Hinter den Kulissen vom Luxemburger Grand Théâtre werkeln echte Spezialisten

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Viele Jugendliche wollen zur Bühne und denken dabei in erster Linie an den Schauspielberuf. Doch in einem Theater und anderen Kulturinstitutionen gibt es reichlich Arbeit hinter den Kulissen.

Auf der Bühne des Grand Théâtre sind Arbeiter damit beschäftigt, die Kulissen für die kommende Produktion vorzubereiten – unter anderem muss ein Teppich fachgerecht zugeschnitten werden, damit er haargenau auf die Treppen passt. Rund ein Kilometer vom Glacis entfernt, im Kapuzinertheater, sind Kollegen von ihnen dabei, die Bühne für die Produktion „Versetzung“ vorzubereiten, die am Dienstag Premiere feierte.

In den hiesigen Theatern wurde während der Allerheiligenferien zwar nicht gespielt – das bedeutet allerdings nicht, dass nicht dort gearbeitet wurde. Hinter den Kulissen der beiden genannten Theater der Stadt Luxemburg ging die Arbeit ihren „gewohnten“ Gang. Die Arbeit hinter der Bühne sei zwar einerseits stets die gleiche: Wenn man sie auf das Wesentliche reduziere, hieße es aufrichten und abreißen.

„Das Gleiche und doch stets anders“, umschreibt Manon Meier, Verantwortliche für Kommunikation bei den hauptstädtischen Theatern, die Tätigkeiten hinter den Kulissen. Gérard Feltgen, der die Bühnenarbeiten koordiniert, bestätigt die Aussage: Man komme mit vielen Menschen in Kontakt, da der größte Teil der Produktionen aus dem Ausland stamme. Während einige Ensembles mit einem oder gar keinem Techniker anreisen, würden größere Häuser gar eine ganze Schar mitbringen. Demnach variiere der Arbeitsaufwand der vom Grand Théâtre beschäftigten Arbeiter.

Für die hauptstädtischen Theaterhäuser arbeiten insgesamt rund 80 Menschen: Neben den Verwaltungsangestellten sind das Ton- und Lichttechniker, Schlosser, Schreiner, Elektriker und mehrere Bühnentechniker. Aber: „In einem Theater verrichten nur wenige Leute eine einzige Arbeit“, erklärt Feltgen. Für alle gelte es, dort anzupacken, wo gerade Hilfe gebraucht wird. Wichtiger Bestandteil der Arbeit hinter der Bühne ist der Computer. Eine moderne Bühne besteht aus vielen beweglichen, aber recht schweren Teilen, die maschinell bewegt werden. Gesteuert werden diese Bewegungsabläufe via Computer, für den dann auch Kenntnisse erforderlich sind. Neben ihrer Fachausbildung erhalten alle, die am hauptstädtischen Theater hinter der Bühne arbeiten, zusätzlich eine interne Weiterbildung. Doch Computer hin oder her, der körperliche Aspekt der Arbeit solle nicht vergessen werden – vielleicht sei es gar dieser, der junge Mädchen davor abschrecke, sich für technische Berufe im Eventbereich zu bewerben, meint Gérard Feltgen.

Ausbildung zum Veranstaltungstechniker

Wer Theater sagt, denkt automatisch auch an die spezifischen Theaterberufe wie Kostümdesigner, Maskenbildner oder Perückenmacher. Solche würden allerdings stets nur für eine bestimmte Produktion eingestellt oder reisten mit den Ensembles an, die gerade dort gastierten. Nur noch die großen Repertoiretheater im Ausland beschäftigen dauerhaft Leute in diesen Bereichen.

Neben den klassischen Ausbildungsberufen wie Schlosser, Elektriker oder Schreiner gibt es hinter den Kulissen noch den Veranstaltungstechniker. Eine Ausbildung dazu bieten zwei Kulturinstitutionen des Landes – die Philharmonie und die Rockhal – zusammen mit der Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen (IHK) an. Der praktische Teil wird im Betrieb und der theoretische bei der IHK in Mainz absolviert.

Wie Nadia Geib, Assistentin des Personalchefs der Philharmonie, erklärte, würden bevorzugt Schüler in die Lehre aufgenommen, die bereits Kenntnisse in Elektrofächern besitzen. Nach einer einheitlichen Grundausbildung wählen die Lehrlinge später einen Schwerpunkt wie Ton, Video oder Beleuchtung. Die Theorie wird vier bis fünf Mal im Jahr in Form von Blockseminaren von je zwei Wochen in Mainz unterrichtet. Die angehenden Bühnentechniker lernen unter anderem, wie man Pläne und Skizzen für Szenenarbeiten umsetzt, elektrische Anlagen betreibt oder eine Energieversorgung plant. Nach drei Jahren absolvieren sie ihre Gesellenprüfung – danach können sie dann noch ihren Meister machen. Neben der Möglichkeit, in einer Kulturinstitution zu arbeiten, gingen laut Geib viele Veranstaltungstechniker ihrem Beruf freiberuflich nach, quasi von Event zu Event.