom Mittwoch folgte am Donnerstag ein Schneechaos. An vielen Stellen des Landes war die Fahrbahn am Morgen von einer dichten Schneedecke überzogen. Auf Luxemburgs viel befahrenen Autobahnen galt höchste Vorsicht. Gegen acht Uhr wurde die Höchstgeschwindigkeit auf dem gesamten Autobahnnetz auf 50 km/h beschränkt und erst am Mittag wieder etappenweise auf 90 km/h angehoben. Allmählich füllten sich die Straßen und mancherorts bildeten sich deshalb Staus. Mühsam kämpften sich die Verkehrsteilnehmer vorwärts.
Gegen 8.50 Uhr geriet dann der städtische Verkehr ins Stocken: Sowohl Busse als auch Tram fuhren wegen der Wetterbedingungen nicht mehr. Das teilte Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) beim „City Breakfast“ in Luxemburg-Stadt mit. 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Luxemburg seien zu dem Zeitpunkt im Einsatz, um den Schnee zu beseitigen.
Die Probleme des öffentlichen Transports beschränkten sich allerdings nicht nur auf die Hauptstadt. Auch in Esch gab es Schwierigkeiten: Busse schafften es nicht, sich einen Weg durch die geschlossene Schneedecke zu bahnen. So warteten mehrere Menschen bei der place de Stalingrad auf die Linie 4, die üblicherweise im 15-Minuten-Takt fährt. „Ich stehe hier schon seit 8.30 Uhr“, erzählte eine Frau um 9.10 Uhr. Auf den Bussen, die vereinzelt in der Gegend zu sehen waren, stand „Hors service“. Erst gegen 10 Uhr gab das TICE eine Mitteilung zur aktuellen Lage heraus. „Aufgrund der Wetterbedingungen“ wurden diverse Linien bis auf Weiteres eingestellt, hieß es auf der Website des Syndikats. Etwa zur gleichen Zeit nahmen einige hauptstädtische Linien allmählich wieder ihren Betrieb auf.
Untätig war der Escher Streudienst jedoch nicht: Gegen drei Uhr nachts rückte er – mit Salz vollbeladen – aus. „Bei einer derart großen Menge Schnee ist es schwierig, alle Wege freizuräumen, auch wenn die Lastwagen die ganze Zeit unterwegs sind“, sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung dem Tageblatt. Hinzu kam, dass am Morgen einige Fahrzeuge die Straßen blockierten. Der Streudienst habe schon, so der Sprecher, ab drei Uhr sein Hauptaugenmerk auf die viel befahrenen Hauptstraßen sowie auf die Straßen rund um die Schulen und das Krankenhaus gelegt. Der Sprecher sagte allerdings auch, dass es bei einem der Streuwagen unterwegs zu einem technischen Problem gekommen war und er wieder zurück in die Garage musste. Das Problem sei aber nach einer Stunde behoben worden.
Kältewarnung für Freitag
Meteolux hat am Donnerstagmittag abermals eine Warnung ausgegeben. Für den Freitag ab zwei Uhr nachts gilt für das ganze Land die niedrigste Alarmstufe Gelb. Der Grund: Kälte. Laut der Luxemburger Wetterbehörde können die Temperaturen auf bis zu -7 Grad fallen. Und in der Nacht auf Samstag könnte es dann noch kälter werden: bis zu -10 Grad.
Météo Boulaide hält in der Nacht auf Samstag sogar noch niedrigere Temperaturen für möglich. „Punktuell sind um -15 Grad nicht ausgeschlossen“, schreibt der private Wetterdienst auf seiner Website. Nach dem „britischen Modell“ seien in Schimpach im Norden Luxemburgs fast -20 Grad zu erwarten. Die Nacht auf Sonntag könnte ähnlich kalt werden. (sen)
Lange Wartezeiten
Auch der Zugverkehr blieb nicht vom Schnee verschont – besonders der Süden des Landes war betroffen. Die CFL meldete um 10.30 Uhr, dass Reisende aufgrund der „ungünstigen Wetterbedingungen“ auf der Linie 60 mit Verspätungen und Zugausfällen rechnen müssten. Betroffen war dabei laut deren Internetseite die Strecke zwischen Luxemburg und Petingen/Rodange. Rund 40 bis 50 Leute warteten am Bahnsteig in Petingen auf ihren Zug – 20 weitere Menschen hatten sich in den Warteraum zurückgezogen.
Trotz allem funktionierte der Bahnverkehr am Donnerstagmorgen im großen Ganzen recht gut, meinte ein CFL-Sprecher gegenüber dem Tageblatt. Vereinzelt sei es zwar zu Verspätungen gekommen, diese seien aber keineswegs mit den Problemen auf den Straßen vergleichbar gewesen. Quantifizieren konnte der Sprecher diese Verspätungen jedoch nicht. Allerdings habe am Morgen „die eine oder andere Weiche“ auf der Escher Strecke vom Eis befreit werden müssen. Die CFL-Busse kämpften am Donnerstag jedoch mit den gleichen Schwierigkeiten wie alle anderen Verkehrsteilnehmer.
Seit etwa sieben Uhr gab es laut Tageblatt-Informationen aus Webtaxi-Kreisen Wartezeiten von ein bis zwei Stunden. Rund 90 Prozent der Fahrten seien betroffen, schätzte die Quelle. Erschwerend käme hinzu, dass am Donnerstagmorgen „enorm viele Fahrten“ gebucht worden seien.
60 Unfälle in 12 Stunden
Quer durch Luxemburg waren Straßen gesperrt und nicht befahrbar. Ein Beispiel: die steile Straße in Richtung Contern in Syren. Eine Umleitung führte über Moutfort und Sandweiler, doch ein paar Wagemutige wollten es dennoch wissen. Nicht alle schafften die Rampe und mussten so letztendlich umkehren.
Einige Verkehrsteilnehmer hatten allerdings nicht einmal das Glück, wieder umkehren zu können. So meldete CITA, dass auf gleich mehreren Straßen Lastwagen steckengeblieben waren. Neben fast 70 Fällen, in denen Fahrzeuge aufgrund zugeschneiter und glatter Straßen nicht mehr weiterfahren konnten oder die Straßen blockiert waren, meldete die Polizei 60 Verkehrsunfälle in nur 12 Stunden. In mehreren Fällen wurden Menschen verletzt.
De Maart






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