Steht Luxemburg vor der Mobilitätswende? Ist die Zeit des motorisierten Individualverkehrs endgültig vorbei, oder haben die Luxemburger einfach den Spaß am Autokauf verloren und wollen mit Blick auf die drohende Rentenreform der CSV/DP-Regierung doch lieber Rücklagen bilden? Ganz so dramatisch ist die Situation für den Automarkt noch nicht. Dennoch ist der luxemburgische Fuhrpark in den vergangenen drei Monaten erstmals seit dem Corona-Jahr 2021 wieder geschrumpft, wenn auch nur um minimale 237 Fahrzeuge.
Ob man von einem Trend reden kann oder es einfach nur eine Momentaufnahme ist, bleibt abzuwarten. Fakt ist aber, dass die Preise für Autos, sowohl Neu- als auch Gebrauchtwagen, seit der Pandemie in die Höhe geschnellt sind und die Mittelschicht wohl nicht mehr ganz so einfach alle drei, vier Jahre während des Autofestivals zuschlagen kann. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass die Zahl der Neuanmeldungen nie wieder den Wert von 2019 erreicht hat.
Es sind aber nicht bloß die absoluten Zahlen, die auf veränderte Mobilitätsgewohnheiten schließen lassen. Nachdem die Zahl der neuen Dieselfahrzeuge bereits seit längerem rückläufig ist, befindet sich nun der Benziner ebenfalls auf dem absteigenden Ast. Im September wurden mehr Elektroautos immatrikuliert als Benziner oder Dieselfahrzeuge. Es waren auch die letzten Monate, in denen es die hohen staatlichen Beihilfen beim Kauf von Elektroautos gab. Die Maßnahme der ehemaligen Regierung hat ihre Früchte getragen und zur Elektrifizierung des Fuhrparks beigetragen. Seit dem 1. Oktober gelten die restriktiveren Subventionen und man darf gespannt sein, ob diese den Trend zu mehr Elektromobilität fortsetzen oder nicht. Was jedoch klar scheint, ist, dass sich die Zeit des Verbrennungsmotors im Individualverkehr dem Ende neigt. Die Mobilitätswende ist aber nicht nur eine Frage der Technologie. Das eigene Auto als Universalfortbewegungsmittel für jedermann hat ausgedient. Das scheint zum Teil eine Generationenfrage zu sein. Junge Menschen haben eine komplett andere Auffassung von Mobilität. Immer mehr Jugendliche haben nicht das Bedürfnis, gleich mit 18 ein eigenes Auto haben zu müssen.
Unsere Fortbewegungsgewohnheiten werden sich weiter verändern, auch wenn einige das nicht wahrhaben wollen. Für den Automarkt mag das nicht erfreulich klingen, für die Umwelt und die Lebensqualität eines jeden einzelnen Bürgers ist es aber eine gute Nachricht. Natürlich muss in Sachen öffentlicher Transport noch sehr viel passieren und Menschen aus abgelegenen Gegenden werden wohl noch lange auf ihr eigenes (Elektro-)Auto angewiesen sein. Die Politik sollte alles unternehmen, um die Mobilitätswende so gut und so schnell wie möglich voranzutreiben, damit auch die letzten Skeptiker und Nostalgiker den eigenen Verbrenner nicht vermissen werden. Ein Zurück gibt es nicht und das ist eine der wenigen positiven Nachrichten.
De Maart

Es wird von den Arbeitnehmern immer mehr Schnelligkeit und Flexibilität, sprich Effizienz gefordert. Die kann ich nur mit meinem eigenen Auto bewerkstelligen. Die Zeit, welche ich an einer Ladesäule verplempern müsste, habe ich nicht. Die Gelegenheiten wo es mit dem ÖTV passen würde, sind äusserst selten. Wenn "Z" mein Ziel ist, und in "A" Abfahrt ist, habe ich weder Zeit noch Lust über B, C, D, E etc. zu fahren. Der schnellste und effizienteste Weg zwischen 2 Punkten ist eine gerade Linie!
@ HeWhoCannotBeNamed
Vielen Dank für Ihre Reaktion. Die Mobilitätsproblematik mit einigen wenigen Stellschrauben in den Griff zu bekommen, dürfte utopisch sein. Weshalb eben diverse Aspekte berücksichtigt werden in betreffenden Studien. Es ist ein Kompromiss-Wirrwarr, der logischerweise nicht alle zufriedenstellen wird und kann. Ein paar wenige Aspekte habe ich versucht, aufzuzeigen. Es geht hierbei in erster Linie um Reduzierung des Stadtverkehrs.
