Photo-Club PetingenKleiner Verein mit internationalem Image

Photo-Club Petingen / Kleiner Verein mit internationalem Image
Jos Perrard, Präsident des „Photo-Club Pétange“  Foto: Editpress/Tania Feller

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Dieses Jahr organisiert der Fotoclub aus Petingen bereits zum 46. Mal einen Fotowettbewerb für Kinder und Jugendliche. Die diesjährige Ausgabe ist zugleich der 35. internationale Jugendwettbewerb des kleinen Clubs.

In Zeiten von Smartphone, Photoshop und Instagram erscheint ein Fotoclub wie ein Relikt aus einer längst vergangenen Zeit. Jos Perrard, Präsident, bestätigt dies in einer Hinsicht: Den 1930 gegründeten „Photo-Club Pétange“ plagen Nachwuchssorgen. Unter den rund 40 Mitgliedern befänden sich keine in den Alterskategorien, für die der Club dieses Jahr bereits seinen 35. International Fotowettbewerb organisiert, sagt er.

Umso erstaunlicher ist dann aber die Tatsache, dass sich für die diesjährige Ausgabe 227 Kinder und Jugendliche aus den entferntesten Ländern angemeldet haben, wie z.B. aus China, Oman oder Sri Lanka, um nur die exotischsten zu nennen. Kommen aus den meisten teilnehmenden Ländern – insgesamt sind es 19 – nur eine Handvoll Anmeldungen, sind es jedoch erstaunliche 87 Teilnehmer aus Russland, 61 aus Südafrika, 18 aus Serbien und 13 aus der Ukraine.  

Das Mitmachen ist zwar einerseits gratis, doch andererseits gibt es außer Medaillen und Urkunden nur Punkte der „Fédération internationale de l’art photographique“ (FIAP) zu gewinnen, aufgrund derer die Fotografen die Auszeichnungen AFIAP (Artiste FIAP), EFIAP (Excellence FIAP) oder MFIAP (Maître FIAP) als Namensbeisatz führen dürfen. Punkte gibt es nur bei denjenigen Wettbewerbern zu gewinnen, für die der internationale Dachverband die Schirmherrschaft übernimmt, was beim Petinger Wettbewerb der Fall. Und laut Jos Perrard ist dieser auch der einzige weltweit seiner Art. In zwei Alterskategorien können junge Fotografen und Fotografinnen teilnehmen: unter 16 Jahren und bis 21 Jahre. 

Insgesamt wurden dieses Jahr 818 Fotos von 247 Autoren eingereicht. Ein dreiköpfige Jury hat allerdings davon 571 Fotografien wegen mangelnder Qualität abgelehnt. „Der Hauptgrund bei technischen Mängeln ist Unschärfe. Aber es spielen natürlich auch andere Komponenten wie Bildkomposition eine Rolle“, sagt Perrard. 

Mangelndes Interesse

Das mangelnde Interesse seitens der jungen luxemburgischen Fotografen, aber auch von denen aus den Nachbarländern (lediglich ein Teilnehmer aus Deutschland und zwei aus Frankreich), kann sich Perrard allerdings nicht erklären, gibt es doch in einigen Schulen noch Fotoworkshops für Fotografie. 

Der 77-jährige Perrard kam als Student nach einer Ferienfahrt nach Rom zur Fotografie: Freunde fragten ihn, ob er ihnen die Fotos, die er geschossen hatte, nachmachen könnte. Damals sei das ein schöner Nebenverdienst gewesen, da er die Aufnahmen verkaufen konnte. Durch einen Fotofehldruck sei er zu seiner ersten Auszeichnung gekommen: Er hatte sich bei der Entwicklung eines Negativs im Format geirrt. Der Irrtum gefiel der Jury eines Wettbewerbs aber so gut, dass er einen Preis gewann.  

Die Zeiten, in denen der Fotoclub noch selbst Kurse organisierte, sind längst vorbei, die einzige Veranstaltung ist der alljährliche Jugendwettbewerb. 

Seit 1963 ist Perrard Mitglied im Verein, seit 1971 steht er dem Club als Präsident vor. In der Glanzzeit der Fotografie organisierte der Club neben Fotokursen und Ausstellungen auch Fastnachtsbälle, Reisen, Foto-Trips, Flohmärkte und noch vieles mehr. Heute besteht der Vorstand nur noch aus vier Leuten, die mit der Organisation des Wettbewerbs vollauf ausgelastet sind. 

Der diesjährige Wettbewerb ist bereits der 46. 1976 sei „klein“ begonnen worden, d.h. mit einem nationalen Jugendwettbewerb, der im folgenden Jahr wiederholt wurde. Dann folgten neun grenzübergreifende Wettbewerbe im Dreiländereck („Concours pour la jeunesse des trois frontières“), bevor man sich international einen Namen machte. 

Als 2013 der erste Wettbewerb für digitale Fotografie organisiert wurde, stieg die Anzahl der eingesendeten Fotos sprunghaft an. Es verdoppelte sich quasi sowohl die Zahl der Teilnehmer als auch der eingesendeten Fotos: 318 junge Fotografen schickten 1.081 Aufnahmen. Das digitale Zeitalter vereinfachte die Arbeit der Organisatoren erheblich, da sie davor jedes eingesandte Foto wieder per Post an die Teilnehmer zurücksandten. 2012 – dem letzten „analogen“ Jahr – mussten sie so 673 Fotos an 146 Teilnehmer in elf Länder verschicken.  

Die Kosten haben sich durch die digitalen Wettbewerbe zwar gesenkt, doch laut Perrard gilt auch heute für den Club in finanzieller Hinsicht: Am Ende des Jahres geht null von null auf. 

Die Gewinner der diesjährigen Ausgabe werden mit den anderen Teilnehmern am 19. und 20. November im Kulturzentrum „A Rousen“ ausgestellt. Die Vernissage findet am 19. November ab 17.00 Uhr statt.

 Foto: Editpress/Tania Feller
 Foto: Editpress/Tania Feller