30.000 zusätzliche ImpfdosenInfluenza-Impfung nach Engpässen wieder in Luxemburger Arztpraxen verfügbar

30.000 zusätzliche Impfdosen / Influenza-Impfung nach Engpässen wieder in Luxemburger Arztpraxen verfügbar
Die Engpässe beim Grippe-Impfstoff wurden inzwischen ausgeglichen. Die Dosen gingen direkt an die Arztpraxen. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

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Gerade in Pandemie-Zeiten sollte man andere Bedrohungen nicht vernachlässigen. Aus diesem Grund hat das Gesundheitsamt erneut zur Grippeschutzimpfung aufgerufen. Vor allem gefährdete Bevölkerungsgruppen sollten sich noch rechtzeitig vor einer Influenza schützen. Der Nachschub an Impfdosen ist inzwischen eingetroffen.

Corona überschattet Influenza. Pandemie, Lockdown und die Zulassung der Covid-19-Impfstoffe dominieren derzeit die Schlagzeilen, von der „normalen“ Grippe wird kaum noch Notiz genommen. Dabei steht die Hauptsaison der Influenza kurz bevor. Die ersten Grippeviren zirkulieren schon seit dem Herbst. Doch mit dem Höhepunkt der bevorstehenden Grippewelle rechnen die Experten erst Mitte Januar, Anfang Februar.

Dennoch sollte man nicht erst bis zum neuen Jahr warten. Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt, um sich gegen die „echte“ Grippe schützen zu lassen. Eine Impfung Mitte Dezember ist laut Experten des renommierten deutschen Robert-Koch-Instituts (RKI) ideal, um auf dem Höhepunkt einer Grippewelle geschützt zu sein. Die Wirksamkeit des Impfschutzes währt zwar zwischen neun und zwölf Monaten, doch hat das Immunsystem den Schutz gegen die Erreger erst nach gut zwei Wochen vollständig aufgebaut.

Aus diesem Grund hat auch das Luxemburger Gesundheitsamt die Bevölkerung erneut zur Grippeschutzimpfung aufgerufen. Nach einem vorübergehenden Mangel an Impfstoffen dürften inzwischen auch wieder genügend Dosen vorhanden sein. „Nach einem ersten Rush auf die Apotheken hat das Gesundheitsamt 30.000 zusätzliche Einheiten bestellt“, erklärt eine Sprecherin aus dem Gesundheitsministerium. Diese seien nun eingegangen.

Aber aufgepasst: Mussten sich die Patienten den Impfstoff ansonsten in einer Apotheke besorgen, wurden die 30.000 Dosen nun an die verschiedenen Arztpraxen verteilt. Wegen der bisherigen Engpässe sollen nämlich zunächst die Mitarbeiter im Gesundheitswesen, also Ärzte, Sanitäter und Krankenpfleger, sowie gefährdete Menschen gegen die Influenza geschützt werden. „Schwangere Frauen, Personen über 65 Jahre und Menschen, die unter einer schweren chronischen Krankheit leiden“, ergänzt die Sprecherin.

Die Entscheidung, wer zur Gruppe der gefährdeten Menschen gehört und dementsprechend auch in den Genuss einer Grippeschutzimpfung kommt, müssen demnach die Ärzte treffen. „Aus diesem Grund werden die Impfdosen dieses Mal nicht über die Apotheken ausgegeben, sondern sie gehen direkt an die Praxen“, so die Sprecherin. Die Grippeschutzimpfung wird unter den gegebenen Umständen denn auch kostenlos vom Gesundheitsministerium zur Verfügung gestellt.

„Engpässe verhindern“

Die Experten des Gesundheitsamts betonen in dem Zusammenhang, dass ein adäquater Schutz gegen die herkömmliche Influenza dieses Jahr wichtiger denn je sei. „Mit der Impfung können wir eine Überlastung des Gesundheitssystems und Engpässe in den Krankenhäusern verhindern und wichtige Ressourcen sparen, die im Kampf gegen Covid-19 von Nutzen wären“, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung.

