Katastrophaler Monsun zieht über Indien

Katastrophaler Monsun zieht über Indien
Rettungskräfte arbeiten am 31.8.2017 in Mumbai (Indien) an den Trümmern eines eingestürzten Hauses, während ein Polizist mit einem Megafon eine Durchsage macht. Beim Einsturz des mehrstöckigen Hauses in der indischen Finanzmetropole nach schweren Monsun-Regenfällen sind mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen. (zu dpa "Wohnhaus in Mumbai eingestürzt – Mindestens sieben Tote" vom 31.8.2017) Foto: Rafiq Maqbool/AP/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++

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Erst steht die Stadt unter Wasser, dann stürzt ein Hochhaus ein: Die indische Metropole Mumbai erlebt eine verheerende Monsunzeit.

In Indien wütet der heftigste Monsun seit Jahren – seit Kurzem auch an der Westküste. Mindestens sechs Menschen sind in der Finanz- und Film-Metropole Mumbai ums Leben gekommen, seit die Stadt am Dienstag den stärksten Regen seit zwölf Jahren erlebte. Fünf Menschen wurden am Donnerstag zunächst noch vermisst und waren wahrscheinlich ertrunken, wie eine Polizeisprecherin mitteilte. Im südlichen Stadtteil Bhendi Bazaar stürzte zudem am Donnerstagmorgen ein fünfstöckiges Wohnhaus ein. Die Polizei hatte zunächst von einem dreistöckigen gesprochen. Dabei starben nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde mindestens 22 Menschen.

Das rund 100 Jahre alte Haus begrub eine zunächst unbekannte Anzahl von Menschen unter sich. 13 Überlebende wurden geborgen und kamen verletzt in Krankenhäuser. Rettungsarbeiten dauerten am Abend an. Die Behörde schätzte, dass noch zehn bis zwölf Menschen unter den Trümmern lagen. Die Ursache für das Unglück war zunächst unklar, ein Zusammenhang mit dem Unwetter der vergangenen Tage lag aber nahe.

Unbefahrbare Straßen in Mumbai

In Mumbai (früher Bombay), mit fast 20 Millionen Einwohnern eine der größten Städte der Welt, war am Dienstag so viel Regen gefallen wie seit dem Jahr 2005 nicht mehr. Bei dem Hochwasser damals starben mehr als 1.000 Menschen. Die Stadt war am Dienstag praktisch lahmgelegt. Die Straßen waren unbefahrbar, der Nahverkehr stand still, Schulen schlossen. Tausende Menschen mussten in ihren Büros übernachten.

Seit Mittwoch war bei weniger starkem Regen der Wasserpegel wieder gesunken. Die Leiche eines bekannten Arztes, der am Dienstag auf dem kurzen Weg von seinem Auto zu seiner Haustür verschwunden war, wurde am Donnerstag in einem Abwasserkanal entdeckt. Medien berichteten, er sei Zeugen zufolge einen offenen Gully hinuntergestürzt.

Häuser stürzen in der Monsunzeit ein

Es gibt in Mumbai viele alte, einsturzgefährdete Häuser, deren Räumung angeordnet wurde, die aber wegen eines Mangels an Wohnraum bewohnt bleiben. Während der Monsunzeit kommt es manchmal zu Einstürzen. Medienberichten zufolge war das Haus im geschäftigen Bhendi Bazaar seit dem 25. Juli das dritte in Mumbai, das zusammenstürzte. Der Lokalabgeordnete Amin Patel sagte im Nachrichtensender NDTV, es sei im Jahr 2011 für unbewohnbar erklärt worden, nur die Hälfte der Bewohner sei aber ausgezogen. Zuletzt habe es Bauarbeiten an dem Haus gegeben.

Die südasiatische Monsunzeit von Juni bis September fordert jedes Jahr zahlreiche Opfer. In diesem Jahr sind in Indien, Nepal, Bangladesch und Pakistan bereits mehr als 1.700 Menschen ums Leben gekommen – mehr als 1.300 davon nach Angaben der Behörden allein in Indien. Der nordöstliche Bundesstaat Bihar ist demnach der am stärksten betroffene Teil Indiens. Dort starben nach offiziellen Zahlen bislang mehr als 500 Menschen.

Auch im Nachbarland Pakistan fegte der Monsun über eine Millionenstadt hinweg. In Karachi kamen nach Angaben der Rettungskräfte und Behörden vom Donnerstag dabei mindestens zwölf Menschen ums Leben. Die Retter befürchten, dass die Zahl der Toten weiter steigt. Meteorologen warnten vor weiterhin viel Regen im Süden Pakistans in den kommenden Tagen.