Weitere Aspekte sind Homeoffice (dort, wo es möglich ist), Park & Ride (ein alter Hut, ist dennoch ausbaufähig), Fahrradwege (nun ja).
Volle Straßen, zugeparkte Gehwege und schlechte Luft – das ist in vielen Städten Europas der tägliche Wahnsinn. Das Auto beeinträchtigt urbane Lebensqualität erheblich. Daher haben Städte wie London, Paris und etliche andere innovative Maßnahmen gegen den überbordenden Autoverkehr ergriffen. Vor nicht allzu langer Zeit lag die Durchschnittsgeschwindigkeit in London bei 14 km/h, und war damit die am langsamsten zu durchfahrende Stadt der Welt. Das hat sich geändert.
In Luxemburg haben wir zudem ein zu großes Verkehrsaufkommen auf den Autobahnen. Hier wäre eine Homeoffice-Regelung für die Frontaliers/Grenzgänger dringend nötig. Für diejenige, deren physische Präsenz am Arbeitsplatz unabdinglich ist (u.a. Ärzte und Pflegepersonal), würden Sammel-Transportmittel zur Verfügung gestellt werden können, die in entsprechender Frequenz unterwegs sein müssten, quasi permanent.
Das alles sind nur Teilaspekte. Alles Weiterführende würde den Rahmen hier sprengen. Die Urbanisierung wird größere Ausmaße annehmen. Das Umfunktionieren von Städten zu Smart-Citys ist ein sehr langer Prozess, und häufig kaum realisierbar.
Zu Ihrem Einwand „Öl aufs Feuer gießen“: Diesen Satz habe ich bewusst so formuliert. Kommentare, die ausschließlich die eigene persönliche Situation betreffen, überwiegend von Menschen gepostet, bei denen man davon ausgehen muss, dass sie nicht mal ansatzweise eine Vorstellung der behandelten Problematik haben und (davon muss man anhand einiger geäußerten Kommentare ausgehen) wohl noch nie den Titel einer zum Thema gehörenden Studie gelesen haben – die entsprechenden Studien selber schon gar nicht – sind weder hilfreich noch zielführend. Es wäre ein Zeichen des Respekts anderen gegenüber, sich vor Abschicken eines Kommentars zumindest peripher mit dem Thema vertraut zu machen. Niemand erwartet wissenschaftlich empirische Leserkommentare. Aber ein klein wenig mehr als Plattitüden und Diskreditierung sollte drin sein.
@Porcedda Daniel :
An sich stimme ich ihnen in vielen Punkten zu : unsere Gesellschaft hat sich zu sehr zu einer Wanderzirkus entwickelt, in dem die Menschen von der Peripherie (wenn möglich im "Grünen") zu jenen Orten "wandern", wo sie arbeiten, einkaufen, usw. Wandern mit viel PS.
Korrekte Feststellung. Aber : für den Einzelnen fällt es schwer, von diesem Modell weg zu kommen. Innerhalb von kürzester Zeit ließe sich so etwas nur über Maßnahmen umsetzen, die wir von autokratischen Ländern kennen. Wollen wir so eine Regierung? Wohl kaum... Ich selbst habe stets versucht, dort zu wohnen wo ich arbeite (bzw. vice-versa) - das ist mir (seit 25J) mehr oder weniger gelungen, aber es ist mir bewusst dass dies nicht jedem möglich ist. Was mir ebenso wichtig ist : MEINE Entscheidungen sind nicht verallgemeinerbar, ich kann diese nicht anderen Menschen aufzwingen.
Vor allem wird der E-Hype nicht die versprochene Wunderlösung sein - es wird momentan sehr viel E-Müll produziert, der ebenso "disposable" ist (und bei der Produktion CO2 ausstößt) wie der Rest unserer Konsumgesellschaft! Wer soll da nicht misstrauisch werden, außer ein paar Musk-Jünger? Wenn die Regierung diesen verschwenderischen Unsinn noch mit Steuergeldern (ge)fördert (hat), ist das Paradoxon perfekt...
Momentan erleben wir eine Art Backlash, der sich gegen die salonfähig gewordenen Forderungen der (übrigens sehr bürgerlichen) öko-Bewegung der 80er Jahre wendet... und das auch bei der Jugend! Und solche (arrogante) Aussagen wie "die Komplexität des Themas überfordert die intellektuellen Fähigkeiten vieler" gießen nur öl aufs Feuer...
