Die Angst vor einem neuen Typus des Corona-Virus und einer durch ihn ausgelösten Lungenkrankheit hat in China inzwischen zu drastischen Maßnahmen geführt: So riegelte die chinesische Regierung besonders stark betroffene Großstädte ab – nicht nur die 11-Millionen-Metropole Wuhan unterliegt praktisch einer Quarantäne.
Die Zahl der bestätigten Fälle der Lungenkrankheit ist am Donnerstagabend laut Medienberichten auf 644 gestiegen, die Zahl der Todesfälle stieg von 17 auf 18. Außerhalb von China wurden 4 Fälle in Thailand, 2 Fälle in Macau und je ein Fall aus Japan, Hongkong, den USA und Südkorea gemeldet. Alle Betroffenen waren kurz zuvor nach Wuhan gereist.
In Luxemburg wird die Wahrscheinlichkeit von „reiseassoziierten Fällen“ von der Regierung zwar als „sehr gering“ eingeschätzt – trotzdem sei man alles andere als unvorbereitet. Das besagten am Donnerstagabend jedenfalls eine offizielle Erklärung und die Antwort auf eine dringende parlamentarische Anfrage.
„Auf nationaler Ebene besteht seit 2006 ein Krisenplan, der im Falle einer gefährlichen Pandemie zum
Tragen kommt“, versichert Gesundheitsminister Etienne Schneider. Er weist auch darauf hin, dass Erkrankungen durch Corona-Viren weltweit sehr häufig seien und meist nur „leichte Atemwegentzündungen“ hervorriefen. Die Lage werde aber „ständig durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) überwacht“. Sollte sie sich verschlimmern, werden weitere Maßnahmen auf europäischer Ebene durch den Ausschuss für Gesundheitssicherheit (HSC) koordiniert – der in Luxemburg angesiedelt ist.
187 Einzelmaßnahmen
Ein nationaler Pandemie-Plan, der 187 Einzelmaßnahmen umfasst, würde dann im Land dafür sorgen, dass die Gesellschaft weiter funktioniert – auf hygienischer, sozialer und sozioökonomischer Ebene sowie in den Bereichen Verkehr, innere Sicherheit, internationale Beziehungen und offizielle Kommunikation.
Die Gesundheitsdirektion informiere schon jetzt Ärzte und Einrichtungen über Maßnahmen bei
Verdachtsfallen, während das nationale Gesundheitslabor (LNS) die nötige Technik liefere, um entsprechende Diagnosen stellen zu können. Noch ist es hier allerdings nicht so weit: Da das LNS entsprechende Tests noch nicht selbst bearbeiten kann, setze man derzeit noch auf eine Kooperation mit dem Universitätskrankenhaus Charité in Berlin.
Sollten Einreisende aus bereits betroffenen Gebieten in Luxemburg akut erkranken, müsste in einem geeigneten Krankenhaus eine Quarantäne eingerichtet werden. Im städtischen Hauptkrankenhaus (CHL) stünden entsprechende Zimmer bereit, versichert Etienne Schneider.
Auch am Flughafen Findel ist man vorbereitet: „Es gibt einen Maßnahmenplan für den Flughafen Luxemburg im Falle einer Ausbreitung des Corona-Virus“, antwortet eine Sprecherin der Betreibergesellschaft LuxAirport auf Tageblatt-Anfrage. Die Pläne kämen zur Anwendung, wenn die Gesundheitsbehörden dazu aufriefen. In China werden etwa Reisende aus den betreffenden Regionen automatisch auf Fieber geprüft.
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