F91„Ich hatte das Gefühl, sie im Stich zu lassen“ – Kapitän Mehdi Kirch ist wieder einsatzbereit

F91 / „Ich hatte das Gefühl, sie im Stich zu lassen“ – Kapitän Mehdi Kirch ist wieder einsatzbereit
Oft am Limit: Mehdi Kirch (in Gelb) Foto: Editpress/Jeff Lahr

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Es ist keine Seltenheit, dass Mehdi Kirch eine Sperre absitzen muss. Dass er vergangene Woche das entscheidende Rückspiel gegen KF Tirana verpasste, tat dem F91-Kapitän aber ganz besonders weh. Am Dienstag kehrt der Linksverteidiger wohl wieder auf den Platz zurück. Vor dem Hinspiel gegen Pjunik Jerewan strahlt er Zuversicht aus, dass es auch mit der dritten Qualifikationsrunde in der Champions League klappt.

Die Tage nach dem Platzverweis gegen FK Tirana waren hart für Mehdi Kirch. Und das, obwohl sich der F91-Verteidiger mit Sperren auskennt. Seit er vor zehn Jahren nach Luxemburg wechselte, sah der Elsässer achtmal Gelb-Rot oder glatt Rot (in 244 Spielen). „Es war schwierig, diesen Platzverweis zu verdauen, da die zweite Gelbe Karte nicht berechtigt war und weil ich das Gefühl hatte, meine Teamkollegen im Stich gelassen zu haben“, sagt Kirch, der allerdings auch weiß, dass sein Spielstil ihn auch in Zukunft immer mal wieder in Bedrängnis bringen wird: „Ich bin ein technisch guter Spieler, gehe aber auch mit voller Wucht in die Zweikämpfe. Durch die Aggressivität, die bei unseren Trainingseinheiten herrscht, haben wir diese Einstellung verinnerlicht und treten auf dem Platz auch dementsprechend auf. Die Gefahr eines Platzverweises wird also weiterhin bestehen bleiben.“

Obwohl er das Düdelinger Trikot am vergangenen Donnerstag beim 2:1-Auswärtssieg in Tirana nicht tragen konnte, hatte der Kapitän die Reise in die albanische Hauptstadt mit angetreten. Das hatte auch einen eher persönlichen Grund: „Ich hätte meiner Frau keinen Gefallen getan, zu Hause als Nervenbündel herumzulaufen.“ Die Nervosität konnte er stattdessen auf der Tribüne des Air Albania Stadions ausleben. „Ich war super angespannt, vor allem weil wir in der ersten Hälfte richtig gelitten haben. Nach dem Seitenwechsel sind wir solidarisch aufgetreten und jeder hat seinen Job gemacht. Nach dem Schlusspfiff war ich sehr glücklich, dass ich die Jungs in der Kabine beglückwünschen durfte“, sagt der 32-Jährige.

In Tirana wurde Kirch auf seiner linken Seite von Chris Stumpf ersetzt. „Vor dem Spiel habe ich gemerkt, dass er ein bisschen nervös war, aber das hat sich dann gelegt und er hat ein gutes Spiel gemacht. Ich habe mich für ihn gefreut, da wir eine sehr gesunde Konkurrenzsituation haben. Chris ist ein guter Spieler und zudem ein toller Typ“; beschreibt der ehemalige Fola-Spieler die Beziehung mit Stumpf. Kirch wäre nicht überrascht, wenn Trainer Carlos Fangueiro Stumpf noch einmal die Chance geben würde, sich in der Startelf zu bewähren. „Wenn das der Fall ist, dann werde ich wieder alles geben, um meinen Platz zurückzuerobern. Auch ältere Männer müssen das manchmal tun.“

Ältere Männer müssen sich auch ab und zu auf andere Männer einstellen. Dies passiert nämlich gerade in der F91-Dreier bzw. -Fünferkette, die einige personelle Veränderungen in den vergangenen Wochen erfahren hat. Kirch und Jules Diouf sind die einzig verbliebenen Mitglieder eines funktionierenden Abwehrbundes. Der Kapitän ist jedoch zuversichtlich, dass der Block bald noch dichter sein wird: „Es geht alles sehr schnell, weil Spieler geholt wurden, die ein höheres Niveau kannten (Manuel da Costa, Anm. d. Red.) oder bereits viele internationale Spiele bestritten haben (Aldin Skenderovic, Anm. d. Red.). Wenn wir etwas erreichen wollen, dann müssen die Automatismen greifen und die Abwehr stehen.“

Der nächste Schritt in diese Richtung soll am Dienstag in Jerewan gemacht werden. In der armenischen Hauptstadt wird Kirch wohl wieder auf dem Platz stehen und seinen Beitrag zu einem erfolgreichen Spiel leisten wollen: „Wir haben uns die beiden Spiele von Pjunik gegen CFR Cluj angesehen. Die genaue Analyse haben wir noch nicht gemacht, aber ich denke, dass es ein Gegner ist, gegen den wir weiterkommen können. Sie sind in etwa gleichstark wie Ararat, die wir bekanntlich vor drei Jahren besiegt haben. Unterschätzen dürfen wir diesen Gegner aber auf keinen Fall. Es ist eine gute Mannschaft.“