Trau keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast! Wenn Sie in ein Autohaus gehen, dann gibt es meist nur noch E-Autos. E-Autos? Nein, Hybride! Also Autos mit
einem Benzinmotor, der das Auto 500 km weit bringt und einen Elektromotor, der das Auto 40 km weit bringt. Kaufen Sie dann ein solches Auto, dann haben Sie in der Statistik ein E-Auto gekauft. LOL!
Mobilitätsgewohnheiten? Wo ist denn ein funktionierender öffentlicher Transport? Fahren Sie mal von Stadtbredimus mit dem ÖPNV nach Strassen zu Ihrer Arbeitsstelle!
Den Här Schleimer woult iwert den Elektroauto schwätzen an dunn huet en d'Kontroll verluer an et ass matt him em oder vill méi géint den Individualverkéier gangen.
Ech giff Iech, Här Schleimer rooden Aeren Auto ze verkaafen an daat maachen wat Dir aaneren Leit wëlt virschreiwen.
@Nomi
Virum Carsharing hunn ech d’ëffentlech Verkéiersmëttel genannt. Duerno och nach Ruffbussen a Sammeltaxien. Just een eenzegen Aspekt erauszegräifen ass net zilféierend an enger Diskussioun.
D’Komplexitéit vum Thema iwwersteigt intellektuell eventuell deen een oder aneren. Fir awer eng zukunftsfäeg Mobilitéit op d’Been ze stellen, musse Problemléisunge multidisziplinär entwéckelt ginn. Dozou gehéieren (ënner anerem) Verkéierssëcherheet, Ëmwelt, Gesondheet (Kaméidi, Loftqualitéit etc.).
Virun allem wäert et onvermeidlech sinn, eis „Gewunnechten“ a Bezuch op d’Mobilitéit ze änneren. Wa mer elo net fräiwëlleg dozou an der Lag sinn, riskéiere mer, méi spéit vun den „natierlechen“ Ëmstänn dozou gezwongen ze ginn. Dat wäert net agreabel sinn … an et wäert (finanziell) ferm deier ginn. Et geet also elo och dorëms, vernënfteg Entscheedungen ze treffen, dir herno net ganz déif an d’Täsch gräifen ze mussen.
Herr Schleimer, ich glaube, sie leben auf einem anderen Planeten wie ich. In unserer Ortschaft hat fast jeder junge Kerl seinen BMW mit Ofenrohrauspuff und Tuningtreffen finden fast woechentlich statt. Die jungen Damen fahren lieber Mercedes. Es gab nur einen Jugendlichen, der mit dem Bus fuhr, aber der ist weggezogen, weil die Busverbindungen zu schlecht waren.
@porcedda daniel m:
Et sinn d'Leit dei' ennerwee sinn. Ob daat elo mam Privaat-Auto ass oder mat engem Carsharing-Auto.
D'Zuehl bleift di selwesch. Durch CarSharing ginn et net manner Bewegungen ob der Strooss.
Mat Carsharing geht just d'Zuehl vun den geparkten Auto'en besgen eroof !
@ HeWho......Wunschdenken!
jo, viirwat nët, do loossen ëch Jidder-Engem seng eege Meenung..
well esou wéi ët Haut ausgesäit, ass ët vlächt muër nët méi méiglëch..
wéi ais Zukunft ausgesäit, steet an dë Stären, d'Fourschung brëngt Neierungen, méi séiër wéi ee kucke kann..
ëch perséinlëch sën nët begeechtert vun engem E-Auto, oofgesin dovun, bäi ons hätte mër een decke Probleem mam Netz..
ëch hun säit 6 Joër ee gudden Diesel HDI mat Cat. an dee verbrauch baal Näicht, mat engem Tank (mat 70l) kann ëch op d'Côte d'Azur(1000km) an do nach rondrëm fuëren iir ëch muss tanke goën, wann hië warm ass verbrauch hië just ënner 5l op 100km, d.h. 2500km mat 2x voll tanken dat sën 140l.. dat ass ëmweltfrëndlëch
gleewt ët, deen haalen ëch..
Immer weniger Menschen sind bereit, erhebliche Geldbeträge in ein Fortbewegungsmittel zu investieren, das überwiegend rumsteht und sehr häufig bloß wenige Kilometer am Tag bewegt wird. Rationales Denken die Mobilität betreffend scheint tatsächlich bei jüngeren Menschen weiter verbreitet als bei älteren Semestern. Einhergehend damit auch ein größeres Umweltbewusstsein. Schließlich haben jüngere Menschen mehr Zukunft vor sich als Best Ager.
