TalkshowJuncker spricht bei Maischberger über den Brexit und seine Kusspolitik

Talkshow / Juncker spricht bei Maischberger über den Brexit und seine Kusspolitik
Im Gespräch mit Maischberger erklärte Juncker, dass Trump ihn bei der Begrüßung geküsst habe – und nicht umgekehrt Foto: AFP

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Der ehemalige EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker war am Mittwochabend in der deutschen Talkshow „Menschen bei Maischberger“ zu Gast. Der Luxemburger konnte das Publikum nicht nur mit seiner unterhaltsamen Art und Weise überzeugen – sondern auch mit präzisen Aussagen über die Europäische Union. Als Einstieg verriet er pikante Details über die Begrüßung zwischen ihm und dem US-Präsident Donald Trump. 

Wöchentlich lädt die deutsche Journalistin Sandra Maischberger verschiedene Personen der Öffentlichkeit in ihre Show beim Fernsehsender ARD ein, um mit ihnen über das aktuelle Geschehen in der Welt zu sprechen. Am Mittwoch galten die großen Themenblöcke dem Coronavirus, dem US-Friedensplan und dem Austritt Großbritanniens aus der EU. Maischberger nahm den Brexit zum Anlass, den ehemaligen Chef der EU-Kommission Jean-Claude Juncker zu sich zu bitten. 

„Er ist das Gesicht Europas gewesen, Mister Europa“, kündigte die deutsche Moderatorin den Luxemburger an. „Man kann sagen, dass keiner den Mächtigen so nah kam wie er – und das ist wörtlich zu sehen“. Die Redaktion der ARD-Sendung schnitt einen Einspieler zusammen, in dem Juncker unter anderem die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zur Begrüßung küsst, den russischen Präsidentin Wladimir Putin umarmt, aber auch Gegenwehr beim Empfang des österreichischen Bundeskanzlers Sebastian Kurz erhält. „Ich umarme 50 Prozent der Menschheit, die anderen 50 Prozent umarmen mich“, erklärte Juncker.

Weniger Küsse für Putin

Auf die Frage, was es für einen Sinn ergebe, Putin und Trump zu küssen, hob Juncker seinen Zeigefinger. „Ich möchte hier keinen Aufklärungsunterricht anbieten“, sagte der CSV-Politiker. „Aber man küsst Menschen nie auf dieselbe Art und Weise.“ Putin küsse er immer weniger, seitdem er sich in der „europäischen Geografie das internationale Recht verletzend rumtreibt.“ „Und Trump wollte ich nicht küssen“, erklärt er. „Er hat mich geküsst.“ 

Auch die Kritik der britischen Arbeitsministerin Amber Rudd an Junckers Gebaren kam in der Fernsehsendung zur Sprache. Dass er Frauen in die Haare fahre, bezeichnete die Britin 2018 als groteskes und grauenhaftes Verhalten. „Das war nicht die einzige Kritik, die ich aus Großbritannien zu erdulden hatte“, sagte Juncker dazu. 

Juncker spielte damit auf die Kritik der britischen Medien an, die ihn im Zeitraum des Brexit-Verfahrens zum Feindbild erklärten. Was ich da alles zu meiner Person habe lesen müssen, das hat mir einen besonderen Blick für die britische Presse verschafft.“ Dass die Europäische Union Schuld am Austritt des Königreichs sei, bestritt der 65-Jährige. Die EU sei den Briten sehr entgegengekommen, erklärt Juncker. Mitverantwortung würde er dennoch verspüren. 

„Europa ist eine Waffe gegen das nationalistische Gift“

Jede Woche erklärt man mir dreimal, dass ich auf dem falschen Dampfer fahren würde, weil das Schiff bald untergehen würde“, sagte er. „Aber es ist und es wird auch nicht untergehen.“ Es sei auch im Interesse der Menschen in Europa, dass die EU weiterhin bestünde. Einzelne Länder könnten global keine großen Wirkungen erzielen. 

Juncker, der von 1995 bis 2013 Premierminister Luxemburgs war, äußerte sich auch zu den nationalistischen Strömungen, die in den vergangenen Jahren in Europa aufgekommen sind. „Ich bin sehr dafür, dass jeder ein Patriot in seinen eigenen vier nationalen Wänden ist“, erklärt er. „Aber ich bin gegen Nationalismus, der sich gegen andere richtet.“ Europäer müssten zusammenhalten und dürften sich nicht gegeneinander aufbringen lassen. „Europa ist eine Waffe gegen das nationalistische Gift“, sagte Juncker.  

Gegen Ende des Gesprächs wies die Talkmasterin darauf hin, dass Juncker sicherlich lukrative Angebote aus der Wirtschaft bekäme. „Ich habe in Brüssel veranlasst, dass der Kommissionspräsident drei Jahre lang nicht in die Wirtschaft darf“, erwidert Juncker. „Ich habe ein gutes Adressbuch, aber ich möchte da nicht in gefährliche Nähe geraten.“ Einen kleinen Seitenhieb gegen Sigmar Gabriel konnte er sich dabei nicht verkneifen: „Ich werde jedenfalls nicht im Aufsichtsrat einer Bank landen.“

L.Marx
31. Januar 2020 - 21.17

@ Le méchant: Die Schweiz ist fein raus: Ihre Politiker waren beim "cherrypicking" einfach besser als die Briten. Haben sich mit zahllosen bilateralen Abkommen über Jahrzehnte alles rausgepickt, was ihnen Vorteile brachte und abgelehnt, was ihnen nicht gefiel. Kostet sie allerdings eine Menge Geld. (Nettozahler ohne direktes Mitspracherecht). Die Briten verfolgten im Zuge der Austrittsverhandlungen "von innen heraus" ähnliche Ziele im Schnelldurchgang und scheiterten.

Le méchant z.Z London
31. Januar 2020 - 8.48

JCJ hat genügend Knete Ansprüche gesammelt, Minister und EU Kommission Pensionen, so dass er nicht unbedingt noch irgendwo Geld einsammeln muss, was die EU angeht so wäre es besser gewesen dass Luxemburg genau wie die Schweiz draußen geblieben wäre....hier in London wird heute Abend gefeiert dass UK wieder frei geworden ist von der Brüssel Bevormundung....

NoniT
30. Januar 2020 - 20.31

@monique: Jalousie ist eine schwere Krankheit... besser mal zum Arzt zu gehen.

Damiano
30. Januar 2020 - 18.02

@León Va bene cosi.

León
30. Januar 2020 - 15.49

Reitero las Naciones Unidas lo necesitan, no me cabe duda es la persona indicada de miras al futuro de la humanidad que tiene que seguir el modelo de Europa, máxime ahora que tiene su aparato circulatorio restituido.