KorruptionsindexLuxemburg landet auf gutem neunten Platz

Korruptionsindex / Luxemburg landet auf gutem neunten Platz
Luxemburg liegt mit 80 Punkten im Korruptionsindex weit über dem europäischen Schnitt von 66 Punkten. Das bedeutet: Im Großherzogtum laufen die Geschäfte überwiegend sauber ab. Foto: Shutterstock

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Im neuesten Korruptionsindex von Transparency International landet Luxemburg wie im Vorjahr wieder auf dem neunten Platz. Damit gehört das Großherzogtum zu den weltweit saubersten Staaten, was die öffentliche Wahrnehmung angeht. Auf EU-Ebene gibt es aber noch Nachholbedarf. 

Die Kriminologie definiert Korruption als „Missbrauch eines öffentlichen Amtes, einer Funktion in der Wirtschaft oder eines politischen Mandats zugunsten eines anderen, auf dessen Veranlassung oder in Eigeninitiative, zur Erlangung eines Vorteils für sich oder einen Dritten, mit Eintritt oder in Erwartung des Eintritts eines Schadens oder Nachteils für die Allgemeinheit oder für ein Unternehmen“. Eine Definition, die so undurchsichtig ist wie die Strukturen, in denen Korruption gedeiht.

Transparency International versucht es mit einer einfacheren Definition: Korruption sei der Missbrauch anvertrauter Macht zum privaten Nutzen oder Vorteil. So heißt es zumindest im aktuellen Bericht des gemeinnützigen Vereins, der sich der weltweiten Bekämpfung der Korruption verschrieben hat. Anlass der Mitteilung ist die Veröffentlichung des jüngsten Korruptionsindexes, der das wahrgenommene Korruptionsniveau im öffentlichen Sektor von 180 Staaten vergleicht. Laut diesem Index landet das Großherzogtum erneut auf einem hervorragenden neunten Platz.

Der Index geht von 0 bis 100 und stützt sich auf Umfragen und Untersuchungen, die von zwölf Institutionen durchgeführt wurden. Dazu wurden nicht nur Geschäftsleute und Länderanalysten befragt, sondern auch Umfragen mit Experten aus dem jeweiligen In- und Ausland einbezogen, wie etwa der Weltbank und des Weltwirtschaftsforums. Somit spiegelt das Resultat vielmehr persönliche Wahrnehmungen wider als eine Tatsache. Objektive Indikatoren zur Messung von Korruption gibt es laut der Vereinigung nämlich nicht.

Luxemburg kommt im aktuellen Index auf 80 Punkte. Zwar verliert das Großherzogtum gegenüber dem Vorjahr einen Punkt, bleibt dem neunten Platz aber erhalten. Gegenüber 2017 ist es sogar ein Verlust von zwei Punkten, nachdem das Land in den Jahren zuvor etwas zulegen konnte. 82 war bisher denn auch die höchste Punktzahl, die das Großherzogtum seit der Einführung der neuen Tabellenrechnung im Jahr 2011 erreichen konnte. Nichtsdestotrotz wird Luxemburg von Transparency International weiter als „very clean“ eingestuft.

Den neunten Platz muss sich das Großherzogtum dieses Jahr mit der Bundesrepublik Deutschland teilen, die gleich zwei Plätze gegenüber dem Vorjahr gutmachen konnte. Überhaupt schneiden die Staaten der Europäischen Union mit einem Durchschnitt von 66 Punkten recht gut ab im internationalen Vergleich. Der weltweite Schnitt liegt nämlich bei 43. Mit nur 32 Punkten ist die Region von Subsahara-Afrika Schlusslicht.

Dänemark und Neuseeland Spitze

Den Spitzenplatz im Ländervergleich belegen Dänemark und Neuseeland mit jeweils 87 Punkten. Es folgen Finnland (86), Singapur (85), Schweden (85) und die Schweiz (85). Norwegen (84) und die Niederlande (82) runden zusammen mit Luxemburg und Deutschland die Riege der „sehr sauberen“ Staaten ab. Belgien landet mit 75 Punkten auf Rang 17, während sich Frankreich (69) den 23. Platz mit den Vereinigten Staaten teilen muss, nur knapp vor Chile und Bhutan.

Am härtesten scheint die Korruption in Venezuela (16), Jemen (15), Syrien (13), Südsudan (12) und Somalia zu wüten. Der Staat am Horn von Afrika landet mit nur neun Punkten abgeschlagen auf dem letzten Platz.    Von den europäischen Staaten hingegen liegen Rumänien und Ungarn mit jeweils 44 Punkten nur knapp über dem weltweiten Schnitt. Bulgarien schneidet von allen EU-Staaten mit 43 Punkten am schlechtesten ab und landet mit Jamaika und Tunesien auf Platz 74.

„Auch wenn Europa mit 66 von 100 Punkten den besten Durchschnitt aller Regionen aufzeigt, ist die EU nicht immun gegen Korruption“, heißt es im aktuellen Bericht. Lob gibt es aber für Griechenland und Italien. Beide Länder hätten mit konkreten Verbesserungen wie etwa der Gründung einer Anti-Korruptionsbehörde einen deutlichen Sprung nach oben machen können. Innerhalb der letzten sieben Jahre konnte Italien somit elf Punkte aufholen und landet dieses Jahr mit 53 Punkten auf Platz 51. Griechenland (48) konnte in der gleichen Zeit sogar zwölf Punkte gutmachen.

„Dafür aber haben die ehemaligen kommunistischen Staaten in der EU Probleme, die Korruption im Land wirksam zu bekämpfen“, schlussfolgert Transparency International. Polen (58), Ungarn und Rumänien wurden etwa Bestrebungen zum Verhängnis, die Unabhängigkeit der Justiz zu untergraben. „Damit sind diese Staaten kaum in der Lage, Korruption auf höchster Ebene zu bekämpfen“, so das Fazit der Vereinigung. In Tschechien sei hingegen Premierminister Andrej Babis negativ aufgefallen, als er öffentliche EU-Gelder in Unternehmen lenkte, die sich in seinem Besitz befanden.

Transparency International betont aber auch, dass eine hohe Punktzahl nicht vor Korruption schützt. Luxemburg wird in dieser Hinsicht zwar nicht namentlich genannt, jedoch werden die Schweiz, Island und Dänemark als Beispiele angeführt. Diese Staaten zeigten, dass zwar die öffentliche Hand größtenteils sauber, die Wirtschaft aber nicht frei von Korruption und Geldwäsche sei. „Integrität zu Hause ist nicht immer gleich Integrität im Ausland“, schlussfolgert die Vereinigung in ihrem Bericht. Jüngste Vorfälle hätten gezeigt, dass Unternehmen aus den vermeintlich sauberen Staaten im Norden Europas im Ausland aber gerne mit schmutzigen Tricks arbeiten.