Esch2022I wie Industriekultur: Zu Besuch bei MinettRemix in Düdelingen

Esch2022 / I wie Industriekultur: Zu Besuch bei MinettRemix in Düdelingen
Von A bis Z: Ganz im Zeichen der Frauen steht der zweite Teil der MinettRemix-Ausstellung in Düdelingen Foto: Editpress/Alain Rischard

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Auch wenn Differdingen in den kommenden Wochen im Mittelpunkt von Esch2022 steht, so hat Düdelingen in dieser Hinsicht noch eine Menge zu bieten. Ortsbesuch in der MinettRemix-Ausstellung.

Die Industriekultur-CNCI asbl. gibt es seit 2019. Hervorgegangen ist sie aus der Arbeitsgruppe „EiseStol“. Seit 2020 hat die Vereinigung mit dem Kulturministerium eine Konvention, sodass ihr Fortbestehen auch nach Esch2022 garantiert ist. Was insofern wichtig ist, als die Industriekultur asbl. eine wichtige Rolle in der zukünftigen Nutzung der Gebläsehalle auf Belval spielt. Momentan aber ist die Vereinigung ohne Gewinnzweck in erster Linie im Rahmen von Esch2022 engagiert. Bis zum 31. Oktober läuft die MinettREMIX-Ausstellung in Düdelingen.  

Die ist, wenn man denn so will, zweigeteilt. Da einer der drei Hauptmissionen von Industriekultur-CNCI die Schaffung eines übergeordneten Netzwerks für alle Akteure auf dem Gebiet des industriellen Vermächtnis ist, kommen die 17 Partner der Vereinigung im früheren Zentralatelier des Düdelinger Stahlwerks, der Hall Fondouq, zu Ehren. An Ständen stellen sich so etwa die „Schungfabrik“, das Schmelzarbeitermuseum, die Entente Mine Cockerill, der „Train 1900“ oder aber das „Centre de documentation sur les migrations humaines“ dem Besucher vor, wobei stets ein zu ihnen passendes Objekt ausgestellt ist. Das gilt auch für die „Amicale des hauts-fourneaux A & B“, für die Ehrenpräsident Roby Gales Anekdoten aus seinem Arbeitsleben an den Hochöfen in Belval in einem Buch niederschrieb. „Star“ der Ausstellung ist aber zweifellos die alte Waschmaschine des Düdelinger Herstellers Zuang, die am Stand von industrie.lu steht.  

Ein zweiter Bereich der Ausstellung ist der Rolle der Frauen während der Boomjahre der Bergbau- und Stahlindustrie gewidmet. Sie ist in unmittelbarer Nähe zur „Hall Fondouq“ in der Stahlwerkhalle beheimatet. Bevor die Besucher aber dorthin gelangen, passieren sie Schautafeln, auf denen die „Kabaisercher“ des 90 km langen Minett Trails erklärt werden.   

Von A bis Z

In der großen, dunklen Stahlwerkhalle stehen derweil 26 hell beleuchtete Häuschen. Sie alle haben ein Thema und sind von A wie Angscht bis Z wie Zetkin nach den Buchstaben des Alphabets geordnet. Beleuchtet werden unterschiedlichste Aspekte, von der Arbeit im Haushalt, der Kindererziehung oder aber „typische“ Frauen-Berufe bis hin zum politischen Engagement. Allesamt mit einem direkten Bezug zu Luxemburg und dem Minett. Zum Beispiel steht das W für Wiertsfra und das D für Germaine Damar, dem in Petingen geborenen Star im deutschen Film der 1950er Jahre. Außen an den Häuschen wird das Thema erklärt, während sich im Inneren ein Objekt befindet, das es zusammenfasst, zum Teil auch auf skurrile Art und Weise. Zusammengestellt wurde „Fraen am Minett“ von den Künstlern Marie-Paule Jungblut und Thomas Ebersbach.  

An gleicher Stelle fand im Übrigen 2007 die viel beachtete Ausstellung „Retour de Babel“ im Rahmen des europäischen Kulturjahrs statt. Dabei ging es um Schicksale von Immigranten. Mit dem heute eröffneten „Re-Retour de Babel“ (Nei Liicht&Dominique Lang) knüpft man an dieses Projekt an und setzt es mit einer persönlicheren Herangehensweise fort. Unter anderem soll gezeigt werden, was aus den Menschen geworden ist. Dabei kommt auch die nächste Generation zu Wort. „Re-retour de Babel“ läuft bis zum 11. Dezember, während MinettRemix am 31. Oktober seine Türen schließt.