Wettkampftag 2Judoka Nick Kunnert holt die erste Medaille der Luxemburger Delegation

Wettkampftag 2 / Judoka Nick Kunnert holt die erste Medaille der Luxemburger Delegation
Der Mann, der für die gute Stimmung zuständig ist: Nick Kunnert Foto: Editpress/Mélanie Maps

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Die erste Medaille der Luxemburger Delegation ging an Judoka Nick Kunnert – für den es bei der dritten JPEE-Teilnahme endlich zu Edelmetall reichte. Die Geschichte eines Athleten, der es täglich mit Menschen zu tun hat, die im Sport eine heilende Wirkung sehen.

Er sei derjenige in der Mannschaft, dem man alles zutrauen könnte. Mit diesen Worten hatte Jugendnationaltrainer Sascha Herkenrath den Differdinger Judoka beschrieben. Das gilt wohl einerseits für die sportlichen Leistungen, aber eben auch für dessen Hang, jede und alle um sich herum zum Lachen bringen zu wollen. Dementsprechend empfand es Kunnert auch als Kompliment, als er im Interview auf diese Tugend angesprochen wurde. Selbst nachdem zwei der drei Kämpfe nicht so verlaufen sind, wie er es sich vorgenommen hatte, fand der Schwergewichtler des Aufgebots schnell wieder positive Aspekte. „Meine Freundin hatte mich nach den Zielen gefragt. Ich wollte eine Medaille, das ist mir gelungen.“

Sie war die Erste, die der Bronzemedaillengewinner nach der Niederlage erreichte. „Meine Mutter dagegen hat so eine besondere Beziehung zu ihrem Handy, das Telefon ist nicht ihr Freund.“ Es sind diese natürliche Gelassenheit und seine witzige Art, die Kunnert im Judo-Team so wichtig machen. Es ist daher eine Charaktersache, die dazu führt, dass der 120-Kilo-Mann auch derjenige ist, der seinen Emotionen am ehesten freien Lauf lässt. So auch nach seinem Sieg gegen den Konkurrenten aus Liechtenstein, der immerhin 40 kg mehr auf die Waage brachte. Der Jubelschrei brach aus ihm heraus, die geballte Faust flog in die Lüfte: Kunnert wusste gleich, dass er seiner ersten JPEE-Medaille ein großes Stück näher gekommen war. „Im zweiten Kampf hatte ich oben zwar einen guten Griff, habe aber dann unten nicht aufgepasst … Und beim letzten habe ich mich dann selbst unter einen 155-kg-Brocken gelegt. Da wird es schwer, sich noch zu befreien.“ 

Respekt für alle

Damit stand kurz vor 13.00 Uhr fest, dass der Judoka die erste Luxemburger Medaille geholt hatte. Doch nicht nur der Zeitpunkt hat für den 24-Jährigen einen besonderen Stellenwert. Sie ist für ihn zugleich der Beweis dafür, dass er vor wenigen Monaten bei der Berufswahl richtig entschieden hat. „Ich bin seit Dezember als ‚moniteur de sports’ in Schrassig tätig. Es ist einfach nur toll. Ich hatte im ersten Moment nicht wirklich eine Ahnung, worauf ich mich einlassen würde. Aber nachdem ich aufgrund einer Sondergenehmigung eine Rundführung machen durfte, war ich verliebt.“ Beim ehemaligen Soldaten dreht sich nun von morgens bis abends alles nur um Sport: Basketball, Badminton oder das Auspowern im Kraftraum gehören zu den regelmäßigsten Tätigkeiten im Gefängnis. Es ist aber nicht unbedingt seine eigene Erfahrung oder Statur, die bei diesem Job erforderlich ist. „Wenn man die Leute respektiert, tun sie es auch. Ich bin da, um die Menschen zu betreuen.“

Das ist auch das, was er am besten kann. Da muss man nur die Kollegen des Luxemburger Judo-Nationalteams fragen.

Hoffnungen und Enttäuschungen

Eine einzige Hoffnung auf Gold hatte das Luxemburger Team nach den Vorrundenkämpfen am Morgen. Einzig Anneta Mosr (-63 kg) hatte sich für das Finale qualifiziert. Dort gab es allerdings eine Ippon-Niederlage gegen eine Monegassin. Besonders groß war die Enttäuschung bei Sportsoldat Claudio dos Santos (-73 kg), dessen Träume gleich im ersten Kampf platzten, als er eine Niederlage gegen einen Zyprer kassierte. Er holte am Ende Bronze, genauso wie Tom Schmit. „Ich bin nur bedingt zufrieden“, meinte Nationaltrainer Jasper Huitsing. „Ich denke, dass die Anspannung Claudio zu schaffen gemacht hat. Im Bronze-Match hat er seine Klasse gezeigt. Dies hätte für Gold gereicht.“