Kunstecke / Juwel in der Museumsstadt Basel: Fondation Beyeler feiert 25-jähriges Bestehen
Feste feiern, wie sie fallen. Dieser Spruch wird oft als eine Art Entschuldigung angeführt, wenn jemand ein rundes Jubiläum feiern möchte. Die Fondation Beyelerin Riehen/Basel blickt in diesem Jahr auf ihr 25-jähriges Bestehen zurück. Wer dieses schmucke Privatmuseum bereits besucht hat, weiß, dass es außer einem kleinen, aber zweckmäßigen Bau mitten in einem schönen Park vor allem eine beachtliche Sammlung und regelmäßig sehenswerte Ausstellungen aufzuweisen hat, wobei die Kuratoren sich nicht scheuen, auch schon mal Wagnisse einzugehen und die Räumlichkeiten den Installationen temporär so anpassen, dass die Künstler sich voll entfalten können.
Dies gesagt, die Stiftung hat Grund zu feiern. Das Jahr 2021 war erfolgreich und dieser Tage ist das Jubiläumsjahr 2022 mit einer prachtvollen und recht farbigen Georgia-O’Keeffe-Schau eingeläutet worden. Diese amerikanische Malerin hat von 1887 bis 1986 gelebt, wurde kürzlich auch vom Centre Pompidou in Paris mit einer Ausstellung geehrt, und die Stiftung Beyeler zeigt ihren Weg von den früh auf Abstraktion ausgerichteten Werken bis hin zu üppigen Darstellungen von Blumen und Landschaften. Fast symbolisch für die Museumspolitik der Stiftung kündigt diese an, sie wolle mit der Retrospektive O’Keeffes den Blick der Betrachter auf die „kühne und radikale Art des Sehens“ der Künstlerin lenken. In Zusammenarbeit mit ihrem Museum in Santa Fe ist diese Ausstellung außer in Paris und Basel noch in Madrid zu sehen. Ein festlicher Auftakt im Jubiläumsjahr.
Diese Expo wird ab Mitte Februar begleitet von einer Vergleichsschau „Landschaft, Figur und Abstraktion“ sowie einer Bild-Klang-Installation „Lineage for a Phantom Zone“ von Sondra Perry, einer aufstrebenden Künstlerin, die als Erste von der neuen Initiative „Dream Commission“ profitiert, eine Neuerung, die auf Förderung junger Talente abzielt. Von Juni bis Oktober wird es dann zu einer breit angelegten Hommage an Piet Mondrian kommen. Wir werden anlässlich seines 150. Geburtstages auf Mensch und Werk des Holländers eingehen.
Eine Schau der Superlative
Ab Herbst (Oktober) präsentiert die Stiftung Beyeler neben dem „Palimpsest-Projekt“ der kolumbianischen Künstlerin Doris Salcedo eine große Sammlungsausstellung, eine Schau der Superlative, kann das Museum doch auf mehr als 400 Werke bedeutender Künstler(innen) des 19., 20. und 21. Jahrhunderts zurückgreifen. Im Laufe der Jahre hatten wir öfters Gelegenheit, Bilder und Skulpturen aus dieser Sammlung zu sehen. Die Bandbreite reicht von Claude Monet, Vincent van Gogh, Henri Matisse oder Pablo Picasso über Alexander Calder (der permanent im Garten der Stiftung mit einem Mobile präsent ist), Joan Miró und Alberto Giacometti (von dem die Stiftung zahlreiche Skulpturen besitzt) bis hin zu den Amerikanern Louise Bourgeois, Mark Rothko, Andy Warhol sowie aktuelleren Künstlern, die wir mit Expos hier bereits erlebt haben, etwa Gerhard Richter, Marlene Dumas, Roni Horn oder Wolfgang Tillmans. Mit 150 Werken diverser Gattungen gerät diese Ausstellung zu einem Jubiläumsgeschenk erster Güte für die treuen Besucher der Stiftung.
Wie erfolgreich dieses Kunsthaus, das etwas außerhalb der Museumsstadt Basel, liegt, ist, zeigt die Besucherzahl 2021. Rund 308.822 Besucher(innen) wurden gezählt. Dank durchdachter Schutzkonzepte konnten diese auch in diesen Corona-Zeiten einen angenehmen und lehrreichen Aufenthalt dort verbringen. Bildende Kunst wird in Basel gepflegt. Neben der Stiftung verfügt die Stadt bekanntlich über mehrere sehenswerte Museen und Kunsthallen, auch beheimatet sie Jahr um Jahr im Juni mit der „Art Basel“ die bedeutendste Kunstmesse der Welt. Wann sich im Jubiläumsjahr angesichts der angedeuteten Highlights ein Abstecher (knapp drei Autostunden von Luxemburg entfernt) zur Fondation Beyeler lohnt, ist wohl jedem Kunstfreund überlassen, vor allem wenn man diesen Besuch mit einer Museumstour im Stadtkern von Basel verbinden kann.
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