Extremisten-KatechismusIslamische Gemeinschaft Milli-Görüs distanziert sich von Buch, das Gewalt in Ehe und Mord propagiert

Extremisten-Katechismus / Islamische Gemeinschaft Milli-Görüs distanziert sich von Buch, das Gewalt in Ehe und Mord propagiert

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Ein islamistisches Glaubensbuch verschwindet nach massiver Kritik an den extremistischen Inhalten aus vielen, aber noch nicht allen Buchhandlungen.

Die Medienberichte hatten vorige Woche Empörung ausgelöst: Das von Amazon und anderen Online-Buchhandlungen im deutschsprachigen Raum verbreitete Buch „Ilmihal (Katechismus, Anm.) für Frauen — Islamisches Grundwissen für Frauen“ propagiert sowohl das Töten von Islam-Kritikern als auch Gewalt gegen Ehefrauen. Wörtlich heißt es in dem vom Istanbuler Uysal-Verlag auf Deutsch herausgegebenen Werk: „Jemand, der den Propheten beschimpft, beleidigt oder seine Religion in irgendeiner Weise schlechtmacht, muss getötet werden. Wenn er Buße tut und Reue zeigt, wird zwar seine Reue von Allah angenommen, er muss trotzdem getötet werden.“ Dasselbe gelte „für diejenigen, die Zauberei praktizieren. Auch ihre Reue wird nicht akzeptiert und sie müssen sofort getötet werden.“

„Leichtes Schlagen“ erlaubt

Ausführliche Anleitung gibt es zum islamisch-korrekten Züchtigen widerspenstiger Ehefrauen, das der Koran „als letzte Maßnahme“ vorsehe. Auf Seite 54 wird zwar betont: „Der Islam verbietet hartes Schlagen (der Frau) als Bestrafung“. Gleichzeitig ist aber ein ganzes Kapitel dem Thema „Leichtes Schlagen“ gewidmet: „Im Falle öffentlicher Schandtat der Frau ist leichtes Schlagen seitens des Ehemannes erlaubt. Nicht erlaubt ist, auf den Kopf, ins Gesicht, auf die Brust oder den Bauch zu schlagen. … Auf dem Körper dürfen keine Zeichen oder Spuren durch das Schlagen entstehen.“

Die erste Kritik kam übrigens von Muslimen selbst. In einer geschlossenen Facebook-Gruppe von konvertierten Muslimen in Deutschland wurde das Werk heftig kritisiert. Von manchen wurde es jedoch auch verteidigt.

Österreichs Integrations- und Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) reagierte „wirklich entsetzt“ auf das Buch. „Diese Inhalte sind widerwärtig, abscheulich und absolut inakzeptabel“, so Raab zum Tageblatt. Islamistische und frauenfeindliche Texte hätten in unserer Gesellschaft keinen Platz und seien „absolut zu verurteilen“, so die Ministerin. Auch SPÖ-Frauensprecherin Selma Yildirim kritisierte das Werk, das Österreichs größter Buchhändler Thalia sowie die Wiener Aziziye-Buchhandlung gleich nach Bekanntwerden der Inhalte aus dem Sortiment nahm.

In Deutschland hatte sich zuvor schon die CSU-Europaabgeordnete Monika Hohlmeier „zutiefst empört“ geäußert. Die in Bayern als „verfassungsfeindliche Organisation“ eingestufte Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) listete das Buch in ihrem in Köln registrierten Online-Buchklub Kitap Kulübü zwar ebenfalls stillschweigend aus, ließ aber Medienanfragen zunächst unbeantwortet. Nun bezieht IGMG-Generalsekretär Bekir Altas aber doch klar Position: Das Buch sei ohne inhaltliche Prüfung in einem automatisierten Verfahren ins Sortiment genommen, aber bereits entfernt worden. „Dass die Zitate nicht unserer Position entsprechen, muss ich sicher nicht weiter ausführen“, teilt Altas dem Tageblatt mit und bedankt sich sogar für den Hinweis auf die unsäglichen Passagen. Man habe auch den Autor über die betreffenden Stellen informiert „und unsere Position dazu mitgeteilt“. Alle anderen über Kitab Kulübü vertriebenen Publikationen des Uysal-Verlags würden nun ebenfalls „zügig durchgesehen“.

Amazon verkauft es noch

Obwohl das umstrittene Buch auch in Österreich verkauft wurde, ließ die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) eine Anfrage dazu bisher unbeantwortet. Beim Online-Giganten Amazon, der schon vor einer Woche eine Prüfung der Causa angekündigt hatte, war der Islamisten-Katechismus am Montag noch verfügbar …