DeutschlandImmer mehr Intensivstationen laufen voll: Bayern ruft wieder den Katastrophenfall aus

Deutschland / Immer mehr Intensivstationen laufen voll: Bayern ruft wieder den Katastrophenfall aus
 Grafik: Frank Goebel/Editpress

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Bayern ruft wieder den Katastophenfall aus, was das Ergreifen von Maßnahmen gegen die Pandemie deutlich vereinfacht. Gerade im südlichen Teil Deutschlands ist das dringend notwendig. Bundesweit werden Forderungen nach der 2G-Regel lauter.

Inzidenz in Deutschland

Die bundesweite Corona-Inzidenz erreichte nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Mittwochmorgen mit 232,1 erneut einen Rekordwert. Die Zahl der Neuinfektionen stieg auf 39.676 an. Es gab 236 Todesfälle innerhalb eines Tages. afp

Bayern ruft angesichts der zunehmenden Belegung der Intensivbetten mit Covid-Patienten den Katastrophenfall aus. Dies ermögliche eine koordinierte und strukturierte Vorgehensweise aller im Katastrophenschutz mitwirkenden Behörden, Dienststellen und Organisationen, teilt die Staatskanzlei mit. In vielen Krankenhäusern seien bereits jetzt keine oder nur noch sehr wenige Kapazitäten verfügbar, das erhöhe den Koordinierungsbedarf bei der Belegung der Intensivbetten und der Verlegung von Patienten aus überlasteten Kliniken.

Angesichts der weiter steigenden Zahlen der Corona-Neuinfektionen mehren sich derweil in Deutschland Forderungen nach einer umfassenden Anwendung der 2G-Regel. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) forderte am Mittwoch im „Frühstart“ von ntv/RTL bundesweit einheitliche Regelungen etwa zu einer Anwendung im Freizeitbereich. Die Corona-Tests für alle sollen ab kommender Woche wieder kostenlos sein. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt als Impfstoff für Menschen unter 30 künftig nur noch das Biontech-Vakzin .

„Wir haben jetzt bald wieder 16 unterschiedliche Regelungen, das führt nicht per se zu mehr Akzeptanz“, sagte Spahn. Die Einführung von 2G oder 3G-Regeln ist bislang Sache der Länder. Auch der Gesetzentwurf der Ampel-Parteien, mit dem Neuregelungen für die Zeit nach der epidemischen Lage von nationaler Tragweite geschaffen werden sollen, sieht hier keine grundlegende Änderung vor.

Am Arbeitsplatz weiter das Testen ermöglichen?

Lediglich für den Arbeitsplatz wollen SPD und Grüne und FDP künftig bundesweit die weichere 3G-Regel festlegen. Sie schreibt vor, dass entweder ein Impf-, Genesenen oder Testnachweis vorgelegt werden muss. Bei der 2G-Regel entfällt die Möglichkeit des Freitestens.

Die aktuellen Grafiken des Robert-Koch-Instituts zeigen links den Anteil der Coronapatienten unter den Intensivpatienten, rechts wird der Belegungs-Notstand der Stationen gezeigt (fgg)
Die aktuellen Grafiken des Robert-Koch-Instituts zeigen links den Anteil der Coronapatienten unter den Intensivpatienten, rechts wird der Belegungs-Notstand der Stationen gezeigt (fgg) Grafik: Screenshot

Auch die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina plädierte für eine Ausweitung der G2-Regel. Ihr Präsident Gerald Haug sagte dem „Spiegel“, die 2G-Regel solle „eine größere Geltungsreichweite“ erhalten. In der Arbeitsschutzverordnung solle zudem „eine angemessene Regelung zur Offenlegung des Impfstatus“ von Beschäftigten festgeschrieben werden. Bislang dürfen Arbeitgeber den Impfstatus ihrer Beschäftigten nicht erfragen.

Spahn sprach sich ebenso wie Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für einen baldigen Bund-Länder-Gipfel aus. Ziel sei eine „große gemeinsame Kraftanstrengung“ für Auffrischimpfungen. Zudem wolle sich Merkel mit den Ländern auf einen bundesweit einheitlichen Schwellenwert für den Hospitalisierungsindex verständigen, bei dessen Überschreiten regionale Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Pandemie getroffen werden müssen.

Auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) mahnte bundesweite Entscheidungen auf einer Bund-Länder-Konferenz an. „Wir brauchen Klarheit über den 25. November hinaus“, sagte er mit Blick auf das Auslaufen der epidemischen Lage von nationaler Tragweite zu MDR Aktuell.

Zu den kostenlosen Bürgertests sagte ein Sprecher Spahns der Nachrichtenagentur AFP, es sei das Ziel, sie nächste Woche wieder starten zu lassen. Die entsprechende Verordnung sieht nach Angaben der Funke Mediengruppe vor, dass alle Bürgerinnen und Bürger mindestens einmal pro Woche wieder Anspruch auf einen kostenlosen Test haben sollen. Die Tests sind seit dem 11. Oktober nicht mehr kostenlos.