RadsportJohny Schleck wird 80

Radsport / Johny Schleck wird 80
Johny Schleck (2.v.r.) vor zwei Wochen bei der Team Lëtzebuerg Night des COSL Foto: Editpress/Alain Rischard

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Am Dienstag feiert Johny Schleck seinen 80. Geburtstag. Der Vater von Frank und Andy Schleck war in den sechziger und siebziger Jahren einer unserer besten Profis. Später zeichnete er als langjähriger Begleiter und Betreuer mitverantwortlich für den steilen Aufstieg seiner Söhne an die Weltspitze des Straßenradrennsports.

Johny Schleck begann seine Karriere als 16-Jähriger in den Reihen der UC Dippach. Bei den Cadets feierte er gleich drei Erfolge, bei den Débutants lief es noch besser. Im ersten Jahr in dieser Altersklasse fuhr Schleck fünfmal als Sieger über den Zielstrich. In der darauffolgenden Saison schaffte er sogar sechs Erfolge.

Seine erste Flèche du Sud, Luxemburgs größtes Amateurrennen, bestritt Johny Schleck im Jahre 1962, wobei er mit einem zweiten Etappenplatz auf sich aufmerksam machte. Ein Jahr später holte Schleck sich den Gesamtsieg, nachdem er zwei Etappen unter den drei Ersten beendet hatte.

Im Jahr 1964 nahm Johny Schleck an der Tour de l’Avenir teil, der damaligen Tour de France für Amateure. Hier gewann er die zweite Etappe über 233 km von Bandol-sur-Mer nach Montpellier. Im Schlussklassement belegte er den 41. Rang. Zuvor hatte Schleck in der Österreich-Rundfahrt die 2. und die 8. Etappe davongetragen, den Schlusserfolg aber knapp verpasst. Immerhin aber stieg er als Zweiter aufs Podium. Im selben Jahr wurde Johny Schleck (mit Edy Schütz) für das Straßenrennen der Olympischen Spiele in Tokio selektioniert, wo er auf den 19. Rang fuhr.

Den Wechsel ins Profilager wagte Johny Schleck im Jahr 1965. Er schloss sich der französischen Mannschaft von Pelforth-Sauvage Lejeune an, für die er bis Ende 1969 Rennen bestritt, ehe er zum Bic-Team wechselte. Auf Anhieb wurde Schleck 1965 Landesmeister. Acht Jahre später (1973) wiederholte er diesen Erfolg. Im Jahr 1965 nahm Johny Schleck erstmals an der Tour de Luxembourg (16.) und der Tour de France (52.) teil. Seinen größten Erfolg in der Luxemburg-Rundfahrt feierte er im Jahr 1967 mit einem Sieg auf der 4. Etappe. 

Regelmäßigkeit

Im Jahr 1973 war Johny Schleck  treuer Helfer beim Toursieg von Luis Ocana
Im Jahr 1973 war Johny Schleck  treuer Helfer beim Toursieg von Luis Ocana Foto: Privatarchiv P.L.

Auf Frankreichs Straßen fiel er vor allem durch seine Regelmäßigkeit auf. In der Tour de France 1967, die er auf dem 20. Rang beendete, klassierte er sich nicht weniger als siebenmal unter den ersten zehn. In der Vuelta a España fuhr er im selben Jahr sechsmal in die „Top Ten“.

Johny Schleck war im Laufe seiner Karriere ein vorbildlicher Helfer seiner Teamchefs. So stand er anfangs seiner Karriere zu Diensten des Holländers Jan Janssen. Nach dem Wechsel ins Bic-Team war er sozusagen die rechte Hand des Spaniers Luis Ocaña, der die Tour de France 1973 gewann. Mit ihm und der gesamten Mannschaft wurde Johny Schleck in Paris im Velodrom der „Cipale“ gefeiert. 

Obwohl das Generalklassement der Tour de France für Schleck eine untergeordnete Rolle spielte, beendete er drei von acht Rundfahrten unter den ersten 25 (1967: 20.; 1970:19.; 1971: 22.). In der Vuelta 1970 konnte er einen schönen Sieg feiern, als er auf der 204 km langen 12. Etappe von Calatayud nach Madrid den Belgier Guido Reybroeck (auf 2“), die Spanier Juan Gilloniz und José Gomez.-Lucas sowie den Holländer Evert Dolman hinter sich ließ. In der Gesamtwertung klassierte er sich auf dem 26. Rang mit 11‘31“ Rückstand auf seinen Leader Luis Ocaña, der die Vuelta gewann.

Schlecks bestes Resultat bei der damals traditionellen Etappenfahrt Paris-Luxembourg war ein 9. Platz im Jahr 1965. Bei den Profi-Weltmeisterschaften kam er zweimal unter die 20 Ersten (1968: 17.; 1970; 20.).

Johny Schleck beendete seine Karriere Ende 1974.  Als Vater  durfte er später miterleben, wie seine beiden Söhne Andy und Frank es bis an die Spitze der Radsportpyramide schafften. Schleck Senior war anfangs Begleiter und Betreuer zugleich. Später half er bereitwillig mit, wenn Not am Manne war. Auch heute noch sind seine Ratschläge von der radsportbegeisterten Jugend gefragt.