Gemeinderat LuxemburgKleine Kirmessen sollen dieses Jahr die Schueberfouer ersetzen

Gemeinderat Luxemburg / Kleine Kirmessen sollen dieses Jahr die Schueberfouer ersetzen
 Foto: Editpress/Isabella Finzi

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Die gestrige Gemeinderatssitzung stand zum großen Teil im Zeichen der Corona-Krise: Ihr wird dieses Jahr auch die „Schueberfouer“ in der gewohnten Art auf dem Glacis zum Opfer fallen. Stattdessen arbeitet der Schöffenrat an einem Alternativkonzept von mehreren lokalen Kirmessen.

Für Schausteller gab es am Montag eine schlechte Nachricht. „Wir sind zur Schlussfolgerung gelangt, dass die ‚Fouer’ in der Form, wie wir sie seit Jahren kennen, dieses Jahr nicht stattfinden kann“, sagte der zuständige Schöffe Patrick Goldschmidt (DP) anlässlich der Gemeinderatssitzung. Es sei nicht möglich, eine Entscheidung darüber, ob sie stattfindet oder nicht, erst im Juli zu treffen. „Es ist für uns im Schöffenrat schwer vorstellbar, dass, wenn man noch bis Ende Juli fast gar nichts draußen unternehmen kann, sich schon drei Wochen später Hunderttausende täglich auf dem Glacis amüsieren.“ Das sei dieses Jahr nicht möglich.
Es werde an einer Alternative gearbeitet, etwa kleine lokale Kirmessen, ohne die großen Restaurants, wo sich hunderte von Leute treffen und Party feiern. Der Gemeinderat wolle damit auch die Schausteller unterstützen, denn auch das seien Geschäftsleute, und viele von diesen machten die Hälfte ihres Umsatzes auf der „Schueberfouer“.

Es war die erste Gemeinderatssitzung nach über einem Monat; die letzte war für den 18. März geplant gewesen, doch sie wurde wegen Zuspitzung der Corona-Krise abgesagt. Der erste Punkt der Tagesordnung war denn auch den Fragen der Gemeinderatsmitglieder an den Schöffenrat gewidmet, Fragen, die sich alle auf die aktuelle Situation bezogen.

Die Gemeindeverwaltung sei übrigens gut auf die augenblickliche Situation vorbereitet gewesen, sagte Bürgermeisterin Lydie Polfer. Schon 2009 war ein „Plan de pandémie“ wegen der damaligen SARS-Krise ausgearbeitet worden, und schon damals seien Masken gekauft worden. Auch sei der Pandemie-Plan für die Gemeinde bereits am 9. März 2020 angenommen worden.

Gute Reserve

Mehrere Gemeinderatsmitglieder brachten ihre Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft der hauptstädtischen Geschäftsleute zum Ausdruck. Elisabeth Margue (CSV) fragte, was die Gemeinde zu tun gedenke, um die Geschäftswelt zu unterstützen, speziell diejenige im Bahnhofsviertel, weil diese ja schon vor der Corona-Krise wegen der Tram-Arbeiten in Schwierigkeiten gekommen sei, und jetzt doppelt betroffen ist.

In die gleiche Kerbe schlug François Benoy („déi gréng“), der im Namen seiner Partei eine Motion bezüglich einer weiteren Unterstützung des Handels und Gaststättengewerbes vorlegte. Es sei genug Geld vorhanden; laut Laurent Mosar, dem Finanzschöffen der Hauptstadt, verfüge die Stadt Luxemburg über eine Reserve von einer Milliarde Euro. Die Grünen fordern auch von der Gemeinde, sie solle an die Vermieter von Geschäftslokalen in der Stadt Luxemburg appellieren, die Miete zu erlassen.

Der für Handel zuständige Schöffe Serge Wilmes (CSV) sagte, die Anliegen der Geschäftswelt lägen dem Schöffenrat nicht erst seit der Corona-Krise am Herzen. Aber obwohl es nicht die Hauptaufgabe der Stadt sei, Geschäfte finanziell zu unterstützen – das sei die Aufgabe der Regierung –, sei der Schöffenrat trotzdem gewillt, es zu tun. Die Kriterien für finanzielle Unterstützungen würden noch einmal überarbeitet. Die Hauptstadt könne es sich nicht erlauben, dass jetzt noch mehr Geschäfte schließen müssen. Dort, wo möglich, sollen Direkthilfen gegeben werden. Zur Unterstützung der Gaststätten wird die Kommune dieses Jahr keine Terrassengebühren erheben. Héloise Bock (DP) schlug vor, die Gemeinderatsmitglieder sollten freiwillig auf 20 Prozent ihrer Entschädigung verzichten, die dann in einen Topf zur Unterstützung der Geschäftswelt fließen könnten. Außer von David Wagner („déi Lénk“) wurde der Vorschlag allerdings von niemandem aufgegriffen.

