EditorialZahlen über Infektionen an den Schulen in Luxemburg sind „top secret“

Editorial / Zahlen über Infektionen an den Schulen in Luxemburg sind „top secret“
Was genau in Luxemburgs Schulen los ist, bleibt der Öffentlichkeit in der Pandemie fast gänzlich verwehrt Foto: dpa/Matthias Balk

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Es ist das alte Spiel. Angaben zu Infektionszahlen in luxemburgischen Bildungseinrichtungen kursieren durch Mundpropaganda. Irgendwann haben alle Kenntnis davon, doch niemand weiß etwas Genaues darüber. Wieso? Weil sich die offiziellen Stellen wie das Bildungsministerium und die „Santé“ bei der Herausgabe von Informationen sehr zurückhalten.

Seit der „Rentrée“ wurden die wöchentlichen Berichte zur Infektionslage an den Schulen ausgesetzt. Ein monatlicher Bericht sollte diesen ersetzen, hieß es damals zur Begründung. Doch auch dieser wurde verworfen. Stattdessen sollten diese Angaben im wöchentlichen Bericht der „Santé“ integriert werden. In diesem aber erscheinen eigentlich gar keine Infektionszahlen aus den Bildungseinrichtungen, sondern nur Einträge darüber, wie viele Infizierte es in einer bestimmten Alterskategorie gibt. Über die Schulen steht dort kein Wort – oder besser gesagt: keine Zahl. Nur ein Szenario 4, also eine Infektionskette, findet dort einen Eintrag, sofern die Kette auch als solche klassifiziert wurde.

Ein aktuelles Beispiel illustriert die Grundschule in Beles, an der es vergangene Woche 14 Infektionen gab. Mehrere Klassen befinden sich nun in unterschiedlichen Quarantäne-Modi. Da es aber in keiner Klasse mehr als fünf Infektionsfälle gab, wurde kein Szenario 4 ausgerufen. Demnach ist es sehr wahrscheinlich, dass die Sachlage dieser Schule im „Santé“-Bericht keinen Eintrag finden wird. Oder vielleicht doch, da es ja nun bereits in den Medien gelandet ist? Die Information, dass es dort 14 Infektionsfälle gibt, hätte es vielleicht gar nicht in die Öffentlichkeit geschafft, hätten nicht Journalisten die übliche Mundpropaganda aufgeschnappt und sich proaktiv dafür eingesetzt, dass das Bildungsministerium sie über die Situation aufklärt.

Eine Analyse des Infektionsgeschehens an Schulen anhand von Altersgruppen ist nicht möglich. Die Kategorien sagen zudem nichts darüber aus, ob eine Infektion in der Schule, der „Maison relais“ oder zu Hause stattfand. Und auch nicht, welche Szenarien umgesetzt wurden. Auf Tageblatt-Nachfrage lässt das Bildungsministerium durchblicken, dass es die Infektionslage an den Schulen zusammen mit der „Santé“ stets aktiv beobachtet und analysiert. Daran besteht sicherlich kein Zweifel. Doch was fehlt, ist die Kommunikation nach außen. Die Leute wollen wissen, was los ist. Auch ein Analysebericht ist zurzeit nicht vorgesehen. Die Begründung: Die Zahlen, die dem Ministerium vorliegen und die der Öffentlichkeit ja verwehrt bleiben, unterscheiden sich nicht wesentlich von denen der vergangenen Monate.

Diese Vorgehensweise ist nicht nur in höchstem Maße intransparent, sondern absolut kontraproduktiv. Wir sind inzwischen voll und ganz in der vierten Infektionswelle angekommen. Eltern machen sich Sorgen um ihre Kinder. Sie wollen informiert werden. Doch Informationen bekommen sie erst über die Regionaldirektion, wenn das Virus in der Klasse ihres Nachwuchses zugeschlagen hat oder wenn dies durch irgendwelche speziellen Maßnahmen an der Schule erforderlich zu sein scheint. Andere Informationen bleiben ihnen verwehrt. Eltern nennen dieses Vorgehen gegenüber dem Tageblatt beängstigend und beunruhigend. 