Verkehr spielt sich hauptsächlich in Städten ab, ergo urbane Mobilität. Und hier gilt es, ein Umdenken zur Mobilität anzustoßen. Dazu gehört nicht bloß der Ausbau (und eine verbesserte Zuverlässigkeit) der öffentlichen Verkehrsmittel. Belohnung für eine Verhaltensänderung kann maßgeblich sein. Wird der Verzicht auf die Nutzung des eigenen Autos pekuniäre Vorteile mit sich bringen, dürfte der Umstieg auf andere Mobilitätsmittel damit motiviert werden. Der Verzicht auf einen eigenen PKW wird bereits in vielen Städten im Ausland mittels Carsharing von E-Autos erreicht. Bloß noch für die Nutzung zahlen denn für ein meist umgefahrenes Auto ergibt Sinn … und rechnet sich. Vor allem, wenn damit noch freie Fahrt in den Städten sowie vergünstigtes (oder gar kostenfreies) Parken verbunden sind. Ebenfalls digitale Rufbusdienste oder Sammeltaxis, selbstverständlich als E-Fahrzeuge, werden immer häufiger angeboten.
Welche Angebote für Menschen, die außerhalb größerer Städte wohnen, sinnvoll sein könnten, müsste noch ausgelotet werden. Und selbstverständlich benötigt der Handwerker (und andere) weiterhin seinen eigenen fahrbaren Untersatz. Und viele steigen bereits auch im Sektor Kleintransporter auf E-Autos um. Sogar E-LKWs sind auf dem Vormarsch.
Wer hierzu Analysen und Forschungen einsehen will, findet diese in vielen Fachwerken: Ifo Institut, Fraunhofer Gesellschaft, Goethe Universität (Arbeitsgruppe Mobilitätsforschung), Center for Mobility Studies (CfM), Institut für Mobilität (St. Gallen), Institut für Innovative Mobilität (IIMo), Institut für Mobilität und Verkehr (MoVe), und unzählige andere … sowie gar bei unserer University of Luxembourg.
Mit der E-Mobilität ist so eine Sache. In unserem Ort gibt es noch etliche Reihenhäuser ohne Garage, kann mir nicht so richtig vorstellen, dass die Leute das Kabel durchs Stubenfenster stecken um zu laden. Verzichten auf das Automobil, nein danke, Knie wollen nicht mehr so richtig. Wenn der Metzger an der Ecke nicht dichtmacht, geht es eventuell noch mit dem überdachten Rollator.
Wollte eine Ladesäule „günstig“ vor die Tür installieren lassen, um anderen einen Dienst zu leisten, na um auch ein kleines Zubrot zu verdienen. Geht nicht, Private dürfen das nicht, außerdem ist die Infrastruktur zu „schwach“ bei euch, und Ihr Fabrikat ist nicht erlaubt, wurde so gesagt. Ist wie dem Glasfiberanschluss, kommt auch nur wenig durch.
Ob das Auto als Individualtransportmittel ausgedient hat, bleibt dahingestellt. Jedoch geht der Trend in Großstädten, allen voran Paris, dahin, das Auto als Individualtransportmittel aus den Städten heraus zu halten. In Luxemburg ist man wie so oft resistent in Sachen Verkehrswende. Jedoch sollte die Politik den Weg wagen.
"Les chiens aboient, la caravane passe!" Nur weiter so! Ich kann nur allen ÖPNV-Fanatikern und Charly Gaul-Nostalgikern nur raten, ihren Führerschein abzugeben und endlich den Rest der Menschheit mit ihrem Sendungsbewusstsein endlich in Ruhe zu lassen. Unser Planet wird wohl nicht am Klimawandel kaputtgehen, sondern eher an der Dummheit der Menschen, die in absehbarer Zeit zum 3. Weltkrieg führen wird.
Wegen Kosten wurde das dritte, resp. das zweite Auto abgeschaft !
Demoskopisch belegte Analyse - oder Wunschdenken?
Fahre schon seit Jahren ein EV, aber würde dies nie als Anlass verwenden den individualtransport zu diskretieren. Auch technisch gibt es ein Problem : die letzte Meile kann nie von ÖVP im ländlichem Raum gelöst werden
Sehen wir uns schon mit dem Bus oder der Tram zum "Cactus" fahren um die Wochenration einzukaufen und den Kasten Bier für Vattern? Mit dem E-Scooter bei Regen und Anzug/Kravatte zur Arbeit? Eher nicht.
In Deutschland,der Brutkasten der Grünen, haben 27 % der E-Autobesitzer auf Benziner/Diesel umgeschaltet.
Ja den halben Urlaub an der Ladesäule verbringen ist doch auch lästig. Warten wir also weiter auf den Wasserstoff. Die ersten Batterien von E-Autos müssen bald entsorgt werden,das wird ein Spaß.