Freitag14. November 2025

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EditorialInvestitionen in den Damenbasketball lohnen sich

Editorial / Investitionen in den Damenbasketball lohnen sich
In den letzten Jahren hat sich im luxemburgischen Damenbasketball viel getan Foto: Editpress/Gerry Schmit

Hand aufs Herz: Können Sie den aktuellen Europameister im Damen-Basketball nennen? Frankreich, Spanien oder vielleicht doch Serbien? Eigentlich logische Antworten, nicht wahr? Doch da muss ich Sie leider enttäuschen, denn keine der großen Basketballnationen konnte sich im letzten Jahr den kontinentalen Titel sichern. Der amtierende Titelträger heißt tatsächlich Belgien. Unser Nachbarland, sicherlich nicht die größte und klassischste Basketballnation und keinesfalls das Land, das die beste Damenliga Europas aufweisen kann, hat es in den letzten Jahren nicht nur geschafft, an die Spitze Europas zu klettern, sondern auch, sich auf Weltniveau einen Namen zu machen. Eine beeindruckende Entwicklung, die das Team rund um seine Starspielerin Julie Allemand seit 2015 – damals schied man übrigens noch krachend in der EM-Qualifikation aus – hingelegt hat, und der Beweis dafür, dass eine kleine Nation mit einem großen Teamgeist und einem großen Kämpferherz auch etwas Großes erreichen kann.

Und so wundert es nicht, dass FLBB-Kapitänin Magaly Meynadier das luxemburgische Nationalteam im Gespräch mit dem Tageblatt auch ein wenig mit den Belgierinnen verglich, auch wenn es hier selbstverständlich einige Nummern kleiner ist. Dass sie und ihre Teamkolleginnen alles auf dem Platz lassen, das haben sie im vergangenen November eindrucksvoll unter Beweis gestellt, als die FLBB-Damen mit Bosnien-Herzegowina die Nummer 17 der Welt schlugen. Es ist eine Entwicklung, die ebenfalls bemerkenswert ist, denn nach dem Trainerwechsel von Hermann Paar hin zu Mariusz Dziurdzia 2015 und vielen deutlichen Niederlagen in der EM-Qualifikation 2017 entschied man sich beim Verband, erst einmal eine Etage tiefer neu anzufangen. Zu dieser Zeit fand in den Reihen der Nationalmannschaft ein großer Umbruch statt und in der sogenannten „Small Countries Division“ konnte dieser ohne großen Druck in Ruhe bewältigt werden.

So hat sich die neue Generation um Ehis Etute nach und nach gefunden. Es ist eine Generation, die mehr und mehr den Weg ins Ausland sucht. Anne Simon hat einen starken Parcours am College hingelegt und nun den Schritt in den Profibereich gewagt. Im Profigeschäft ist Meynadier seit 2016 als Sportsoldatin unterwegs und Spielerinnen wie Laurie Irthum kombinieren ihr Studium in Europa mit Basketball in ausländischen Ligen. Viele Spielerinnen gingen dem luxemburgischen Basketball in den letzten Jahren gerade dadurch verloren, dass sie nach ihrem Abitur zum Studieren ins Ausland gingen. Hier versucht man beim Verband nun immer mehr zu helfen und steht den Spielerinnen bei der Suche nach Vereinen aktiv zur Seite. Ein wichtiger Schritt, genauso wie die EuroCup-Partien der letzten Jahre, auch wenn sie für die Klubs finanziell und zeitlich nicht leicht zu stemmen waren, und das von der FIBA initiierte Projekt „Her world, her rules“, durch welches der Mädchenbasketball mehr gefördert werden soll. In dessen Rahmen finden inzwischen in Luxemburg auch Trainingscamps speziell für Mädchen statt. Es sind Investitionen, die sich langfristig gesehen lohnen werden, und egal, ob der Weg der FLBB-Damen zu einer EM führen wird oder nicht, Etute, Simon, Meynadier und Co. sind hierbei wichtige Vorbilder.