Zeitzeuge des Zweiten WeltkriegsHundert Jahre Energie: Sportler, Manager und Historiker Aimé Knepper ist gestorben

Zeitzeuge des Zweiten Weltkriegs / Hundert Jahre Energie: Sportler, Manager und Historiker Aimé Knepper ist gestorben
Aimé Knepper bei einem Vortrag im Lycée Michel Lucius Foto: Editpress/Isabella Finzi

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Der Sportlehrer, Zeitzeuge und Historiker der Kriegsjahre, Aimé Knepper, ist am Montag in seinem 100. Lebensjahr gestorben.

Es war ein facettenreiches Leben, das der am 29. November 1921 geborene Aimé Knepper geführt hat, er hat auf vielen unterschiedlichen Ebenen seinen Stempel hinterlassen.

Seine unbeschwerte Kindheit und Jugend in Kehlen nahm ein jähes Ende, als er am 6. Oktober 1942 zum Reichsarbeitsdienst einberufen wurde. Dabei verlor er nicht nur seine Unbeschwertheit, sondern auch seine Identität: Aus Aimé wurde Heinrich.

Nach sechs Monaten Reichsarbeitsdienst kam im April 1943 die Verpflichtung in die Wehrmacht. Sechs Monate verbrachte Knepper in den Kasernen von Rendsburg (an der dänischen Grenze), im dänischen Esbjerg und in Landau (Pfalz). Der erste Heimaturlaub jedoch war die Gelegenheit zur Desertion. Zwei Monate tauchte er in Luxemburg unter, dann ging es ab nach Frankreich, genauer gesagt nach Ancizes, in das „Maquis d’Auvergne“. Die Anlaufstelle in Clermont-Ferrand war von Albert Ungeheuer, einem Luxemburger PI-MEN, gegründet worden.

Karriere als Athlet

Zu seinem großen Bedauern konnte Knepper, der in Brive-la-Gaillarde unter dem Namen Albert Gauche eine Anstellung als Grundschullehrer fand, sich nicht im Maquis engagieren. Dafür hat er seine Karriere als Athlet wieder auf- und an zahlreichen Wettkämpfen teilgenommen, bevor er in den letzten Kriegstagen, Mitte August 1944, verwundet wurde.

Nach dem Krieg machte der junge Kehlener im Athenäum zunächst sein Abitur und studierte dann Literatur in Luxemburg, danach Sport in Nancy. Der Sport sollte fortan über lange Jahre seines Lebens bestimmen.

War er anfangs noch selbst aktiv, so betreute der Sportlehrer neben seinem Job im Escher „Jongelycée“ zunächst den Athleten René Kilburg, bevor er den Skisport für sich entdeckte.

1967 wechselte er beruflich ins neu erbaute Lycée Michel Rodange und begann, den Skisport nicht nur zu betreiben, sondern auch aktiv zu fördern. Der von ihm mitgegründete „Club Neige et Glace“ hat sich zunächst für den Freizeitsport engagiert, aber auch erste Rennen organisiert.

Vom Manager zum Historiker

Dann erfolgte 1976 die Begegnung mit Helmut Girardelli, der an das Talent seines Sohnes glaubte, jedoch mit dem österreichischen Skiverband nicht klarkam. Unter Kneppers Management startete der junge Champion schon bald erfolgreich für Luxemburg, für das er 1994 – mit schnell erhaltener Luxemburger Identität – an den Olympischen Winterspielen teilnahm.

Mit zunehmendem Alter kehrte Aimé Knepper dem Sportmanagement jedoch den Rücken und widmete sich fortan der Geschichte.

Zur Erhaltung des Andenkens an den Widerstandkämpfer gründete er die „Amicale Albert Ungeheuer“, die er bis 2012 präsidierte. Neben seinem autobiografischen Werk „Enrôlé de force, déserteur de la Wehrmacht“ veröffentlichte er 1987 die Studie „Les Réfractaires dans les bunkers” und von 1992 bis 1997 „Vie ou Mort des réfractaires“.

Bereits 1956 hatte er eine erste „Histoire de l’Athlétisme au Luxembourg“ geschrieben. Alle Bücher hatten mehrere Auflagen. Knepper war Mitglied des LSV. Er hinterlässt eine Gattin, zwei Töchter und vier Enkelkinder.

titi
19. Januar 2021 - 17.20

Hunn den Aimé, an den 1960er Joeren, als Stabhéichsprénger erlieft an als Sportsprofesser resp. sportleche Begleeder op internationale LASELs Meetinger. Spéider hunn ech hien als Kolleg an als Mensch kennen-a schätze geléiert. Senger Famill mäin häerzlechst Bäileed.