Helperknapp: Bürgermeister Paul Mangen wirft das Handtuch

Helperknapp: Bürgermeister Paul Mangen wirft das Handtuch

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Seit der Gemeinderatssitzung vom 27. Februar hängt der Haussegen in der Fusionsgemeinde Helperknapp schief. Die neun Gemeinderäte
stehen nicht mehr hinter dem Bürgermeister und dem Schöffenrat und fordern
deren Rücktritt. Am Freitag (15.3.) warf Mangen tatsächlich das Handtuch. 

Von Roger Infalt

In einem Brief machten sie ihrer Kritik an der Gemeindeführung Luft. Sie seien nicht mehr gewillt, so weiterzumachen wie bislang. Die Vorwürfe reichen von mangelnder Transparenz bis hin zu fehlenden Visionen, um die anstehenden Projekte in einem zeitlich akzeptablen Rahmen weiterzubringen (siehe unseren Artikel vom 27. Februar).

Ein sichtlich nervöser Bürgermeister eröffnete die Gemeinderatssitzung am Freitagnachmittag mit einer Breitseite gegen die Presse. Dann machte er einen Aufruf an die rund 30 anwesenden Bürger: „Ech wier frou, wann et géing roueg bleiwen.“ Er begann seine Ausführung als Antwort auf den oben erwähnten Brief mit folgendem Satz: „Et mengt ee grad, et géing een op de Scheiterhaufen gefouert ginn.“

Er versuchte die Kritikpunkte, die die neun Gemeinderäte schriftlich eingereicht hatten, zu widerlegen und erhielt dabei Schützenhilfe von den Schöffenratsmitgliedern Jean-Claude Mathekowitsch, Christiane Eicher-Karier und Patrick Ludwig. Während 45 Minuten wurden dann einzelne Projekte aufgeführt, die – ja, so musste es der Schöffenrat am Freitagnachmittag mehrmals zugeben – nicht oder nur wenig mit den Gemeinderäten im Vorfeld abgesprochen waren. Auf diese Vorhaben nun im Einzelnen einzugehen, würde  hier zu weit führen.

Kommunikation ist nicht unbedingt eine Priorität

Es wurde den Zuschauern aber im Laufe der Sitzung immer deutlicher vor Augen geführt, dass in diesem Gemeinderat Kommunikation nicht unbedingt eine Priorität ist. Während der Sitzung gab es zudem Momente, in denen sich die Aussagen des Bürgermeisters nicht mit denen seiner Schöffenratsmitglieder deckten.

Der Ball flog hin und her und erst zum Schluss der fast zweistündigen Sitzung stellten die Räte Jean-Claude Bisenius und Ben Baus die alles entscheidende Frage. In ihrem Brief hatten die neun Gemeinderäte den gesamten Schöffenrat unter anderem aufgefordert, zu demissionieren, da sie kein Vertrauen mehr in die Gemeindeführung hätten. Der Gemeinderat sei immer nur mit Versprechen hingehalten worden und zeitgleich hätte der Schöffenrat einzig und allein seinem Gutdünken nach gehandelt.

Baus fragte während der Sitzung noch einmal in die Runde, wie es denn um den schriftlich festgehaltenen Vertrauensverlust bei den anderen acht Gemeinderäten stehen würde. Die Antwort war klar und deutlich: „Et ass kee Vertraue méi do!“

„Keine Mehrheit mehr in diesem Gremium“

Kurz nachdem der Bürgermeister eine nächste Gemeinderatssitzung für den 3. April angekündigt und eine Arbeitssitzung in Aussicht gestellt hatte, die dazu dienen sollte, die Wogen zu glätten, schlug seine Stimmung plötzlich um. „Ich merke, dass ich keine Mehrheit mehr in diesem Gremium habe. Es wäre mir lieber gewesen, wenn wir unsere Probleme intern, zum Beispiel in Arbeitssitzungen, geregelt hätten, anstatt dass alles an die breite Öffentlichkeit gelangte.“

Fakt sei aber nun mal, dass er keinen Rückhalt mehr im Gemeinderat wahrnehme, somit gebe es für ihn nur eine Möglichkeit: „Ich werde noch heute Abend dem Großherzog meine Demission als Bürgermeister der Gemeinde Helperknapp zukommen lassen. Ich werde aber weiterhin Mitglied des Gemeinderates bleiben.“

Daraufhin hob er die Sitzung auf und der Schöffenrat versammelte sich gleich im Anschluss, um über die weiteren Schritte zu beraten. Wird der gesamte Schöffenrat nun zurücktreten, wie es die neun Gemeinderäte forderten?

roger wohlfart
16. März 2019 - 17.04

Jetzt nicht mehr !

A
16. März 2019 - 10.20

Ups, bist noch immer allein hier mit Kommentare?

roger wohlfart
15. März 2019 - 20.16

Solche Schöffenräte, für die Kommunikation nicht unbedingt Priorität ist, gibt es in so manchen selbsternannten fortschrittlichen Gemeinden. Die Versprechen von vor den Wahlen waren von vorneherein Pustekuchen. Was schert mich, was ich gestern gesagt habe ?