Wieso wird uns das Recht verwehrt, zu erfahren, was in Luxemburgs Schulen los ist? Schließlich verbringen unsere Kinder dort einen Großteil ihres Alltags.

Marc Wides
25. November 2021 - 11.03

In den Schulen sind alle Zahlen geheim, auch die Erfolgsquoten

Martine
25. November 2021 - 9.40

wivill Kanner vun denen di positiv getest sinn ginn wierklech krank ? wivill Kanner vun denen di mussen a Quarantaine goen ginn positiv getest ? Wivill Kanner hunn dowéinst wivill Deeg keen Präsenzunterricht kritt ? Wivill Kanner hun dowéinst massiv psychologesch, gesondheetlech an schoulesch Problemer ? A wann een datva Relatioun mat LongCovid setzt ???

jung luc
24. November 2021 - 21.12

De Meisch stecht de Kapp an de Sand. Hien kennt sech jo mol seng Fangeren verbrennen.

Spy
24. November 2021 - 15.06

Wann een de leschten(6.Dag) vun der Quarantän vun der Santé Bescheed gesot kritt dat seet alles. Halt ob a maacht alles ob ouni Restriktiounen an onnëtz Impfung (gesäit een gudd um Covid Site) an an 2 Méint as dat Ganzt endemesch a fäerdeg

JULIA
24. November 2021 - 12.34

Wéi ass et zu Kiescht?

Gartenzwerg
24. November 2021 - 10.31

Si kommunizéieren net well d'Zuelen negativ op de Ministère a besonnesch den Här Meisch gingen zréckfaalen. An schlecht Publicity toleréiert den Här jo net. Nei Mesuren kommen jo och keng, dofir gëtt een d'Gefill net lass dass den Här Meisch et op Durchseuchung vun de Kanner ausleet.

irma
23. November 2021 - 21.27

@Nomi "Sie, eis Politiker mat eiser Justiz an Medezinn, brauchen sech net ze wonneren" Ah jo, déi béis 'Si'. " Et sinn net dei‘ Impfgei’gner dei‘ den Problem sinn, " Dach! "mee eis offiziell Kommunikatio’in an informatio’un !" D'Chiffre ginn all Dag vum Staat publizéiert, wann Der gäre séier Schlussfolgerungen hätt, da musst der se selwer analyséieren, Dir sidd dach statistesch beleckt, sou wéi Dir hei ëmmer optriet.

RM Clemens
23. November 2021 - 18.26

Die Eltern werden sehr wohl informiert wenn ihr Kind betroffen ist. Alle Anderen inkl Eltern die nicht betroffen sind geht es überhaupt nichts an. Luxemburg ist ein Land das so winzig ist dass quasi jeder jeden kennt. Dann könnte man auch gleich den Pranger wieder einführen!

Nomi
23. November 2021 - 15.49

Sie, eis Politiker mat eiser Justiz an Medezinn, brauchen sech net ze wonneren wann d'Leit fro'en stellen, an emmer mei' kritesch ginn. ! Et sinn net dei' Impfgei'gner dei' den Problem sinn, mee eis offiziell Kommunikatio'in an informatio'un ! Frei'er hun d'leit dem Pachsto'uer alles gegleft waat deen erziehlt huet, mee daat ass eriwer ! Den Politiker an hei'gen Beamten geht et genau so'u ! Transparenz ass Eppes aanescht !!

Egal
23. November 2021 - 15.43

Lorentzweiler Spillschoul komplett dohem

Marco Elz
23. November 2021 - 12.39

Bravo Tageblatt, ein weiterer exzellenter und recherchierter Beitrag, der bestehende Missstände der Corona-Politik der Regierung anspricht! Ich sage nicht aufdeckt, denn sie liegen klar erkenntlich dar, bloss ist das „t“ die einzige Zeitung, die sich konsequent dafür interessiert, mitdenkt und hinterfragt und sich nicht scheut, den Finger in Wunden zu legen - sogar wenn diese von politisch nahestehender Seite verursacht werden. Die vielen intelligenten und kritischen Artikel zu diesem und anderen Themen sind immer wieder ein Genuss zu lesen. Qualitätsjournalismus, den man in Luxemburg lange Zeit vermisste (auch im „Tageblatt“, in dem der seit einiger Zeit vollzogene Generationswechsel zu diesem Quantensprung in der Qualität geführt hat). Weiter so, solchen Journalismus braucht unsere Gesellschaft!

