Dienstag2. Dezember 2025

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„D’Bud ass geschwë voll“INLL-Vizedirektor Luc Schmitz im Interview über die Luxemburgischkurse am Sprachinstitut

„D’Bud ass geschwë voll“ / INLL-Vizedirektor Luc Schmitz im Interview über die Luxemburgischkurse am Sprachinstitut
Seit 17 Jahren arbeitet Luc Schmitz beim INLL Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Luc Schmitz ist stellvertretender Direktor beim „Institut national des langues Luxembourg“ (INLL) und für die luxemburgische Sprache zuständig. Ein Gespräch über das INLL und warum es beim Sitz am Glacis ganz schön voll wird.

Tageblatt: Am Dienstag war die „Rentrée“ beim INLL. Wie viele Menschen wollen Luxemburgisch lernen?

Luc Schmitz: Wir haben dieses Semester rund 3.000 Plätze. Davon sind noch 300 frei. Diese Kurse finden zu Zeiten statt, die nicht jedem passen. Aber wir haben auch noch die Standorte in Mersch und in Belval. Wir reagieren immer auf die Nachfrage. Wir wissen, dass die Anfängerkurse sehr beliebt sind und wenn die Kurse höheren Niveaus nicht laufen, werden sie umgewandelt in Anfängerkurse. Die Leute können sich noch immer einschreiben.

Seit der „Rentrée“ 2007/2008 haben sich die Einschreibungen beim INLL für alle Sprachen auf 16.724 verdoppelt. Was bedeutet das für die Infrastruktur?

Als ich hier vor 17 Jahren in der luxemburgischen Abteilung angefangen habe, konnten die Kollegen sich nicht vorstellen, dass ich der 20. Lehrer war. Heute sind wir 68. Das bedeutet, dass wir permanent am Rekrutieren und Ausbilden sind. Die, die bei uns rekrutiert werden, haben einen Master-Abschluss und absolvieren die Lehrerausbildung, was auch Ressourcen kostet. Bei uns wird die Qualität ganz hoch geschrieben. Wir bieten nicht nur luxemburgisch und französisch, sondern dreizehn Sprachen an. Auf Luxemburgisch gesagt: „D’Bud ass geschwë voll.“

Wie wirkt sich das also auf die Räumlichkeiten beim Glacis aus?

Wir sind dieses Semester provisorisch auch noch in Strassen, weil der „Meedercherslycée“ (Anm. d. Red.: Lycée Robert Schuman) infrastrukturelle Probleme hat. Wir haben die Klassen aufgenommen, da wir die nächstliegende Schule sind. Die Kinder können ja schlecht nach Strassen geschickt werden.

Ist ein neues Gebäude in Planung?

Im Laufe des Schuljahrs 2026/2027 soll ein Gebäude in Ettelbrück fertiggestellt sein. Dort werden verschiedene Akteure der Bildung einziehen und auch wir erhalten einige Räume für unsere Kurse.

Wo kann man noch Luxemburgisch lernen?

Es gibt Privatschulen, über die ich jedoch nicht viel sagen kann. Und dann gibt es noch die Sprachkurse, die vom „Service de la formation des adultes“ konventionalisiert werden. Das heißt, es wird darauf aufgepasst, dass diese Kurse bestimmte Standards einhalten. Sie werden von der „Université populaire“ und „Lifelong learning centre“ angeboten. Bevor die Lehrer dort Luxemburgisch unterrichten können, müssen sie bei uns eine ZLLL-Ausbildung (Anm. d. Red.: Zertifikat Lëtzebuergesch Léiere Léieren) absolviert haben.

Was unterscheidet die Kurse des INLL von denen der Gemeinden?

Das kann ich nicht sagen. Unsere Kurse werden von Personen geleitet, die einen Master-Abschluss im Luxemburgischen haben und den „Proffe-Stage“ durchgemacht haben. Ich kann jetzt nicht sagen, ob sie besser sind, aber sie sind am meisten formiert, um Sprachkurse zu geben.

Bekommen die Schüler nach Abschluss ein Zertifikat?

Nicht wirklich. Während des Semesters gibt es regelmäßig Evaluationen und am Ende findet eine mündliche Prüfung statt. Danach bekommt man ein „Bilan des compétences“. Das ist jedoch keine offizielle Sprachzertifikation. Dafür müsste man den LaF-Test machen, „Lëtzbuergesch als Friemsprooch“. Wir hören jedoch immer wieder, dass den Arbeitgebern ein „Bilan des compétences“ bereits reicht. 

Dennoch bieten Sie diesen LaF-Test beim INLL an.

Wir sind die einzige Institution, die den luxemburgischen Sprachtest machen darf, um die luxemburgische Nationalität zu erhalten. Jedes Schuljahr kommen 5.500 Personen vorbei, um diesen Test zu machen. 

Wie steht es allgemein um die luxemburgische Sprache? Ist sie vom Aussterben bedroht?

Ich sehe das wirklich überhaupt nicht. Was ich sehe ist, dass viele Menschen und so gar immer mehr zu uns kommen. Im Flur höre ich Leute Luxemburgisch sprechen, die keine Muttersprachler sind und gerade aus dem Unterricht kommen. Das ZLS („Zenter fir d’Lëtzebuerger Sprooch“) macht eine wunderbare Arbeit. Die Publikationen sind oft vergriffen. Am Dienstag feierten wir 20 Jahre Standort Mersch und die Menschen kamen zu mir und haben sich bedankt, dass sie Luxemburgisch lernen können.