Während der sanitären Krise werde die Impfung insbesondere Menschen empfohlen, die beruflich in engem Kontakt mit gefährdeten Personen stünden, verlautet aus dem Gesundheitsamt. Betroffen seien Mediziner und Pflegekräfte aus dem Krankenhauswesen, aber auch Mitarbeiter in Senioren- oder Pflegeheimen sowie Erzieher und Angestellte aus Kindertagesstätten, „Maisons relais“ und Kindergärten. Priorität genießen derzeit aber auch gefährdete Menschen, die den Impfstoff über den eigenen Hausarzt erhalten. Zur Gruppe der gefährdeten Personen werden in der Regel Menschen gezählt, die mehr als 65 Jahre alt sind, schwangere Frauen sowie Patienten, die an Diabetes, einer Nierenerkrankung oder einer chronischen Erkrankung des Herzens oder der Atemwege leiden. Vor allem bei diesen Bevölkerungsgruppen bestehe ein erhöhtes Risiko, dass die Erkrankung schwerwiegende, möglicherweise auch lebensgefährliche Folgen hat.

Die Grippeviren schwächen den Körper, sodass Bakterien angreifen können. So kann es zu Entzündungen von Lungen, Ohren, Nebenhöhlen, Gehirn und Herzmuskel kommen. Im schlimmsten Fall endet eine Grippe mit dem Tod – nicht wegen der Grippe als solcher, sondern wegen der Folgekrankheiten, die aufgrund der Immunschwächung auftreten. Zwar ist laut Gesundheitsministerium in dieser Saison noch kein Mensch in Luxemburg an oder mit dem Influenzavirus gestorben, doch ruft das Amt wegen der aktuellen Umstände zu erhöhter Vorsicht auf.

Eigentlich sollte man sich jedes Jahr gegen die Grippe impfen lassen. Grund dafür ist die hohe Wandlungsfähigkeit der Influenzaviren. Von Jahr zu Jahr, aber auch innerhalb einer Saison können unterschiedliche Varianten der Erreger auftreten, gegen die vorherige Impfstoffe unter Umständen wirkungslos sind. Die Symptome hingegen sind meist die gleichen: hohes Fieber, schwere Kopf- und Gliederschmerzen, trockener Husten sowie Halsschmerzen.

„Die Impfung ist gut verträglich“, schreibt das Gesundheitsamt in seiner Mitteilung. Nebenwirkungen seien äußerst selten. Es könne jedoch – wie bei anderen Impfungen auch – vorübergehend zu leichten Schmerzen, Rötungen und Schwellungen an der Impfstelle kommen. In seltenen Fällen führe die Impfung auch zu vorübergehendem Fieber.

Kein absoluter Schutz

Im Netz tauchen immer wieder Berichte auf, wonach eine Grippeschutzimpfung das Risiko erhöhe, schwer an Covid-19 zu erkranken. Dies sei jedoch falsch, wie unter anderem das Robert-Koch-Institut feststellt: „Bislang liegen keine Hinweise vor, dass Grippe-Impfungen das Risiko erhöhen.“ Es sei auch kein physiologischer Mechanismus bekannt, der dieses Infektionsrisiko begünstige. Also: Wer sich gegen Influenzaviren impfen lässt, riskiert nicht automatisch eine Corona-Infektion.

Eine Feststellung, die sich mit den Erkenntnissen einer kanadischen Studie deckt, die im Mai dieses Jahres in einem medizinischen Fachmagazin veröffentlicht wurde. Fast ein Dutzend kanadischer Gesundheitsexperten kommen darin zum Schluss, dass das Risiko einer Influenza-Erkrankung durch Impfstoffe der letzten Jahre „signifikant um mehr als 40 Prozent reduziert wurde, ohne dass dies Auswirkungen auf Coronaviren oder andere Atemwegsviren hatte“.

