ArcelorMittal schließt Ilva-Übernahme ab – Käufer für Werk Dudelange bleibt unbekannt

ArcelorMittal schließt Ilva-Übernahme ab – Käufer für Werk Dudelange bleibt unbekannt

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Der neue Besitzer des zum Verkauf stehenden Stahlwerks in Düdelingen ist noch immer unbekannt – trotzdem hat ArcelorMittal am Donnerstag die Ilva-Übernahme für abgeschlossen erklärt.

Im Juni 2017 reichte ein Konsortium unter der Führung des luxemburgischen Stahlkonzerns eine Kaufofferte für den italienischen Stahlhersteller Ilva ein. Über 1,8 Milliarden Euro wurden dem italienischen Staat, dem damaligen Besitzer, angeboten.

Dann meldete sich die Europäische Kommission. Sie hatte Bedenken, dass ArcelorMittal durch die Übernahme eine marktbeherrschende Stellung bekommen könnte. Um diese Bedenken aus der Welt zu schaffen, verpflichtete sich ArcelorMittal dazu, andere Stahlwerke in Europa – darunter das Werk in Düdelingen – zu verkaufen.

Liberty House

Mitte Oktober wurde bekannt, dass Liberty House aus Großbritannien den Zuschlag für die zum Verkauf stehenden osteuropäischen Werke erhalten habe. Nur wer der zukünftige Besitzer des Werkes in Düdelingen sein wird, blieb unbekannt.

Interessenten gäbe es, auch für die ebenfalls zum Verkauf stehenden Produktionslinien in Lüttich. Die Salzgitter AG und der russische Stahlhersteller NLMK wären froh, wenn sie sich die westeuropäischen ArcelorMittal-Werke einverleiben könnten. Es gibt jedoch auch Gerüchte, die besagen, dass Liberty House ebenfalls ein Auge auf die westeuropäischen Werke – darunter Dudelange – geworfen habe.

1,5 Milliarden Dollar für das Gesamtpaket 

Wie hoch der Preis sein könnte, ist auch schon bekannt. Die Investmentbank Jefferies schätzt den Wert der Anlagen in Luxemburg und Belgien auf anderthalb Milliarden Dollar. ArcelorMittal geht davon aus, den oder die Käufer noch vor Ende des Jahres bekannt geben zu können.

Die rund 300 Beschäftigten in Düdelingen müssen also noch warten, bis sie Gewissheit haben. Die 10.700 Arbeiter im über 1.500 Kilometer entfernten Tarent können aber seit gestern aufatmen. ArcelorMittal hatte, wie angekündigt, am Donnerstag die Ilva-Übernahme für abgeschlossen erklärt und den Start von ArcelorMittal Italia bekannt gegeben.

Ilva-Werk muss saniert werden

„Der Abschluss der Transaktion ist ein wichtiger strategischer Schritt“, so der CEO Lakshmi Mittal. Der Kauf von Europas größtem Stahlwerk sei eine einmalige Gelegenheit, das Geschäft auf dem Kontinent auszubauen. Er stört sich auch nicht daran, dass das Werk marode ist und einen erheblichen Sanierungsbedarf hat. Alleine für Investitionen zur Einhaltung der Umweltnormen sieht der Konzern über eine Milliarde Euro vor.

„Wir haben Erfahrung bei der Sanierung von Werken, die unter ihren Kapazitäten arbeiten“, so Mittal. Er zeigte sich zuversichtlich, dass dies auch gelingen wird. Schon im ersten Jahr der neuen Ära soll ArcelorMittal Italia einen operativen Gewinn erwirtschaften.