FLF-NationalmannschaftLaurent Jans: „Bin davon ausgegangen, dass die Rippe gebrochen ist“

FLF-Nationalmannschaft / Laurent Jans: „Bin davon ausgegangen, dass die Rippe gebrochen ist“
Laurent Jans hat in vier Begegnungen noch nie gegen Aserbaidschan verloren Foto: Gerry Schmit

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

FLF-Kapitän Laurent Jans stand bereits als kleiner Junge hinter dem Zaun des Stade Josy Barthel – ob bei Regen oder Schnee. Die Freude, jetzt erstmals im neuen Schmuckkästchen auf Cloche d’Or anzutreten, ist beim 29-Jährigen riesig. Sein Wechsel in die Niederlande, ein unglücklicher Zweikampf und seine positive Serie gegen Aserbaidschan waren die Themen des Interviews.

Tageblatt: Wie alt waren Sie, als Sie das erste Mal als Zuschauer im Stade Josy Barthel waren?

Laurent Jans: Ich kann mich nicht unbedingt an das erste Spiel erinnern, aber ich war als Kind fast immer da. Ich stand früher oft mit Ralph Schon im M-Block, mit rot-weiß-blau angemaltem Gesicht. Das war für uns damals immer ein ganz besonderes Ereignis. Später selbst auf diesem Rasen zu stehen, war speziell, weil man viele Erinnerungen damit verbindet. Wir wurden auch sehr oft nass auf den Tribünen (lacht). In meiner Jugend saß ich nie auf der Haupttribüne. Es war entweder die Gegengerade oder der M-Block. Da stand man das eine oder andere Mal im Regen, was man in dem Alter in der ganzen Euphorie noch gut wegsteckt. 

Für die Zuschauer wird der Stadionbesuch mit diesem Umzug also viel angenehmer. Was ändert sich für Sie als Spieler?

Es ist auch für uns sehr spannend. Ich möchte die schönen Momente im Stade Josy Barthel nicht vergessen, immerhin habe ich dort mein erstes Länderspiel bestritten und das erste Tor geschossen. Trotzdem war das neue Stadion eine Notwendigkeit. Wir freuen uns alle riesig, da wir schon lange auf diesen Moment hingefiebert haben. Was sich genau beim Ablauf ändert, werden wir dann auch selbst erst entdecken. Es ist vor allem neu, dass man jetzt viel mehr Platz zur Verfügung hat. Im Stade Josy Barthel war alles sehr eng. Spieltechnisch bleibt es bei zwei Toren und einem großen und schönen Rasen. Ich habe schon gehört, dass der Rasen wirklich sehr gut sein soll, das gefällt uns selbstverständlich. 

Sie werden die Kollegen am Mittwoch auf den Platz führen. Haben Sie sich bereits mit diesem besonderen Einlauf beschäftigt?

Daran habe ich noch nicht gedacht. Generell ist es eine Ehre und eine riesige Freude, die Nationalmannschaft auf den Platz zu führen, unabhängig vom Stadion oder Land, in dem wir antreten. Das macht mich jedes Mal sehr stolz. 

Um bei großen, modernen Stadien zu bleiben: Drei Ihrer FLF-Kollegen haben das Ticket für die Champions League gebucht, auch bei anderen Nationalspielern läuft es im Moment gut. Wie haben Sie die letzten Ergebnisse verfolgt?

Ich schaue mir generell sehr oft Begegnungen an, bei denen ich die Spieler auch kenne. Leo, Dirk, Kiki, Marvin, Séba … Es waren eine ganze Menge in den letzten Wochen. Ich vergesse bestimmt viele, weshalb es nicht richtig wäre, jemand hervorzuheben. Ich habe auch ein paar BGL-Ligue-Spiele im Stream gesehen. Bei der Champions-League-Auslosung habe ich den Jungs gute Gruppen gewünscht und ich denke, dass sie alle zufrieden sein können. 

Ihr neues Kapitel bei Sparta Rotterdam begann vor wenigen Wochen. Wie fühlen Sie sich in den Niederlanden?

Sehr gut. Ich fühle mich sehr wohl in der Mannschaft, der Stadt und dem Verein. Es kann eine sehr schöne Saison werden. Es war etwas kompliziert, da ich mich während der Vorbereitung an der Rippe verletzt habe. Es war nicht der ideale Moment und ich spüre es auch immer noch. Es ist halt eine blöde Stelle und man kann nicht viel dagegen unternehmen.   

Was war denn genau passiert?

Es war ein unglückliches Duell eine Woche vor Saisonstart. Ich bin gestürzt und der Gegenspieler ist mit seinem Knie seitlich in mich reingeprallt. Ich bin davon ausgegangen, dass die Rippe gebrochen sei. Es wurde mir dann aber gesagt, dass es sich nur um einen Riss handeln würde. Es tat trotzdem bei jeder Bewegung weh. Mittlerweile bin ich aber wieder so weit, dass ich eigentlich alles ohne größere Schmerzen mitmachen kann. Ich habe gleich danach auch mittrainiert, weil ich so kurz vor dem Saisonstart nicht fehlen wollte. 

