Sonntag2. November 2025

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Naher OstenIsraels Angriff in Katar durchkreuzt Trumps Nahost-Pläne

Naher Osten / Israels Angriff in Katar durchkreuzt Trumps Nahost-Pläne
US-Präsident Donald Trump wurde offenbar nicht im Vorfeld über den israelischen Angriff in Katar informiert Foto: AFP/Saul Loeb

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Selbst wenn es in den vergangenen Monaten international immer mehr Kritik hagelte, auf die Unterstützung von Donald Trump konnte sich der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu meist verlassen. Doch nach Israels Angriff in Katar erteilte der US-Präsident seinem Verbündeten eine seltene Rüge.

„Ich bin nicht begeistert über die ganze Situation“, sagte Donald Trump mit Blick auf das israelische Bombardement, das sich gegen Führungsmitglieder der radikalislamischen Hamas richtete. „Diese Entscheidung wurde von Ministerpräsident Netanjahu getroffen, nicht von mir“, distanzierte Trump sich auf seiner Plattform Truth Social von der Attacke. Er sei auch nicht im Voraus informiert worden. Sechs Menschen starben nach Angaben der Hamas durch den Angriff in Doha, ranghohe Vertreter seien aber nicht unter den Toten.

Der israelische Angriff erfolgte ausgerechnet in einem Land, das eine wichtige Rolle bei den Verhandlungen über einen Waffenstillstand im Gazastreifen spielt. Katar ist zudem ein enger Verbündeter Washingtons und Standort einer riesigen US-Luftwaffenbasis. Im Mai wurde Trump in dem Emirat auf seiner Reise durch die Golfstaaten herzlich empfangen – und reich beschenkt: Der US-Präsident freute sich über die Boeing 747-8 im Wert von mehreren hundert Millionen Dollar, die Opposition in Washington hingegen spricht von Korruption.

„Ich betrachte Katar als einen starken Verbündeten und Freund der USA und bedauere den Ort des Angriffs sehr“, kritisierte Trump auf Truth Social – auch wenn die Bekämpfung der Hamas nach wie vor ein „lohnendes Ziel“ sei. In einer Erklärung verwies der US-Präsident auf den möglichen Schaden für seine Bemühungen, den Krieg im Gazastreifen zu beenden: „Einseitige Bombardierungen in Katar, einem souveränen Staat und engen Verbündeten der Vereinigten Staaten, der sehr hart arbeitet und mutig Risiken eingeht, um gemeinsam mit uns Frieden zu vermitteln, bringen weder Israel noch Amerika ihren Zielen näher.“

Erst vor wenigen Tagen hatte Trump versichert, die USA führten „intensive Verhandlungen“ mit der Hamas über die Freilassung der im Gazastreifen von den Islamisten festgehaltenen israelischen Geiseln. „Wir wollen die Geiseln zurück, aber wir sind nicht begeistert von der Art und Weise, wie das heute abgelaufen ist“, sagte Trump am Rande eines Restaurantbesuches mit Blick auf den israelischen Angriff. Die Entscheidung sei von Netanjahu getroffen worden. Und als eine Journalistin Trump fragte, ob Israel ihn im Voraus informiert habe, schüttelte er den Kopf und sagte „nein“.

JD Vance freut sich über Ausgang der Attacke

Der US-Präsident bemühte sich, klarzustellen, dass Washington von dem israelischen Angriff überrascht wurde. Als das Weiße Haus vom US-Militär informiert worden sei, sei es schon zu spät gewesen, „um den Angriff noch zu verhindern“. Nach dem Bombardement telefonierte Trump mit Netanjahu. Dabei habe er dem israelischen Regierungschef eine „sehr klare“ Botschaft über seine „Bedenken“ übermittelt, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt. „Ich glaube, dass dieser unglückliche Vorfall als Chance für den Frieden dienen könnte“, kommentierte Trump selbst das Gespräch.

„Wir haben in der Vergangenheit gemeinsam gehandelt, wir werden auch in Zukunft gemeinsam handeln“, beteuerte der israelische Botschafter in Washington, Yechiel Leiter, im Sender Fox News. Auch US-Vizepräsident JD Vance gab zu verstehen, dass der Angriff nichts an den Bemühungen Washingtons ändere: „Wir werden trotzdem weiter für den Frieden arbeiten“, sagte er dem Fernsehsender OAN und freute sich dann darüber, dass die Attacke „wahrscheinlich ein paar sehr üble Typen von der Hamas ausgeschaltet hat“.

Nachdem Katar sich in Washington über den Angriff beschwert hatte, habe er seinen Außenminister Marco Rubio angewiesen, ein Kooperationsabkommen zur Verteidigung mit Doha zu schließen, sagte Trump. Außerdem habe er in einem Telefongespräch dem Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al-Thani, versichert, dass „so etwas auf ihrem Boden nicht wieder vorkommen wird“. (AFP)

fraulein smilla
12. September 2025 - 10.17

Immerhin wissen Saudi Arabien und die Golfstaaten jetzt was es Wert ist die USA als Schutzmacht zu haben .

Luxmann
11. September 2025 - 9.04

Das ist schon ein starkes stueck.
Da schenkt der emir von Katar dem Donald eine B 747 und als gegenleistung greift Donalds freund aus Israel sein land an.
Sowas wuerde selbst der russe sich nicht erlauben😉

Mire
11. September 2025 - 8.38

Und in Europa, in Luxembourg stilles schweigen. Umgekehrt hätte sich unser israelischer Außenminister Bettel direkt bei jeder luxembourgischen Zeitung sein Pfeffer dazu gegeben. Aber jetzt sitzt er ja im Ausland und hat dazu keine Zeit