Zwei Verteidiger, zwei WeltenKlare Worte von Johannes Steinbach (Rosport) und Tom Siebenaler (Strassen)

Zwei Verteidiger, zwei Welten / Klare Worte von Johannes Steinbach (Rosport) und Tom Siebenaler (Strassen)
Johannes Steinbach (hier bereits 2015 im Rosport-Trikot) Archivbild: Gerry Schmit

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Während bei Johannes Steinbach und Tabellenführer Rosport derzeit alles wie am Schnürchen läuft, sieht es bei Tom Siebenaler und Schlusslicht Strassen düster aus. Wie die beiden Innenverteidiger den Auftakt erlebt haben, welche Probleme bald auftreten könnten und was am Wochenende auf sie zukommt: Zwei Gespräche aus unterschiedlichen Perspektiven.

F91 (2.) – Rosport (1.): Die Thomé-Elf genießt ihren Platz an der Sonne, doch Innenverteidiger Johannes Steinbach weiß auch, dass die BGL-Ligue-Tabelle im Moment wenig aussagekräftig ist. „Es lässt sich aber sehr gut aushalten“, lachte der 28-Jährige gestern. „Wir waren selbst auch etwas überrascht, aber im Prinzip interessiert uns jetzt nicht wirklich.“ Vielmehr spürt man im Moment, dass die vier Siege aus fünf Spielen das Selbstvertrauen gestärkt haben. Acht unterschiedliche Torschützen haben sich auf die Torschützenliste auf der Sauer eingetragen. Variabel, treffsicher und zuletzt auch defensiv stabil – die Mischung passte. „Zudem haben wir auch jetzt zweimal zu null gespielt. Mit Sicherheit was das eine oder andere Mal auch Glück dabei.“ Glück, das normalerweise auf eine positive Spirale hindeuten lässt. „Wir spielen mit viel Risiko, wenn wir versuchen, früh zu stören. Wenn das nicht funktioniert, ist halt immer die Gefahr, dass wir hinten relativ offen stehen. Das haben wir in den letzten beiden Spielen deutlich besser in den Griff bekommen.“

Gegen Düdelingen hat sich Rosport auf ein 3-5-2-System eingestellt. Steinbach und Co. werden sich trotzdem nicht von ihrer Risikobereitschaft abbringen lassen. „Ich bin ja auch ein relativ offensiver Verteidiger, denke offensiv und bin überzeugt, dass man mit Risiko Erfolg haben kann. Nur hinten reinstellen, das gefällt mir nicht.“ Die Stimmung vor dem überraschenden Gipfeltreffen ist gelassen, fast schon entspannt: „Wir haben im Prinzip keinen Druck, während F91 gewinnen muss. Wir wollen was mitnehmen, aber der Druck, dass wir punkten müssen, ist ein bisschen raus bei uns.“ 

Die Tabelle ist für die Truppe von Marc Thomé momentan nur zweitrangig. Wie lange der Erfolg andauern wird, hängt allerdings auch von möglichen Verletzungen ab. „Die Breite des Kaders ist eventuell ein Problem, obwohl ich das im Moment noch nicht so kritisch sehe. Wir sind bislang bis auf zwei Spieler von Verletzungen verschont geblieben. Das ist alles noch im Rahmen. Im Prinzip haben bislang immer die gleichen gespielt, aber dahinter gibt es genug Leute mit Qualitäten, die irgendwann gebraucht werden.“ So weit ist es aber noch nicht.


Tom Siebenaler (UNA Strassen)
Tom Siebenaler (UNA Strassen) Archivbild: Gerry Schmit

Strassen (16.) – Mondorf (11.): Der zweite Routinier, der gestern die Stimmung in seinem Verein beschrieb, konnte von weitaus weniger euphorischen Erfahrungen berichten. Bis auf einen Punkt gegen Swift hat Strassen noch nichts Zählbares rausgeschlagen. „Am Mittwoch (0:2 gegen Rosport) hat man gemerkt, dass eine der beiden Mannschaften mit mehr Selbstvertrauen aufgetreten ist. Wir dagegen nehmen uns dann vor, physisch aufzutreten, um zumindest die Null zu halten“, erklärte Tom Siebenaler. Doch das 3:14-Torverhältnis spricht Bände. 

Die Gründe für den schlechten Saisonstart sind vielfältig: „Das schwerste Programm gegen vier Titelaspiranten, Verletzungen, Pech und Gegentore zum falschen Moment. Deshalb fängt dann auch jeder im Verein an, sich Fragen zu stellen.“ Die sogenannte Negativspirale. „Wir hatten zunächst Probleme beim Umschaltspiel, standen zu hoch, weshalb der Gegner nach zwei Pässen in unserem Sechzehner war. Gegen Rosport haben wir es nicht geschafft, die Bälle vorne zu halten. Das vermittelt dann keine Stabilität oder Sicherheit.“ Trotz der angeknacksten Atmosphäre und der Tatsache, dass Strassen im vergangenen Jahr nur ein Treffer gegen Mondorf gelungen ist, „müssen wir drei Punkte holen, um unser Selbstvertrauen aufzubauen“. Dabei ist für Siebenaler grundlegend, „mal nicht einem Rückstand hinterherrennen zu müssen“.

Er selbst hat im Laufe seiner Karriere keinen ähnlich erfolglosen Start erlebt und hofft, dass ein Führungstreffer den Knoten lösen kann. „Noch ist es nicht dramatisch. Aber wir müssen uns eingestehen, dass wir nicht auf der Höhe waren. Jetzt dürfen keine Entschuldigungen mehr folgen. Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen können, den Keller zu verlassen.“