Luxemburg arbeitet an einer neuen Verkehrsstrategie

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Dass Luxemburg jeden Morgen im Stau versinkt, ist nicht neu. Alleine die Abertausenden Grenzgänger dafür verantwortlich zu machen, die jeden Tag nach Luxemburg fahren, wäre zu kurz gegriffen. Diesen Schluss lassen Zahlen, die der Infrastrukturminister François Bausch am Donnerstag der zuständigen Kommission im Parlament und anschließend der Presse vorstellte, nämlich nicht zu.

Einer Studie zufolge, die den Verkehr in Luxemburg untersucht hat, trägt der Schultransport nicht unwesentlich zu den Staus in der allmorgendlichen Rushhour bei. Den Zahlen nach ist nicht etwa der Schulbus die meistgenutzte Methode, um zur Schule zu kommen, sondern in 39 Prozent der Fälle das Auto. Erst an zweiter Stelle kommen die Öffentlichen mit 38 Prozent.

Erstaunlich, wenn auch wenig überraschend, ist, dass die Einwohner des Landes ihr Auto auch für sehr kurze Strecken benutzen. 36,1 Prozent der Strecken unter einem Kilometer werden mit dem Auto gefahren. Dies ist umso gewichtiger, da die Einwohner vor allem kurze Strecken zurücklegen. 51 Prozent der zurückgelegten Strecken sind unter fünf Kilometer lang.

Weitere Zahlen, die Bausch präsentiert: Jeden Morgen fahren 250.000 leere Autositze in das Ballungsgebiet von Luxemburg ein. Die Züge, die morgens aus Richtung Frankreich kommen, sind hingegen ausgelastet. „Die Menschen stehen in den Zügen“, so der Minister für Nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur.

Mehr Züge fahren zu lassen, ist nicht so einfach, wie es scheint. Der hauptstädtische Bahnhof bildet einen Engpass. Mehr Züge als dort zu Spitzenzeiten fahren, kann der Bahnhof nicht meistern. Die Erweiterung um zwei Bahnsteige ist zwar beschlossene Sache, doch in den Augen vieler kommt sie zu spät. Wenn es um den Verkehr geht, habe man in der Vergangenheit viel Zeit mit technischen Diskussionen verloren, bemängelt Bausch. Im Falle des Bahnhofes habe die Bahn seit Jahren darauf hingewiesen, dass der Bahnhof an seine Grenzen stößt, allerdings sei eine Entscheidung zu spät getroffen worden.

Alter Plan mit alten Daten

Die aktuellen Diskussionen um den Verkehr schreiben sich in die abschließenden Arbeiten an der neuen Verkehrsstrategie MoDu 2.0 ein, die die Zukunft des Landes mitgestalten soll. Eine solche Strategie über die „sanfte Mobilität“ hatte Luxemburg sich bereits 2012 unter dem damaligen Verkehrsminister und jetzigen CSV-Spitzenkandidat Claude Wiseler gegeben. Es sei der Verdienst dieser Strategie, so Bausch, dass zum ersten Mal alle Arten der Fortbewegung ineinander verzahnt betrachtet wurden. Allerdings habe die Strategie auf Daten aus einer Studie aus den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts gefußt, die damals schon veraltet gewesen seien.

Seit 2013, erklärt Bausch, seien eine Menge Projekte umgesetzt worden. So wurde beschlossen, zwischen 2013 und 2023 3,9 Milliarden Euro in die Bahn zu investieren. Der hauptstädtische Bahnhof wird erweitert werden. Die erste Teilstrecke der Tram wurde gebaut. Der Kreisel am Eingang des Kirchberg wurde zum „Turbo-Rond-point“ umgebaut und bald beginnen die Arbeiten, um auch den „Irgäertchen“ zu einem solchen zu machen.

Ein nächster Schritt in der Verkehrsplanung ist die Einführung der bereits angekündigten Plattform für Fahrgemeinschaften. Dort können Menschen Fahrten zu nicht kommerziellen Zwecken anbieten. Fahrgäste können dank GPS nachverfolgen, wo ihre Mitfahrgelegenheit sich derzeit aufhält. In einer Testphase konnten die Mitarbeiter einiger großer Unternehmen die Plattform bereits testen. Bausch kann sich vorstellen, dass Unternehmen ein Anreizsystem schaffen, indem sie etwa Mitarbeitern, die das System nutzen, gratis Parkplätze anbieten.

Bausch brachte gestern ebenfalls die Idee einer Tramlinie von Luxemburg-Stadt in Richtung Süden ins Gespräch. Dieser Korridor werde sich in den nächsten Jahren (u.a. dank Uni und der Nutzung von Industriebrachen) stark entwickeln. Die Tram soll mit leistungsfähigen Motoren ausgerüstet werden, damit sie streckenweise mit bis zu 100 Stundenkilometern fahren kann. Sie soll aber auch im normalen Stadtbetrieb genutzt werden können.

Neue Idee ohne viele Details

Bausch redete von einer „Systementscheidung auf Basis von Strukturdaten“. Die Idee steckt allerdings noch in den Kinderschuhen: Es steht noch kein Streckenverlauf fest. Bausch wollte dementsprechend nicht viel Konkretes sagen. Er erwähnte allerdings Foetz, wo sich viel Verkehr sammele. Auch schloss er nicht aus, dass die Tram bis nach Belval fährt, wo die Passagiere in den Zug umsteigen können, um nach Schifflingen zu fahren. Dort soll bekanntlich auf dem ehemaligen Gelände des ArcelorMittal-Stahlwerkes ein neues Viertel entstehen. Bislang ist allerdings noch nicht bekannt, wie genau sich dieser Teil von Schifflingen entwickeln wird. Die Umsetzung einer solchen Tram könnte laut Minister Bausch bis zu 15 Jahren dauern. In Luxemburg-Stadt könnte diese Tram an der „Stäreplaz“ ans Tramnetz angebunden werden. Dieser Platz soll in Zukunft eine zentrale Rolle im öffentlichen Verkehr übernehmen.

Bausch betonte gestern, wie wichtig es ist, Verkehrspolitik und Landesplanung unter einen Hut zu bringen. Zu oft seien in der Vergangenheit landesplanerische Entscheidungen getroffen worden und man habe sich erst im Anschluss Gedanken über die Verkehrsprobleme gemacht, die damit einhergehen. Als Paradebeispiel für ein solches Vorgehen nannte er die „Cloche d’or“.

 

Fortkommen im Verkehr

Kneip Jeannot
31. März 2018 - 18.24

menger Mehnung no sollen all dei Staatsbüroen ..Ministeren/CNS/an all Banken um 10:00 bis 19:00 schaffen ...well daat gett och den einfache Leit meigelechkeet no hierer Arbescht nach an esou Büroen kennen ze goen ...daat ging den Verkeier besser verdeelen , ass awer nemmen eng Meenung !

Ekojhang
30. März 2018 - 17.56

Die Lösung ist einfach: Alle aufs Rad!