VerbraucherpreiseInflationsrate steigt im Oktober in Luxemburg auf den höchsten Stand seit 2011

Verbraucherpreise / Inflationsrate steigt im Oktober in Luxemburg auf den höchsten Stand seit 2011
Nachdem die Preissteigerungsrate letztes Jahr, mit dem coronabedingten Einbruch der Nachfrage, nur sehr langsam zugelegt hat, steigen die Preise dieses Jahr deutlich schneller Foto: dpa/Marcus Brandt

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Im Monat Oktober ist die Luxemburger Inflationsrate auf 3,62 Prozent gestiegen. Das ist der höchste Stand der Preissteigerungen seit mehr als zehn Jahren.

Angetrieben werden die Preissteigerungen von Veränderungen beim Ölpreis: Im Oktober 2021 lagen die Preise für Ölprodukte hierzulande stattliche 48,5 Prozent über denen vom Vorjahreszeitraum, wie das statistische Institut Statec per Pressemeldung mitteilt. Allein innerhalb eines Monats ist der Preis von Heizöl um 12,4 Prozent gestiegen. Wer Diesel tanken will, muss heute 9,6 Prozent mehr bezahlen als noch vor 30 Tagen. Bei Erdgas beträgt die monatliche Preissteigerung 17,7 Prozent.

Teurer wurden in den letzten 12 Monaten hierzulande jedoch nicht nur Energieprodukte. Auch Hotel- und Restaurantbesuche (plus 2,63 Prozent), Gesundheitsprodukte und -Dienstleistungen (plus 1,93 Prozent), Möbel (1,86), alkoholische Getränke und Tabak (plus 1,9 Prozent) sowie Freizeitaktivitäten (plus 1,66 Prozent) kosteten im Oktober 2021 mehr als vor einem Jahr. Rückläufig waren (mit minus 2,35 Prozent) ausschließlich die Preise für Kommunikationsleistungen. Lebensmittelpreise sind, Statec zufolge, heute 1,24 Prozent teurer als im Oktober 2020.

In einer separaten Pressemitteilung hob der „Automobile Club du Luxembourg“ (ACL) am Mittwoch hervor, dass kein anderes europäisches Land einen derart hohen Preiszuwachs verbucht habe wie Luxemburg. Die Organisation hat ausgerechnet, dass ein Autofahrer, der mit einem Dieselfahrzeug, das etwa 6 Liter verbraucht, etwa 20.000 km fährt, aktuell 445 Euro mehr bezahlen muss als im Vorjahr. Für die gleiche Strecke, die mit einem Auto mit SP95 und einem Verbrauch von 7 Litern zurückgelegt wird, betrage die Differenz 522 Euro. Der ACL ruft die Regierung dazu auf, auf die weiter geplante Erhöhung der CO2-Steuer zu verzichten.

Höhere Preise waren erwartet worden

Überrascht von den nunmehr wieder schneller steigenden Preisen wurde eigentlich niemand. Bereits im November 2020 hatte Statec erklärt, ab 2021 wieder mit schneller steigenden Preisen zu rechnen. Für das Gesamtjahr 2021 rechnen die Statistiker aktuell, nach 0,8 Prozent im Vorjahr, mit einer Inflationsrate von zwei Prozent – gefolgt von einem leichten Rückgang der Preissteigerungen (auf 1,6 Prozent) in 2022. 

Auch in der Euro-Zone zieht die Inflationsrate aktuell stark an. Im Oktober 2021 lagen die Lebenshaltungskosten um 4,1 Prozent höher als vor einem Jahr, wie die jüngsten Zahlen der Statistikbehörde Eurostat zeigen. Das Inflationsziel von zwei Prozent, das die Europäische Zentralbank (EZB) als ideal für die Wirtschaft sieht, wird damit deutlich übertroffen. Trotzdem wird sich an der Geldpolitik Europas wohl nichts ändern. Mit steigenden Zinsen braucht wohl niemand zu rechnen. Die Währungshüter haben erklärt, dass sie den momentanen Preisschub nur als vorübergehend und nicht als nachhaltig ansehen. 2023 erwartet die Zentralbank wieder eine Rate von 1,5 Prozent. Eine Erhöhung der Leitzinsen würde zudem einige europäische Staaten unter Druck setzen. Europaweit ist die Verschuldungsquote letztes Jahr um 14,1 Prozentpunkte auf 98 Prozent gestiegen.

Nächste Indextranche bereits in sechs Monaten?

Für Privatverbraucher bedeutet Inflation jedoch nicht nur, dass sich die Preise von Waren und Dienstleistungen verteuern. Es geht ganz allgemein um Geldentwertung: Güter werden teurer und Sparguthaben schrumpfen – Kapital, das mit einer geringeren Verzinsung als der Inflationsrate angelegt wird, verliert an Kaufkraft. Im Monat Dezember 2020 ist der durchschnittliche Zinssatz hierzulande nun erstmals in den negativen Bereich gerutscht. Im Oktober 2008 lag der durchschnittliche Zinssatz, den die Banken ihren Kunden boten, noch bei über vier Prozent.

Um den Verlust der Kaufkraft der Arbeitnehmer auszugleichen, gibt es in Luxemburg das Index-System. Aktuell werden, was diesen Ausgleich anbelangt, jedoch einige Zahlen aus der Rechnung weggelassen, namentlich die Preiserhöhungen, die durch die neue CO2-Steuer entstehen. Trotzdem war die für Jahresende erwartete Indextranche bereits auf Anfang Oktober gefallen. Falls die Preise mit der gleichen Geschwindigkeit weiter steigen, dann könnte bereits in sechs Monaten eine neue Indextranche anfallen.

Wieder Mann
10. November 2021 - 15.55

Corona alleine als Grund der Inflationsrate anzugeben scheint doch etwas simpel. Einer der Hauptgründe , die Wirtschaft die Mehrkosten die durch die CO2 Steuer auf den Produkten und den Transportkosten entstehen durch teure Preise an den Endverbraucher ab.Die CO2 Steuer ein Treiber der Inflation?