Schulen

Von Colette Mart (DP), zuständige Schöffin für Schule und Bildung, war zu erfahren, dass 143 Kinder in der Hauptstadt nicht über einen Computer verfügten. Sie bekamen von der Gemeinde einen iPad zur Verfügung gestellt. Am Ende des „confinement”, werden sie diese noch eine Zeit behalten dürfen. Die iPads bleiben aber Besitz der Gemeinde, es ist nur eine Leihgabe. Alle Orientierungstests bezüglich der Aufnahme zu den Sekundarschulen sind abgesagt, sagte Mart. Als Basis für die Orientierung gelte der „bilan“. Als Bewertung für das Jahresende werden das zweite und dritte Trimester zusammengerechnet. Da noch bis Ende Juli fast alle öffentlichen Aktivitäten ruhen, wird auch die „Aktioun Bambësch“ allenfalls nur im August stattfinden.

Das Recycling-Center ist seit Montag wieder geöffnet, allerdings herrschte dort seit den frühen Morgenstunden ein großer Andrang, was zu einem Riesenstau führte. Patrick Goldschmidt appellierte an die Benutzer des Zentrums, unbedingt darauf zu achten, die Einfahrt der nahe gelegenen Feuerwehrzentrale freizuhalten – und auch beim Besuch Gesichtsmasken zu tragen.

Sonstiges

– Vor dem ersten Punkt der Tagesordnung gedachten die Gemeinderatsmitglieder des kürzlich verstorbenen Armand Drews, der von 2004 bis 2017 die LSAP im Gemeinderat vertrat. Er sei ein „lieber, vertrauenswürdiger Mensch gewesen, der sehr engagiert war“, sagte Lydie Polfer. Nachträglich dankte die Bürgermeisterin ihm und seiner Familie für sein Engagement, das über seinen Tod hinausgehe, da er Organspender war.

– Angenommen wurde das Projekt eines provisorischen Parkings beim neuen Fußballstadion, Kostenpunkt: 2.340.000 Euro
Mehrere Gemeinderatsmitglieder zeigten sich erstaunt darüber, dass von den 608 geplanten Parkplätzen nur fünf für Personen mit eingeschränkter Mobilität vorgesehen sind, ebenso würde es wenig Plätze für Fahrräder geben. David Wagner („déi Lénk“) warf die Frage auf, ob es überhaupt sinnvoll sei, in der augenblicklichen Situation noch einen provisorischen Parkplatz zu bauen.
Es sei eine Notlösung, präzisierte Lydie Polfer, weil der Staat noch nicht seine Pflicht erfüllt habe und den Parking, wie bereits beschlossen, gebaut habe.
Voraussichtlich wird der endgültige Parkplatz erst 2023 fertig sein. Danach soll am Ort des provisorischen Parkings eine Wartungsstelle für die hauptstädtischen Busse eingerichtet werden.

Gross
21. April 2020 - 14.31

Wieso wird ein grosser Tiermarkt (Fouer) in kleinere Kirchweih-Feste aufgegliedert? Kirmes hat damit nichts zu tun. Die ganze Idee ist schon Mumpitz. Ich nehme an die Schießbuden dürfen nur ein Gewehr im Einsatz haben das nach jedem Gebrauch in ein Fass Alkohol getaucht wird und ein neues genommen für den nächsten Kunden? Wer soll denn da noch irgendwelche Gewinne haben?

Kremer
21. April 2020 - 12.57

" Aber obwohl es nicht die Hauptaufgabe der Stadt sei, Geschäfte finanziell zu unterstützen – das sei die Aufgabe der Regierung" Hutt Der héieren, Diddeleng a Konsorten, et ass net un Iech, deiere Loyer ze bezuelen a fir en Apel an e Stéck Brout virun ze verlounen un Dilettanten!