Hilfsgüter für Portugal: Annabella hilft den Opfern

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Portugiesin sammelt für Landsleute, die Opfer des Flammeninfernos von Portugal geworden sind.

Das Flammeninferno der Brände in Portugal und Spanien sind noch im Gedächtnis der Menschen in Luxemburg. Die Nachrichten darüber sind erst zwei Wochen alt. Während die Weltpresse sich längst anderen Themen zugewandt hat, ist eine Tagesmutter aus Ehnen gerade mittendrin. Sie packt gespendete Hilfsgüter, die ihr nach einem Aufruf auf Facebook zur Verfügung gestellt wurden.

63 Verletzte, 39 Tote: Das war die Bilanz der Brände, die auch im Geburtsdorf von Annabella Cordeiro-Marques Spuren hinterlassen haben. Die Nachrichten von vor zwei Wochen treiben sie um, sie musste etwas tun. Nur was? Freunde halfen mit Rat und Tat, ein Facebook-Aufruf erreichte in einer ersten Welle gleich rund 300 Spender. Zwei Lkw wurden zur Verfügung gestellt, einer ist bereits seit Mittwoch unterwegs.

Drei Nächte ohne Schlaf

Die 42-jährige Cordeiro-Marques ist müde. Und aufgeregt. Die vergangenen drei Nächte hat sie fast gar nicht geschlafen, ihr Handy klingelt permanent. Telefonisch dirigiert und koordiniert sie Anlieferung und letzte Details des Transports, persönlich wird sie von den Helferinnen in der Garage ihres Hauses gebraucht. „Wir müssen unbedingt heute fertig werden“, sagt sie, „morgen fährt der Lkw vor.“ Kleidung, Geschirr, Möbel, Viehfutter, Lebensmittel… die Spendenbereitschaft war so groß, dass sie mittlerweile sogar Dinge ablehnen muss.

Vier Tage dauert die Reise ins Zentrum Portugals, der erste Lkw bringt Lebensmittel und Hygieneprodukte. Cordeira-Marques fliegt am Sonntag hinterher, sie wird vor Ort ebenfalls alles koordinieren. „Ich wurde schon darauf vorbereitet“, sagt sie, „es muss ganz schlimm dort unten sein.“ Felder können nicht mehr bestellt werden, da abgebrannt. Die Selbstversorgung und Einnahmequelle aus der Tierhaltung ist ebenfalls in den Flammen untergegangen, verbrannt. Cordeira-Marques stammt aus dem Dorf Felgueira nahe der Stadt Mortagua, Coimbra ist nicht weit.
Ihre vierköpfige Familie verbringt jedes Jahr den Sommer dort. Die Großeltern leben noch im Dorf, auch sie können ihre Felder nicht mehr bestellen. Die Portugiesin hat die Garage ihres Hauses, das unbeschadet geblieben ist, zum Einlagern zur Verfügung gestellt.

Fünf Tage hat sie dann Zeit, die ersten Hilfsgüter zu verteilen. „Ich werde durch die ganze Region, die davon betroffen ist, reisen und verteilen“, sagt sie, „nicht nur im Dorf.“ Es ist das erste Mal, dass sie sich als „Hilfsorganisation“ betätigt. „Ich würde es jederzeit wieder tun“, sagt sie.

Norbert Muhlenbach
28. Oktober 2017 - 21.16

Eine tolle Frau. Meine Hochachtung.