ThriathlonJugend-Europameisterin Mara Krombach über ihr Rennen

Thriathlon / Jugend-Europameisterin Mara Krombach über ihr Rennen
Die spätere Europameisterin Mara Krombach (r.) konnte sich auf die große Unterstützung von Teamkollegin Gwen Nothum verlassen Foto: privat

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Ihr Urgroßvater Jean startete 1936 als Leichtathlet bei den Olympischen Spielen in Berlin, Oma Rita ist wohl jedem Luxemburger Sportfan ein Begriff und Vater Christian inzwischen FLTri-Präsident: Mara Krombach wurde die Begeisterung für Sport wahrlich in die Wiege gelegt. Am Samstag krönte sich die 16-jährige Triathletin in Antalya zur Jugend-Europameisterin. Über einen neuen Vornamen in der Krombach-Dynastie.

Der Familienname Krombach taucht seit Samstag ein weiteres Mal in den europäischen Sport-Geschichtsbüchern auf. Dabei war es nicht unbedingt das Talent für Triathlon, das Mara von ihrem Vater Christian und ihrer Großmutter Rita geerbt hat: „Ich denke eher, dass es der Ehrgeiz ist, den ich von den beiden mitbekommen habe. Eben diesen Willen, sich selbst ’wehzutun’, um seine Ziele zu erreichen. Mein Urgroßvater war bei den Olympischen Spielen. Das ist jedermanns Ziel, auch meins. Aber ich bin noch jung und brauche mich nicht unter Druck zu setzen.“ Weise Worte einer erst 16-Jährigen, die mental absolut gewappnet scheint, um in große Fußstapfen zu treten.

Für den FLTri-Präsidenten gibt es gute Gründe, warum sich seine drei Töchter für die vielseitige Sportart entschieden haben, die eben nicht nur sehr viel Energie und Fleiß, sondern auch große Eigenverantwortung verlangt. „Sie war vorher bereits Mitglied des Schwimm-Nationalkaders, wollte aber mehr Abwechslung. Triathlon ist eine Sportart, in der kein Trainer ein vorgekautes Programm präsentiert, sondern man bereits als 14-Jährige eigenständig handeln und analysieren muss. Dafür braucht es eine gewisse Reife. Es ist manchmal ein richtiges Abenteuer.“ 

„Extremzustand“

Inzwischen ist Mara zwei Jahre älter – und seit diesem Wochenende erstmals Jugend-Europameisterin. In Antalya waren am vergangenen Samstag 300 Meter Schwimmen, 8 Kilometer Radrennen und 3 Kilometer Laufen zu absolvieren (ihre Zeit: 31,22 Minuten). Am Ende reichten ein paar Sekunden Vorsprung. „Realisiert habe ich das tatsächlich erst kurz vor Schluss. Ich musste unbedingt an der Russin dranbleiben. Sie ist dann falsch abgebogen und der Weg ins Ziel war frei.“ Zu Hause sah ihr stolzer Vater, wie sie das Siegerband entgegennahm und in einem „Extremzustand“ erst einmal nicht ans Telefon ging.

Ein hochemotionaler Moment für die 16-Jährige
Ein hochemotionaler Moment für die 16-Jährige Foto: privat

Trotzdem war es Christian, der sie als Erster erreichte. „Er hat mir gratuliert und ich habe ihm kurz erklärt, wie das Rennen verlaufen ist. Aber es war sehr viel Trubel“, erinnert sich die Athletin des Trispeed Mamer. Die Luxemburgerin hatte nicht nur Glück, dass ihre Konkurrentin am Ende einen falschen Weg einschlug und wichtige Sekunden verlor, sondern mit Gwen Nothum ebenfalls eine Teamkameradin, die sich beim EM-Rennen komplett in ihren Dienst stellte. Als Krombach es nach dem Schwimmen nur in die zweite Gruppe schaffte, führte sie die zweite FLTri-Starterin wieder an die Führenden heran. Das Duo machte gemeinsam 20 Sekunden gut – und erfüllte den taktischen Schlachtplan des Trainers mit Perfektion. 

Sie sind alle drei extrem ehrgeizig. Es herrscht mittlerweile eine große Rivalität zwischen den dreien – mehr als ich mir das erwartet hätte.

Christian Krombach, Über seinen Triathlon-Nachwuchs zu Hause

Dabei war die 16-Jährige bei der Jugend-EM nicht gerade mit großen Ambitionen gestartet, obschon ihr Vater ihr einen Top-5-Platz zugetraut hatte. „Ich hatte eigentlich schon eine gute Saison hinter mir, diese Teilnahme war eher als Bonus anzusehen.“ Am Ende baumelte eine Goldmedaille um ihren Hals und auf dem Podium ertönte die „Heemecht“. „Ich war total überrascht, dass sich danach so viele Menschen bei mir gemeldet haben“, verriet die junge Sportlerin, die hinzufügte: „Am Abend selbst konnten wir das gar nicht so richtig feiern, denn sonntags stand ja noch die Staffel auf dem Programm.“

Kein Grund, abzuheben

Zurück in Luxemburg, wird Krombach in diesem Jahr noch ein paar nationale Rennen bestreiten, die WM lässt sie 2021 aus. „Es ist bisher alles top verlaufen. Es hätte nicht besser sein können.“ Ein Fazit, das auch auf den Lauf ihrer jüngeren Schwester Linda zutrifft, die sich am Sonntag beim „Walfer Vollekslaf“ durchsetzte. Auch die Jüngste im Bunde, Eva, besucht das „Sportlycée“. „Sie sind alle drei extrem ehrgeizig. Es herrscht mittlerweile eine große Rivalität zwischen den dreien – mehr als ich mir das erwartet hätte“, lachte der Vater. „Sie behaupten immer, sie würden sich unterstützen, aber gleichzeitig herrscht ein interner Familienkampf.“

Im Hause Krombach wurden Sportbegeisterung und Siegeswille vorgelebt. Das bedeutet nicht, dass der EM-Titel neue Ziele hervorgebracht hat. Ihr Vater fand klare Worte: „Wir sind uns bewusst, dass ihr noch ein weiter Weg bevorsteht, um im Seniorenbereich zu bestehen. Ich bin nicht der, der einen Weltmeistertitel von ihr erwartet. Das weiß sie auch. Aber dieser Sieg war wichtig für ihr Selbstvertrauen. Das wird ihr guttun. Trotzdem darf man davon nicht abheben.“ Mara Krombach dürfte sich jedenfalls kein besseres Umfeld vorstellen können, um ihren Traum von einer Olympia-Teilnahme weiterleben zu lassen.