/ In den Fußstapfen eines Paläontologen
Der Paläontologie begeisterte Guy Kronz veranstaltete am Samstagnachmittag einen Workshop im „Centre d’accueil Ellergronn“, um seine Leidenschaft mit der Öffentlichkeit zu teilen und auch die Kleinen hierfür zu begeistern. Kinder und ihre Eltern schlüpften dabei in die Fußstapfen eines Paläontologen.
Die Paläontologie ist eine Wissenschaft, die sich mit den Lebewesen der Vergangenheit befasst. Sie beruht auf der Studie der Fossilien, die Zeugen des Lebens von vor Millionen von Jahren sind. Dieses Studienfeld ermöglicht es uns, längst verstorbene Tierarten und Pflanzen zu entdecken und vergangene Ökosysteme der Erde zu rekonstruieren.
Guy Kronz, der beruflich eigentlich als Chemiker tätig ist, ist seit Jahren von der Paläontologie begeistert. Am Samstagnachmittag veranstaltete er deshalb einen Workshop – ihm zufolge als eine Art „Test“, den er womöglich in naher Zukunft wiederholen wird. Eigentlich richtete sich dieser an Kinder, doch auch deren Eltern nahmen mit Freude daran teil.
Das Atelier, das im unteren Teil des „Centre d’accueil Ellergronn“ stattfand – dort, wo sich eigentlich eine Ausstellung über Minenarbeiter und Fledermäuse befindet –, war in zwei Aktivitäten aufgeteilt. Für den ersten Teil benötigten die Teilnehmer mehrere Holzkisten. Im Sand, der sich in diesen Kisten befand, waren Fossilien vergraben, nach denen Kleinen mit Pinseln suchen mussten. Hierfür wurden sogar echte Relikte verwendet, die aus Luxemburg, Spanien bzw. Marokko stammen.
Als eine Art „kleine Falle“ versteckte Kronz jedoch nicht nur Fossilien, sondern auch übliche und wertlose Gegenstände wie Fliesen und Steine. Nachdem die Kleinen die Rudimente ausgegraben hatten, erklärte der Fachmann, worum es sich bei den Fossilien handelt und aus welchem Zeitalter sie stammen.
Das Putzen der Fossilien will gelernt sein
Alle Fossilien aus Luxemburg – wie zum Beispiel Muscheln und Haizähne – waren Bestandteile von Lebewesen aus dem Meer. „Dass alle Fossilien hierzulande von maritimer Herkunft sind, deutet darauf hin, dass Luxemburg einst tief unter dem Meeresspiegel lag“, erklärte Kronz. Durch den Klimawandel und tektonische Beben trat diese Region vor langer Zeit aus dem Meer hervor.
Fossilien sind Pflanzen und Tiere bzw. deren Bestandteile, die vor langer Zeit im Schlamm stecken geblieben sind. In einem anaeroben Umfeld, wo sie also keinem Sauerstoff ausgesetzt waren, konnten sich die Überreste der Lebewesen nicht zersetzen. Über mehrere Millionen Jahre dauerte dann der Versteinerungsprozess. Folglich sind alle Fossilien immer in der Erde vergraben oder in Stein enthalten. Um sie freizulegen, muss der Stein sehr vorsichtig mit angepasstem Material entfernt werden – geht man hierbei zu rabiat vor, dann riskiert man, dass das Fossil beschädigt wird.
Auch mit der Reinigung befassen sich Paläontologen also. Im zweiten Teil des Ateliers durften die Teilnehmer dementsprechend die Relikte putzen. Groß und Klein erhielten also ein echtes kleines Fossil und einen Nagel, um es zu reinigen. Mit viel Geduld und Vorsicht machten sie sich daran, den Stein wegzuklopfen. Jeder konnte sein eigenes Fossil danach als Erinnerungsstück mit nach Hause nehmen.
Hierzulande gibt es insgesamt vier verschiedene übereinanderliegende Erdschichten. Die Minette-Region im Süden des Landes soll besonders reich an Fossilien sein. Wenn Relikte heutzutage auf Baustellen entdeckt werden – was durchaus vorkommt –, dann muss die Baustelle vorübergehend stillgelegt werden. Das ist gesetzlich sogar festgelegt.
Rowan Assel
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