UnternehmenIm Schlussquartal kam die Erholung: Jahresresultat von RTL besser als erwartet

Unternehmen / Im Schlussquartal kam die Erholung: Jahresresultat von RTL besser als erwartet
RTL Group wird den Ausblick für das Gesamtjahr 2020 deutlich übertreffen, erklärte die Gruppe am Mittwoch  Foto: Editpress/Didier Sylvestre

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Der Fernsehkonzern RTL hat von der Erholung der Werbemärkte profitiert und das Jahr 2020 besser abgeschnitten als zuletzt erwartet. Das vierte Quartal sei unerwartet gut verlaufen.

Der operative Gewinn (bereinigtes Ebita) lag nach ersten Berechnungen bei rund 850 Millionen (Vorjahr: 1,16 Milliarden) Euro und der Umsatz bei etwa 6,0 (Vorjahr: 6,65) Milliarden Euro, wie die RTL Group am Mittwoch mitteilte. 

Im ersten Lockdown wegen der Virus-Pandemie waren die – vor allem bei privaten Fernsehsendern so wichtigen – Werbeerlöse im Frühjahr 2020 noch massiv eingebrochen: bei ProSiebenSat.1 um 37 Prozent und bei RTL um 40 Prozent. Kunden etwa aus der Luftfahrt, der Reisebranche, aber auch aus der Industrie hielten sich in der Rezession zurück. Für die TV-Sender ein Paradox: Mehr Menschen vorm Fernseher, aber kaum Umsätze. 

Die Bertelsmann-Tochter hatte ursprünglich für dieses Jahr ein Umsatzplus von zwei bis drei Prozent angekündigt und trotz Investitionen ins Streaminggeschäft nur einen leichten Gewinnrückgang von sieben Prozent angepeilt. Doch bereits kurz nach Beginn der Corona-Krise zog RTL diese Prognose zurück. Erst im November wagte der Konzern einen neuen Ausblick und stellte rund 720 Millionen Euro Gewinn in Aussicht sowie etwa 5,8 Milliarden Euro Umsatz.

Werbung ist wieder attraktiver

Auch die Senderkette ProSiebenSat.1 legte vor kurzem vorläufige Zahlen vor und schaffte ebenfalls dank der Erholung der Werbemärkte einen positiven Jahresendspurt. Dies hat der bayerischen Senderkette 2020 zu einem Endspurt und damit zu mehr Gewinn und Umsatz verholfen als zuletzt erhofft. „Es freut uns, dass wir das für alle schwierige Corona-Jahr 2020 somit versöhnlich abschließen konnten“, sagte ProSieben-Chef Rainer Beaujean.

Wegen der konjunkturellen Aufholjagd ab Sommer zog das Geschäft allgemein an. Vor allem die Industrie schaltet wieder mehr Werbung. Denn während im ersten Lockdown große Teile des Verarbeitenden Gewerbes wegen gestörter Lieferketten stillstanden oder auf Kurzarbeit waren, läuft die Produktion derzeit rund. Man sei „besser vorbereitet auf den zweiten Lockdown“, heißt es überall. Weil die Menschen 2020 kaum reisen konnten und weniger Geld ausgaben, stieg die Sparquote auf ein Rekordhoch. Ökonomen schätzen, dass Verbraucher dieses Geld teilweise in den Konsum stecken. Vor diesem Hintergrund wird Werbung wieder attraktiver.