Seit Freitag gibt es nicht nur ein Luxemburger Duo in Rotterdam, sondern auch bei Vorskla Poltava. Was bedeutete es für Sie, zu einem Verein zu stoßen, in dem bereits ein anderer Nationalspieler (Mica Pinto) unter Vertrag steht?

In erster Linie war es sehr hilfreich. Es ist trotzdem jedes Mal speziell, in eine neue Umgebung zu wechseln. Es ist vieles ungewohnt und man muss seinen Platz erst finden. Mica hat mir jede Person vorgestellt und die Abläufe erklärt. Er hat es mir sehr leicht gemacht, dafür bin ich ihm dankbar. Wir hatten vor der Vertragsunterschrift sehr viel Kontakt. Der Verein hat sein Interesse relativ früh angedeutet. Ich hatte ein paar andere Angebote, aber ich wollte mir erst einmal Zeit lassen. Es gab keinen Druck, denn die Saison lief noch. Es gab ein paar Telefonate mit Mica, der mir seine Ideen und Meinung mitgeteilt hat. 

In den drei ersten Meisterschaftsspielen haben Sie 60 Minuten Einsatzzeit gesammelt. Wie gehen Sie mit Ihrer aktuellen Rolle um? 

Ich habe ein paar Testspiele und Trainingseinheiten verpasst. Das ist nicht ideal. Die Verletzung war ein Nachteil. Ich habe mir nicht groß Gedanken darüber gemacht, sondern war froh, Spielpraxis zu bekommen. Es ist ja auch nicht unbedingt einfach, überhaupt als Verteidiger eingewechselt zu werden. Insgesamt bin ich mit unserem Saisonstart nicht zufrieden, aber mit meiner Einsatzzeit schon. Das ist aber natürlich langfristig nicht mein Ziel: Ich will selbstverständlich Stammspieler werden. 

Wie passt die Eredivisie zu Ihnen?

Es ist noch etwas früh, um auf diese Frage zu antworten. Die Meisterschaft ist technisch stark. Kontrolle, Pass, Spielzüge: Das geht alles sehr schnell. Es gibt eine Reihe Kunstplätze. Das wird eine Umstellung für mich werden. Im niederländischen Fußball wird viel Wert auf sauberes Spiel gelegt. Es ist vielleicht nicht unbedingt so physisch wie in Deutschland oder in Belgien. Trotzdem gibt es aber auch Gemeinsamkeiten. 

Sparta hatte bislang keinen guten Saisonstart. Woran lagen die Schwierigkeiten?

Wir hatten uns etwas anderes erwartet. Es haben ein paar gute Spieler den Klub im Sommer verlassen, was nicht einfach zu kompensieren war. Andererseits liegt es an uns. Man kann in Utrecht verlieren, aber eben nicht mit vier Gegentoren. Mit ein wenig Glück hätte es im zweiten Spiel zu drei Punkten reichen können. Am Samstag flog unser Schuss gegen den Pfosten und wir bekamen im Gegenzug einen Elfmeter gepfiffen … Zudem kassierte Mica einen absolut ungerechtfertigten Platzverweis. Es ist absolut nicht zu verstehen, wie das trotz VAR Rot sein kann. Dann wird es schwer, den Rückstand auswärts aufzuholen. Wir müssen uns jetzt damit abfinden und die Punkte so schnell wie möglich holen. 

Um wieder zur Nationalelf zurückzukehren: Sie haben in Ihrer Karriere noch nie gegen Aserbaidschan verloren. Welche Lehren konnte man aus diesen vier Duellen ziehen?

Es war damals meine allererste Kampagne als Nationalspieler, da haben wir zweimal unentschieden gespielt. In der Nations League gab es einen Sieg und ein weiteres Remis. Dann hoffe ich mal, dass das so weitergeht. Es könnte für die beide Teams ein Vorteil sein, denn es ist noch nicht einmal ein Jahr her, dass wir gegeneinander gespielt haben. Wir wissen ungefähr, wie sie auftreten wollen und kennen ihre Stärkten und Schwächen. Umgekehrt ist es natürlich das Gleiche. Man hat in diesen Begegnungen gesehen, dass es immer sehr knapp zugeht. Es wird wieder ein Spiel auf Augenhöhe. Trotzdem haben wir die Ambitionen, diese Partie zu gewinnen. Sie aber wahrscheinlich auch …

Danach steht eine schwere Reise nach Serbien bevor sowie das Testspiel gegen Katar. Wie wichtig werden diese Spiele auch für Sie selbst sein?

Absolut wichtig, um wieder einmal 90 Minuten zu bekommen, denn es ist schon eine Weile her … Ich will wieder topfit werden. Meist sind Vereine nie glücklich, wenn Länderspiele so kurz nach einem Saisonstart stattfinden. In diesem Fall ist der Klub aber zufrieden, da ich bei der Rückkehr dann wieder voll leistungsfähig sein werde.