Klod
23. November 2021 - 9.39

@Georges Ganz unrecht haben sie nicht...der schueler erfaehrt ja auch nicht immer auf total transparente weise warum er nun eine datz erhalten hat. Und man sollte vielleicht auch nicht alle uni arbeiten der hohen ministerialbeamten und anderer lehrer auf totale transparenz untersuchen wie man das bei XB getan hat.

Georges
23. November 2021 - 9.00

Das Intransparente hat nichts mit Corona zu tun. Das hat im luxemburgischen Bildungswesen System. Wenn man zu transparent wäre, könnte eventuell jemand merken, dass alle Reformen, Ausgaben, Rekrutieren nicht das Resultat bringt, das man eigentlich als Argument bringt. Aus diesem Grund ist man lieber nicht zu transparent. Da ist es halt einfacher während einer Rede mit rhetorischen Tricks die Sachlagen zu verschönern. In der Hoffnung, dass niemand auf die Idee kommt alles mal näher zu untersuchen. Und wenn mal jemand auf eine solch böshafte Idee käme, dann haben wir immer noch den Datenschutz der hinhalten muss.

Grober J-P.
23. November 2021 - 8.58

Es ist wie bei den Winzern oder Bierbrauern, die "Maische" ist auch sehr undurchsichtig, beim Filtern erst erkennt man den wahren Gehalt. Werden die Eltern denn wenigstens sofort informiert? Wie geht es eigentlich den kleinen Longcovid Patienten, man hört nichts mehr, gibt es noch welche?

Mamm
23. November 2021 - 8.33

"Die Zahlen, die dem Ministerium vorliegen und die der Öffentlichkeit ja verwehrt bleiben, unterscheiden sich nicht wesentlich von denen der vergangenen Monate." Die Zahlen unterscheiden sich nicht wesentlich? Ist es nicht so, dass gemäss dem Wochenbericht der Santé, die Infektionszahlen in der Altersgruppe 0-9 so hoch sind, wie noch nie zuvor? Ist es nicht so, dass anscheinend ein großer Teil der über 12 Jährigen bereits geimpft ist? Und trotzdem untscheiden sich die Zahlen nicht wesentlich? Daten wissentschaftlich und rational zu betrachten war leider noch nie eine Stärke des Bildungsministeriums...

Charles HILD
23. November 2021 - 8.25

Gi mer emol op "https://covid19.public.lu/fr/graph.html" kucken, speziell "Aktiv Infektioune pro Alter". Do gesi mer bei de Kanner ënner 10 Joer: 17,8 Prozent. An der Grafik "Aktiv Infektiounen" kann ee (gutt verstoppt) liesen, dass den 21/11 genau 3332 aktiv Infizéierter waren. Also sinn zu Lëtzebuerg ronn 600 Kanner ënner 10 Joer aktiv infizéiert. Kee Wonner dass den Unterrechtsministere nees hoffnungslos iwwerfuerdert ass. Si hu schlicht keng Zäit méi fir Informatiounen transparent eraus ze ginn. Natierlech kommen och Kanner op "Soins normaux": Ronn 2 Prozent vun alle "soins normaux" an der Klinik, vum Ufank vun der Pandemie un, ware Kanner ënner 10 Joer. Natierlech gëtt et do och "Long Covid" Fäll. Wien ass Schold um ganze Schlamassel? Ech mengen, net nëmmen d' Impf-Géigner. De Ministere, dee bei der Rentrée am September nees alles op déi liicht Schëller geholl huet, ass genau esou schëlleg!

Gaston Gauss
23. November 2021 - 8.24

Mit falschen Zahlen seinen Schüler das Rechnen beibringen hätte sogar Adam Riese nicht geschafft , oder ?

Pirat
23. November 2021 - 7.53

Es ist alles nicht so schlimm, es ist viel schlimmer! Verlogene Gesellschaft.