In BerlinJean Asselborn stellt mit Heiko Maas seine Biografie vor – und stichelt gegen Reisewarnungen

In Berlin / Jean Asselborn stellt mit Heiko Maas seine Biografie vor – und stichelt gegen Reisewarnungen
Jean Asselborn und Heiko Maas bei einem EU-Ministertreffen im April 2018 Foto: AFP/Emmanuel Dunand

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Jean Asselborn hat in Berlin zusammen mit seinem deutschen Amtskollegen Heiko Maas seine von Margaretha Kopeinig verfasste Biografie vorgestellt. Einige boshaften Bemerkungen wegen deutscher Reisewarnungen konnte sich Luxemburgs Außenminister nicht sparen.

Wer denn „merde alors!“, den Titel des Buches, mal übersetzen wolle, fragt der Moderator listig. „Na, der, der es gesagt hat“, antwortet Heiko Maas und zeigt auf Jean Asselborn. Aber auch Luxemburgs Außenminister ziert sich. „Es ist weniger drastisch, als viele denken“, sagt er nur.

Asselborn hatte die Worte 2018 Italiens Innenminister und Rechtspopulisten Matteo Salvini bei einer EU-Konferenz entgegengeschleudert. Es ging um die Flüchtlingskrise, und der Italiener hatte spöttisch gefragt, ob denn Luxemburg seine Demografieprobleme mit afrikanischen Arbeitssklaven lösen wolle. Italien bevorzuge es, Kinder zu kriegen. Asselborn nahm Salvini Maß. Noch heute kann er sich aufregen. „Das musste eben raus.“ Also „merde alors“. Frei übersetzt heißt das: „Verdammt noch mal!“

Der 71-Jährige ist so etwas wie der Lieblings-Luxemburger der Deutschen geworden, seit der frühere EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker aus der aktiven Politik ausgeschieden ist. Oft ist er zu Gast in deutschen Talkshows. Deshalb wird die über ihn von der österreichischen Brüssel-Korrespondentin Margaretha Kopeinig verfasste Biografie in Berlin präsentiert, zusammen mit dem deutschen Amtskollegen. Asselborn, der einst als Arbeiter in einer Reifenfabrik begann und erst über den zweiten Bildungsweg Abitur machte, ist ein Mann der klaren Worte geblieben.

Radtour mit Steinmeier

Bald geht es um Ungarn und Polen, und der Luxemburger sagt, die Einschränkung der Pressefreiheit und der Unabhängigkeit der Justiz dort seien „Flecken an der europäischen Rechtsstaatlichkeit“. Seit zehn Jahren ringe man damit, und es werde nur schlimmer. Er erregt sich regelrecht. Heiko Maas bleibt kühl. Europa müsse zusammenbleiben, nur so könne man den anderen Supermächten der Welt auf Augenhöhe begegnen. Und auch wer eine restriktive Flüchtlingspolitik wolle, gehöre zu Europa. „Aber hier werden Grundwerte der Demokratie fundamental gestört“, entgegnet Asselborn und fordert Sanktionen.

Man merkt, dass das Verhältnis nicht so freundschaftlich ist, wie das zwischen Asselborn und Maas‘ Vorvorgänger Frank-Walter Steinmeier. Den heutigen Bundespräsidenten trifft der Luxemburger immer noch privat, manchmal im Familienkreis. Und auch den aktuellen Berlin-Besuch nutzen die beiden am Sonntag für eine gemeinsame Radtour durch den Grunewald. Radfahren, durchaus 1.500 Kilometer durch Frankreich, durchaus auf den fast 2.000 Meter hohen Mont Ventoux, ist Asselborns Hobby. Und man sieht ihm seine Sportlichkeit auch an.

Asselborn stichelt

Dass Asselborn ziemlich impulsiv sein kann, hat Maas schon einmal selbst erlebt. Im August verlangte das Auswärtige Amt von dem Luxemburger vor seiner Teilnahme an einer EU-Außenministerkonferenz in Berlin einen negativen Coronatest. Dabei sei sein Land kurz zuvor wieder von der „roten Liste“ der Risikogebiete genommen worden, beklagt sich Asselborn noch heute. Damals hatte er gedroht: „Das mache ich nicht, dann komme ich nicht.“ Maas beschwichtigt: Man habe aus diplomatischen Gründen alle gleich behandeln wollen. „Vielleicht haben wir das nicht ausreichend kommuniziert.“

An dem Abend der Buchvorstellung gilt für Luxemburg wieder eine Reisewarnung. Diesmal hat Asselborn freiwillig den Test gemacht, obwohl er sich beschwert, die Infektionszahl im Großherzogtum sei nur deswegen so hoch, weil viel mehr getestet werde. Und er stichelt: „Ich habe gehört, Berlin-Mitte ist auch auf der Liste.“ Da befindet sich der Dienstsitz von Heiko Maas.

Nomi
7. Oktober 2020 - 14.13

Wann een frei'er irgendwo'u an der Welt gesoot huet, et wir een aus Letzeburg, kruut een ganz schmeichelhaft an positiv Aentferten . Elo kridd ee gesoot, "Ah, jo, dir hud jo so'u een komeschen Aussenminister den sech mat all Land unleed !

BéGé
7. Oktober 2020 - 9.46

Da der greise Chefdiplomat ja in der ganzen Weltgeschichte nur in seinem eigenen Namen herum posaunt , sind mir seine Merde Alors u.d.gl.m. komplett «  puup « .