/ "Überfall ja - Drogendeals nein“

Zwischen 2012 und 2015 sollen die Beschuldigten tätig gewesen sein. Hauptangeklagter ist der 32 Jahre alte B. Er soll im großen Stil mit Drogen gehandelt, illegalen Autohandel betrieben sowie zahlreiche Dokumente gefälscht haben. Dabei soll er 1,36 Millionen Euro verdient haben. Die Polizei kam der Bande anhand von verdeckten Ermittlern auf die Schliche.
Gestern sagte VDB. aus. Er soll B. mit rund 160 Kilogramm Marihuana beliefert haben. Unter anderem wird ihm vorgeworfen, mehrere Cannabisplantagen in Belgien betrieben zu haben. Als der vorsitzende Richter ihn in den Zeugenstand rief, fing er plötzlich an, zu lachen. Daraufhin wollte der Richter wissen, was so witzig an dem Prozess sei. VDB. antwortete: „Nicht der Prozess selbst bringt mich zum Lachen, sondern alle Behauptungen, die die Ermittler von sich gegeben haben. Diese sind lächerlich. Alles, was ich bisher gehört habe, basiert auf Behauptungen. Es gibt keine materiellen Beweise. Ich habe weder B. noch K. Drogen verkauft. Zurzeit sitze ich nicht wegen Drogenhandels in Haft, sondern weil ich einen Geldtransporter überfallen habe. Ich habe zwar versucht, einen großen Coup zu landen, nicht aber, mit Cannabis zu dealen.“
„Die anderen Angeklagten lügen“
Er sagte ebenfalls, den Hauptangeklagten in Brüssel kennengelernt zu haben. Damals habe B. ihn angesprochen, um zu erfahren, wie man Cannabis anpflanzt. „Allerdings habe ich seit 2003 nichts mehr damit zu tun. Ich habe weder in Luxemburg noch in Belgien, noch in Holland Drogen verkauft“, erklärte VDB. vor den Richtern. Sowohl B. als auch K. (der Fahrer und Komplize von B.) haben aber bei der Polizei und beim Untersuchungsrichter ausgesagt, die Drogen von ihm erhalten zu haben. „Ich weiß nicht, warum die beiden diese Aussage gemacht haben. Ich bin mir aber sicher, dass das gelogen war“, sagte der Beschuldigte weiter.
Die Ermittler hatten herausgefunden, dass sich VDB. immer wieder in der Nähe der Cannabisplantagen aufhielt. Zudem konnten sie im Detail beschreiben, was sie dort vorgefunden hatten. „Die Polizisten haben keine Ahnung, was den Cannabisanbau anbelangt. All ihr Wissen haben sie über das Internet und keineswegs, weil sie Beweise gefunden haben“, erklärte VDB. Doch offenbar war nicht nur ihm gestern zum Lachen zumute, denn während seiner Anhörung grinsten sowohl der Hauptangeklagte B. als auch einige Mitbeschuldigte durchgehend.
Nebenklage der ADEM
In der gestrigen Verhandlung reichte Me Lynn Frank eine Nebenklage für die Adem ein. B. soll der Arbeitsagentur gefälschte Dokumente überreicht und so illegal Geld von ihr bezogen haben. Die Summe soll sich auf 20.000 Euro belaufen. Die Rechtsanwältin der ADEM forderte, dass B. rund 11.000 Euro zurückzahlen soll.
Darüber hinaus verlangten alle Verteidiger von der Vertreterin der Staatsanwaltschaft, den Strafantrag vorzustellen, bevor es zu den Plädoyers der Rechtsanwälte komme. „Die Beschuldigten wollen im Detail wissen, was ihnen vorgeworfen wird. Erst dann können wir unsere Plädoyers vorbereiten. Ansonsten müssen wir uns auf Hypothesen der Ermittler stützen“, meinte Me Frank Rollinger. Die Vertreterin der Staatsanwaltschaft war aber anderer Meinung. Sie werde den Strafantrag nicht vor den Plädoyers abhalten. Heute wird das Gericht über den künftigen Ablauf des Prozesses entscheiden. Zudem werden die weiteren Angeklagten von den Richtern gehört.
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