Covid-19Langzeitfolgen werden immer besser untersucht

Covid-19 / Langzeitfolgen werden immer besser untersucht
Eine Frau bei der Auswertung eines Schnelltests Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

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Über die Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung ist noch längst nicht alles bekannt. Neue Studien deuten auf eine ganze Reihe ernstzunehmender Symptome hin.

Weltweit waren offiziell fast 128 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. 2,8 Millionen Menschen sind gestorben. 125 Millionen Menschen weltweit sind wieder genesen. Bei diesen Zahlen handelt es sich nur um die Fälle, die behördlich bestätigt wurden. Die Dunkelziffer dürfte viel höher liegen. In Luxemburg sind laut offiziellen Angaben des Gesundheitsministeriums bislang 61.255Menschen positiv getestet worden. Die Behörde zählt 743 Tote. Abzüglich derer, die derzeit krank sind, gar im Krankenhaus liegen, leben alleine in Luxemburg Tausende Menschen, die eine Covid-19-Erkrankung überstanden haben.

Inzwischen wird immer deutlicher, dass eine solche Infektion, selbst nach einem milden Verlauf, Langzeitfolgen haben kann, die Patienten zum Teil noch lange begleiten können. Diese Folgen sind noch nicht gut untersucht, allerdings häufen sich Beobachtungen und Studien, die Berichten über Langzeitfolgen Glaubwürdigkeit verleihen. Die Folgeerscheinungen einer Covid-19-Erkrankung werden derzeit oft als „Long Covid“ oder als „Post Covid“ bezeichnet. Sie reichen von Lungenschäden – insbesondere bei schweren Verläufen – über Schäden des Herz-Kreislauf-Systems bis hin zu chronischer Erschöpfung, Atemnot, Kopfschmerzen und Störungen des Geschmacks- und Geruchssinnes.

Wie viele Langzeitfolgen haben, ist unklar

Wie viele Patienten nach einer Infektion unter Long Covid leiden, ist nach wie vor unklar. Auch, weil manche Studien ihr Hauptaugenmerk auf Menschen mit schweren Verläufen gelegt haben. Gegenüber dem Deutschlandfunk Nova sagte der deutsche Epidemiologe und SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbauch, dass schätzungsweise 10 Prozent der deutschen Covid-Patienten unter Langzeitfolgen leiden. Ein Forschungsbereich müsse schnell aufgebaut werden.

Bei einer britischen Studie baten die Forschenden Patienten mittels einer App, ihre Erfahrungen zu dokumentieren. Die Wissenschaftler analysierten Daten von 4.182 Fällen von Covid-19. Insgesamt 558 (13,3%) der Teilnehmer berichteten über Symptome, die 28 Tage oder länger anhielten. 189 (4,5%) der Befragten gaben an, dass Symptome acht Wochen oder mehr andauerten. Und 95 (2,3%) stellten selbst zwölf Wochen oder darüber hinaus noch Symptome bei sich fest. Insbesondere bei Personen, die während ihrer Erkrankung fünf oder mehr Symptome zeigten, machten sich Langzeitfolgen bemerkbar. Die Beschwerden nahmen mit höherem Alter und BMI zu. Auch litten den Forschenden zufolge Frauen häufiger als Männer unter langanhaltenden Beschwerden. Die Forschenden warnen allerdings selbst vor Verallgemeinerungen. Insbesondere die Erhebung der Symptome per App ist nicht ideal. Die Nutzer der App waren vorwiegend weiblich und es gab nur wenige Nutzer über 70. Die Studie erschien im Fachblatt Nature.

Eine neue Studie aus den USA hat solche Fälle unter die Lupe genommen, bei denen Covid-Patienten, die nicht im Krankenhaus waren, auch nach sechs Wochen noch über Beschwerden klagten. In vielen Fällen traten gleich mehrere Symptome auf. 85 Prozent der 100 untersuchten Personen berichteten von vier oder mehr Symptomen. Die Untersuchung erschien in Annals of Clinical and Translational Neurology. In dieser Studie bemerkten die Forschenden, dass viele der Patienten mit Langzeitfolgen bereits vorher an Depressionen und Angstzuständen litten. Dies deute möglicherweise auf eine neuropsychiatrische Anfälligkeit für die Entwicklung von Long Covid hin, wird Igor Koralnik, der Leiter der Forschungsgruppe, in einer Veröffentlichung von Northwestern Medicine zitiert.

Die Folgen wirken sich womöglich auch auf die Arbeitsfähigkeit aus. Eine weitere Studie, die bisher nur als Preprint* erschienen ist, untersuchte Menschen aus der ganzen Welt, die an Langzeitfolgen leiden. 45 Prozent von ihnen gaben an, dass sie weniger arbeiten können als vor der Erkrankung. Mehr als 22 arbeiteten zum Zeitpunkt der Befragung aufgrund ihres Gesundheitszustandes überhaupt nicht.

In Luxemburg untersucht vor allem die Predi-Covid-Studie derzeit langfristige gesundheitliche Folgen der Krankheit. Sie wird von einem Konsortium luxemburgischer Forschungseinrichtungen geleitet. Inzwischen reagieren nicht nur Forschende und Krankenhäuser auf Long Covid. In vielen Ländern bilden sich Selbsthilfegruppen, in denen sich Betroffene austauschen.

* Preprint-Server veröffentlichen wissenschaftliche Arbeiten, die noch nicht alle Qualitätskontrollen durchlaufen haben.

Leila
3. April 2021 - 10.51

" Langzeitfolgen einer anti Covidimpfung " In der Tat! Bin beileibe kein Impfgegner, aber durch eine frühere negative Impferfahrung ängstlich und zurückhaltender geworden. Deswegen finde ich ein angemessenes, ausführliches Gespräch mit dem Impfarzt unerlässlich um evtl. Bedenken zu zerstreuen, wobei nichts verharmlost werden darf.

Sargast
31. März 2021 - 13.44

Auch über die Langzeitfolgen einer anti Covidimpfung ist längst nicht alles bekannt. Da so gut wie keine Studien auf diesem Gebiet gemacht werden dürfen , deutet nichts auf eine Gefahr ausgehend von einer ganzen Reihe vorgefallener ernstzunehmender Nebenwirkungen hin ! Neu ist , wie der Artikel sagt , dass sich in vielen Länder jetzt Betroffene austauschen !?