Einen hundertprozentig zuverlässigen Schutz gegen Influenza bietet aber auch der Grippe-Impfstoff nicht. Die Schutzwirkung hängt von verschiedenen Faktoren ab, die Zusammensetzung des Impfstoffs wird jährlich aktualisiert. Dennoch ist es möglich, dass die in der folgenden Saison auftretenden Grippeviren nicht mit den im Impfstoff enthaltenen Virusstämmen übereinstimmen.

Bei einer guten Übereinstimmung wurde bei jungen Erwachsenen eine Schutzwirkung von bis zu 80 Prozent beobachtet. Ältere Menschen haben oft eine eingeschränkte Immunantwort, sodass die Impfung bei ihnen weniger zuverlässig wirkt. Dennoch können auch ältere Menschen ihr persönliches Risiko, an Grippe zu erkranken, durch die Impfung in etwa halbieren.

In anderen Worten: Wenn im Laufe einer Grippesaison von 100 ungeimpften älteren Erwachsenen zehn an Grippe erkranken, so erkranken laut Experten von 100 geimpften Erwachsenen statt zehn nur etwa vier bis sechs.


120.000 Dosen für Luxemburg

Wegen der Pandemie und der vermehrten Aufrufe war die Nachfrage in den letzten zwei Monaten so hoch, dass es zwischenzeitlich zu einem Engpass beim Grippe-Impfstoff kam. In den Apotheken waren keine Dosen mehr verfügbar, Patienten wurden auf einen späteren Zeitpunkt vertröstet. Der ist nun gekommen: Rund 30.000 zusätzliche Impfdosen hat das Gesundheitsamt erworben, die nun via Arztpraxen verteilt werden sollen.

Wegen der Pandemie hatte die Regierung bereits früh damit gerechnet, dass die Nachfrage nach Grippe-Impfungen im Herbst steigen könnte. Deshalb hatte sich die „Santé“ bereits im Juni dazu entschieden, in Absprache mit dem „Syndicat des pharmaciens luxembourgeois“ auf eigene Faust rund 30.000 Impfdosen zu erwerben. Natürlich im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung, wie das Gesundheitsamt in seiner jüngsten Mitteilung unterstreicht.

Allerdings stand zu diesem Zeitpunkt bereits fest, dass die Lieferung erst für Anfang Dezember erwartet werden könne, wie Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) Ende Oktober mitteilte. Deshalb hatte das Gesundheitsamt Ärzte und Apotheker bereits im September in einem Rundschreiben daran erinnert, prioritär nur gefährdete Menschen impfen zu lassen. Diese Mahnung wurde gleich zweimal erneuert, zuletzt noch Mitte Oktober.

Ende September seien von unterschiedlichen Produzenten rund 55.000 Impfstoffe nach Luxemburg geliefert worden. Über den gleichen Weg wurden für Anfang Dezember 5.000 weitere Einheiten in Luxemburgs Apotheken erwartet – zusätzlich zu den von der Regierung bestellten 30.000 Impfdosen. „Dies wären dann insgesamt 120.000 Dosen“, unterstrich Lenert in einer Antwort auf eine parlamentarische Frage Ende Oktober. Zum Vergleich: In normalen Zeiten werden jährlich zwischen 60.000 und 80.000 Impfdosen nach Luxemburg geliefert.

Domm gaang
21. Dezember 2020 - 16.39

D'Consultation fir dat Rezept mat dem ech wéinst der Pénurie an der Apdikt keen Impfstoff méi krut war also e rengt "Dreckgeld" fir den aarmen Dokter. Gutt datt hie mer dat Rezept eréischt Ufank Oktober geschriwen huet wéi et scho keen Impfstoff méi an den Aptikte gouf soss hat ech den och nach bezuelt. Gin dervun aus, dat all déi Leit déi sech schon am September an enger Apdikt hier Dosis organisiéiert haten dann elo zumindest de Vaccin vim Ministär rembourséiert kréien ...

Risikopatient
21. Dezember 2020 - 15.04

haha. 3 méint ze spéit