ÖsterreichImpfverweigerung wird teuer – Strafen bis zu 7.200 Euro vorgesehen

Österreich / Impfverweigerung wird teuer – Strafen bis zu 7.200 Euro vorgesehen
„Die Impfpflicht kommt fix“: Österreichs Gesundheitsminister Mückstein (Grüne)   Foto: dpa/APA/Roland Schlager

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Was anderswo in Europa zunehmend intensiv diskutiert wird, ist in Österreich schon fix. Es geht nur noch um Details eines strengen Impfpflicht-Gesetzes.

Wer ab Februar zweimal die Vorladung zur Covid-19-Schutzimpfung ignoriert, soll empfindlich zur Kasse gebeten werden: Bis zu 3.600 Euro soll die Impfverweigerung kosten. Führt auch das nicht zur Einsicht, sollen bis zu 7.200 Euro fällig werden. So steht es einem ersten, Medien zugespielten Rohentwurf für das „Impfschutzgesetz“, das die türkis-grüne Koalition vor zehn Tagen unter dem Eindruck explodierender Infektionsraten und überlasteter Intensivstationen angekündigt hatte. Ausgeschlossen werden soll aber ein zwangsweises Stechen von Impfverweigerern.

Der Entwurf ist zwar noch keine Endfassung, aber, so Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Dienstag nach einem Runden Tisch mit Oppositionsvertretern und Experten im Kanzleramt: „Die Impfpflicht kommt fix.“ Daran ändert auch nichts, dass sich die Lage eine Woche nach Beginn des generellen Lockdowns mit einem Rückgang der Sieben-Tage-Inzidenz von über 1.000 auf knapp unter 900 leicht entspannt und die Impfbereitschaft etwas zugenommen hat.

Auch SPÖ für Impfpflicht

Die Bundesregierung kann im Parlament sogar mit breitem Konsens rechnen. Denn auch die oppositionellen Sozialdemokraten haben sich bereits auf die Impfpflicht festgelegt. Die liberale Neos-Partei dürfte ebenfalls mit im Boot sein. Die beiden Parteichefinnen Pamela Rendi-Wagner und Beate Meinl-Reisinger waren im Gegensatz zur FPÖ auch zum Runden Tisch eingeladen.

Rendi-Wagner quasi in Doppelfunktion: Die SPÖ-Vorsitzende ist als Epidemiologin die einzige Spitzenpolitikerin mit einschlägiger Expertise. Sie hatte in den vergangenen Monaten immer wieder den zögerlichen Umgang der Regierung mit der sich seit August zuspitzenden, vom damaligen Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) aber für „gemeistert“ erklärten Pandemie kritisiert. Dass sie jetzt entgegen ihrer früheren Positionierung als „einzigen Weg, um den Teufelskreis an Lockdowns zu durchbrechen“, die Impfpflicht befürwortet, kreidet sie der Regierung an: Die Impfpflicht sei notwendig, weil es die Regierung nicht geschafft habe, die Impfrate zu erhöhen. Rendi-Wagner wollte sich nach den Beratungen am Runden Tisch zwar nicht zur Strafhöhe äußern, bekannte sich aber zur Notwendigkeit von Sanktionen gegen Impfverweigerer. Diese müssten allerdings sozial gestaffelt sein.

Dem Konsens förderlich ist wohl die Asche, die Regierungsmitglieder und türkise Landeshauptleute in den vergangenen Tagen auf ihre Häupter gestreut hatten. Es wird mittlerweile eingeräumt, die Entwicklung hin zur vierten Welle und letztlich zum vierten Lockdown unterschätzt zu haben. Nicht zugeben will die ÖVP allerdings, die Pandemie mit Blick auf die Landtagswahl in Oberösterreich Ende September bewusst kleingeredet zu haben.

FPÖ geht zum EGMR

Bewusst nicht eingeladen zum gestrigen Runden Tisch war die FPÖ. Denn es ging gar nicht mehr um das Ob, sondern nur noch um das Wie der Impfpflicht. Und die Rechtspopulisten sind in dieser Frage zu keinem Kompromiss bereit. Parteichef Herbert Kickl präsentierte sich nach überstandener Covid-Infektion gestern „gesund und munter“ auf einer Pressekonferenz, in der er der Impfpflicht den Kampf mit allen rechtlichen Mitteln ansagte. Für 11. Dezember plant er – trotz Lockdown – in Wien die nächste FPÖ-Großkundgebung gegen die Corona-Maßnahmen. Kickls Stellvertreter Manfred Haimbuchner kündigte den Gang zum Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) an, sollte der Verfassungsgerichtshof die Impfpflicht für verfassungskonform erachten. Dass das Höchstgericht die Impfpflicht kippen könnte, ist nach Ansicht führender Juristen allerdings auszuschließen.

Den sprunghaften Anstieg der Infektionszahlen und die im EU-Vergleich niedrige Impfrate führt Kickl nicht etwa auch auf FPÖ-Propaganda zurück, sondern „weil wir die dümmste, die verlogenste und die sadistischste Regierung haben, die es in Europa gibt“. Nicht verraten wollte Kickl übrigens, ob er das von ihm zur Covid-Behandlung empfohlene Pferdeentwurmungsmittel Ivermectin selbst eingenommen habe.

Frau Holle
1. Dezember 2021 - 19.16

@Therese Ech gin iech vollkommen recht,loost dei alleguer schreiwen waat se wöllen,sie kommen och nach drop dat et laang ze speit as!

HTK
1. Dezember 2021 - 12.13

@Sauer, déi Leit déi um Tube hänken hunn och Menscherechter.

Sauer
1. Dezember 2021 - 10.31

Diskriminatioun total. Géint all Verfassung an Mënscherechter. Déi do bezuelen all enges Daags

JJ
1. Dezember 2021 - 9.35

Nur schade ,dass es soweit kommen muss. "Der Mensch als Opfer seiner eigenen Unmündigkeit." (Kant) Dabei waren wir in der Wissenschaft nie so gut aufgestellt wie heute.Corona vor 150 Jahren und wir hätten Millionen Tote....pro Jahr.

HTK
1. Dezember 2021 - 9.33

@Therese, mellt iech an d'Politik.Mir dünkt dir wësst besser Bescheed wéi all Prof. Wien haut am 21. behaapt Impfungen géifen net wierken misst aus dem Verkéier gezu ginn well et gi Leit déi dat liesen wat dir schreift.

Therese
1. Dezember 2021 - 7.53

@jo en wierkt schon elo net méi. Mir kreien och,wéi an Eisterreich,eng Impfplicht mat repressiven Mossnahmen. Mais wivill musse mer dann geimpft gin?bei all Variant?Dann hu mir schlussendlech méi Impfstoff wéi aaner Flessegkeet am Kierper. dat get eng Story ouni Enn.An den Impfpass ass esou deck wéi en Telefonsbuch. Loosse mer dach der Saach an d'Aan kucken:D'Politik huet kläglech versot.

jo
30. November 2021 - 18.15

Freier oder speider mussen mer alleguer. Fierwat nach warden? Bis mer eng Variant hun, wou den Impfstoof guer net mei wierkt........?