Engpässe bei medizinischem CannabisKanadische Firma soll Ende September liefern

Engpässe bei medizinischem Cannabis / Kanadische Firma soll Ende September liefern
Der Luxemburger Staat hat dieses Jahr rund drei Millionen Euro für medizinisches Cannabis ausgegeben Foto: Editpress/Julien Garroy

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Seit 2019 wird hierzulande Patienten bei mehreren unheilbaren Krankheiten medizinisches Cannabis verschrieben. Aufgrund von Engpässen müssen Patienten immer wieder auf ihre Medizin verzichten. Ende September wird eine neue Lieferung von medizinischem Cannabis in Luxemburg erwartet. Für Sven Clement (Piraten) fällt diese Bestellung allerdings deutlich zu klein aus und entspricht in keiner Weise der Nachfrage der Patienten. 

Um Engpässe zu vermeiden, hat sich das Gesundheitsministerium nach einem neuen Lieferanten umgesehen. Bei der Ausschreibung habe sich nur ein Unternehmen beworben und deshalb auch den Zuschlag erhalten, teilte Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) auf eine parlamentarische Anfrage von Sven Clement mit. Bei der kanadischen Firma Canopy Growth hat man nun deswegen 30 Kilogramm medizinisches Cannabis bestellt. Die Firma hat sich auf den Anbau und die Verarbeitung von medizinischem Cannabis spezialisiert und ist gemessen an der Marktkapitalisierung der weltgrößte Konzern der Branche.

In Luxemburg werden drei Sorten von medizinischem Cannabis verschrieben. Zum einen gibt es die THC-reichen Blüten, die einen THC-Gehalt von rund 18 Prozent haben und einen Gehalt von einem Prozent CBD. Die zweite Sorte ist mit zehn Prozent THC und zehn Prozent CBD völlig ausgeglichen. Cannabis-Blüten mit einem CBD-Gehalt zwischen zwei und zwölf Prozent sowie einem Rest-THC-Gehalt von maximal 0,29 fallen in die dritte Kategorie. 

Wie die Gesundheitsministerin weiter bekannt gab, habe der luxemburgische Staat 2021 insgesamt 28,5 Kilogramm THC-dominante Blüten sowie 2,25 Kilogramm Blüten mit ausgeglichenem CBD- und THC-Gehalt im Gesamtwert von drei Millionen Euro bestellt. Erwartet wird die Lieferung Ende September. Für die Piraten reicht die bestellte Menge von medizinischem Cannabis bei Weitem nicht aus. Sven Clement wies darauf hin, dass man für die letzten drei Monate des laufenden Jahres lediglich 30 Kilogramm medizinisches Cannabis bestellt habe, obwohl in den ersten vier Monaten des Jahres 2021 bereits 70 Kilogramm Hanfblüten verschrieben wurden. Er wollte wissen, weshalb nicht mehr Cannabis bestellt wurde und sprach von einer „fahrlässigen Entscheidung, die großen Einfluss auf die Gesundheit der Betroffenen haben kann“. Seit Beginn des Pilotprojektes im Februar 2019 wurden bislang 580 Patienten mit medizinischem Cannabis behandelt

Bei schwerkranken Patienten kann medizinisches Cannabis als Appetitanreger oder auch gegen Übelkeit genutzt werden. Bei Krebspatienten kann es die Nebenwirkungen der Chemotherapien lindern. Cannabis hilft auch bei multipler Sklerose oder chronischen Schmerzen. Medizinisches Cannabis kann in solchen Fällen zwar keine vollständige Genesung herbeiführen, die Schmerzen der Patienten werden aber durch die Nutzung maßgeblich gelindert. Da Marihuana auch negative Wirkungen bei Kindern und Jugendlichen haben kann, muss der Patient mindestens 25 Jahre alt sein.