Hin zur „essbaren“ Stadt: Die grünen Oasen der Minettemetropole

Hin zur „essbaren“ Stadt: Die grünen Oasen der Minettemetropole
Der Escher Schöffenrat überzeugte sich gestern vom Gemüseanbau am „Rose des vents“.

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Die Idee ist nicht neu. Eine Stadt versucht aktiv zu werden in Sachen Lebensmittelversorgung. Es wird Gemüse und Obst angepflanzt. Und darüber hinaus werden so Jobs für Menschen geschaffen, die es schwer haben auf dem Arbeitsmarkt. Am Montagmorgen hatten die politisch Verantwortlichen der Minettemetropole sowie die des CIGL zu einer Fahrradtour eingeladen. Einer Tour vorbei an den grünen Oasen der Stadt.

„Es macht Spaß, hier im Garten zu arbeiten, und es ist einfach Abwechslung pur. Und glauben Sie mir, es ist ein toller Moment, wenn man das Gemüse ernten kann. Es ist eine riesige Genugtuung, das eigene Gemüse zu ernten“, sagt Aloyse Heinen und strahlt dabei übers ganze Gesicht. Der 67-Jährige, der gleich um die Ecke wohnt, kommt jeden Tag vorbei, um die Pflanzen zu hegen und zu pflegen. Er erklärt uns auch das Ampelsystem: Bei Grün kann bereits geerntet werden. Bei Rot ist das Gemüse noch nicht reif.

Aloyse Heinen ist einer der sogenannten „Bénévoles réguliers“. Also einer von denen, die richtig engagiert sind im „Rose des vents“, wie das Projekt „op der Léier“ heißt, das vom CIGL Esch im Rahmen von KreaVert betrieben wird. Koordinatorin Liz Hof erklärt: „KreaVert ist eine Initiative, die im deutschen Andernach, in der Nähe von Koblenz, geboren wurde. Neben Esch gibt es mit Saarbrücken, Sarreguemines und Haccourt, einer Vorstadt von Lüttich, vier weitere Teilnehmerstädte.“

Der Sinn und Zweck der Initiative ist klar. Es geht darum, den in den Städten vorhandenen Platz zu nutzen, um Gärten anzulegen. Gemeinschaftsgärten im urbanen Raum, dort, wo man sie halt in der Regel nicht mehr erwartet, weil sie verbannt wurden und Neubauten Platz machen mussten. Anderseits hat das Ganze natürlich auch einen sozialen Hintergrund, wie Liz Hof weiter erklärt: „Es werden Arbeitsplätze geschaffen. Es gibt einen Austausch mit den Partnerstädten, um zu sehen, wie die anderen das Projekt angehen. Last but not least können die Einwohner das Gemüse, das sie angepflanzt haben, auch verzehren.“ Daher auch die Bezeichnung „essbare“ Stadt, wo auch die Bürgerbeteiligung großgeschrieben wird.

In den vergangenen Jahren hat die Minettemetrople diesbezüglich sehr viele Anstrengungen unternommen. Hervorzuheben ist an der Stelle das Projekt „den Escher Geméisguart“. Auf einer Fläche von einem Hektar werden in der Nähe der „Waldschoul“ rund 31 Tonnen Bio-Gemüse angepflanzt. Das Projekt ist das größte, das das CIGL in Esch betreibt.

Schrebergärten werden Gemeinschaftsgärten

Einer dieser Gärten, wenn auch vom Umfang nicht annähernd vergleichbar mit dem „Escher Geméisguart“, befindet sich auch im „Cockerills Park“. Den erreicht man durch eine Passage am Boulevard Kennedy. Eine grüne Oase inmitten der zweitgrößten Stadt Luxemburgs. Ein Ort der Stille und des Rückzuges, versehen mit ein paar Hochbeeten, auf denen leckeres Gemüse prächtig gedeiht.

„Das ganze Gemüse, das geerntet wird, wird einerseits auf dem Markt verkauft und steht andererseits auf dem Speiseplan der Kindertagesstätten und Schulen in Esch“, so Martin Kox. Kox ist als Schöffe u.a. zuständig für die urbane Entwicklung, die Umwelt, die Natur sowie die soziale Entwicklung. Dies sind allesamt Themenbereiche, die eng mit dem Gemüseanbau und der sozialen Idee verwoben sind.

Das Thema liegt ihm am Herzen, das merkt man von Anfang an bei seinen Ausführungen. „Es wird demnächst auch Änderungen in Sachen Schrebergärten geben“, so Kox weiter. Vorgesehen ist, dass die Pächter, die nicht aus Esch stammen, die Gärten, die ArcelorMittal gehören, abgeben und zur Verfügung stellen müssen. „Die Idee, die dahintersteckt, ist die, so größere Gemeinschaftsgärten anzulegen, bei deren Bepflanzung alle mithelfen können“, erklärt Martin Kox.

Zum Abschluss der Fahrradtour wird ein Abstecher zu den sogenannten „Jardins éphémères“ gemacht. Zu jenen Grünanlagen, die nur auf unbestimmte Zeit an einem Ort angelegt wurden. Sie sollen dazu beitragen, die Lebensqualität in der Minettemetropole zu steigern. Sowohl der „Jardin éphémère“ auf dem Rathausplatz als auch der gegenüber der St.-Josephs-Kirche werden demnächst abgebaut.

Im kommenden Jahr werden sie erneut zur Verschönerung des Stadtbildes beitragen. In der Hinsicht wurde bereits einiges in die Wege geleitet. Der Weg hin zur „essbaren“ Stadt ist indes noch weit.

Alfons
11. September 2018 - 20.38

Wahrscheinlech schafft den 67 jährigen méi do am Gaard wéi all déi vum Cigl.