VerkehrHeißes Pflaster Luxemburg: Die bittere Bilanz eines Wochenendes der Alkoholunfälle

Verkehr / Heißes Pflaster Luxemburg: Die bittere Bilanz eines Wochenendes der Alkoholunfälle
 Symbolfoto: Editpress

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Zwei Tote bei einem Frontalunfall, das ist nur das traurigste Ergebnis einer ganzen Reihe von Verkehrsunfällen am Wochenende, bei denen Alkohol fast immer eine Rolle spielte. Mehrere Fahrer gefährdeten das Leben ihrer Mitmenschen massiv – oder konnten gerade noch daran gehindert werden.

Fünf Unfälle in 30 Minuten

Das CGDIS hat am Samstag in einer Mitteilung fünf Unfälle mit jeweils einem Verletzten gemeldet, die sich innerhalb von nur 30 Minuten ereignet haben: Es krachte um 15.23 Uhr auf der RN11 zwischen Dommeldingen und Waldhof (zwei Autos), um 15.23 Uhr in Limpertsberg (Auto und Motorrad), 15.48 Uhr auf der DRN2 zwischen Roedt und Assel (Auto gegen Baum), um 15.51 Uhr auf der RN7 zwischen Mersch und Roost (zwei Autos) sowie um 15.52 Uhr in Oberkorn (zwei Autos).

Mit 22, so sagt man, hat man das Leben praktisch noch vor sich. So auch die junge Frau aus Frankreich, die nach derzeitigem Erkenntnisstand vollkommen korrekt am frühen Morgen des Sonntags (14.11.) nahe Niederkerschen aus einer Unterführung auf die N31 gefahren kam – als plötzlich eine aus entgegengesetzter Richtung kommende Kombilimousine auf ihre Spur geriet. Das junge Leben wurde durch die Frontalkollision ausgelöscht. Der Aufprall war so heftig, dass auch in dem anderen Auto ein 40-Jähriger aus Luxemburg starb.

Ob ein technischer Defekt zu dem Unfall führte oder doch ein Fahrfehler, das muss jetzt ermittelt werden. Die Straße war für die polizeilichen Ermittlungen noch stundenlang komplett gesperrt. Fest steht aber, dass der mutmaßliche Unfallverursacher festgenommen wurde, weil er Alkohol im Blut hatte.

Es ist offensichtlich nicht so, dass Alkohol im Straßenverkehr von der Polizei nicht ernst genommen würde:  Während bei Niederkerschen zwischen zerrissenem Blech und Glassplittern zwei Menschen starben, führte die Polizei in Strassen, auf der route d’Arlon, eine Verkehrskontrolle durch: Von 1.30 bis 3.00 Uhr testete sie dabei 47 Autofahrer – auch wenn diese nicht auffällig gefahren sind, betont die Polizei.

In vier Fällen war der Test positiv, zweimal so hoch, dass ein Strafzettel ausgestellt wurde – und ein Führerschein wurde an Ort und Stelle eingezogen. 

Same procedure …

Zu den Fahrern, die an der Kontrollstelle aufgefallen sind, gesellten sich aber weitere, die durch ihre Fahrweise oder Unfälle aufgefallen sind, die glimpflicher ausgingen als der Frontalcrash auf der N31: Am Samstagabend (13.11.) wurde gegen 19.45 Uhr ein Fahrzeug gemeldet, welches in der route d’Ettelbruck in Ingeldorf in Schlangenlinien gesteuert wurde. Da der Alkoholtest beim Fahrer positiv ausfiel, wurde sein Führerschein eingezogen und eine Anzeige geschrieben.

Am frühen Samstag, kurz nach Mitternacht, war einer Polizeistreife ein Fahrer aufgefallen, der in Petingen in der Nähe des Marktplatzes seinen Wagen stark in Richtung Lamadelaine beschleunigte. Der Fahrer lieferte sich dann eine Verfolgungsjagd mit den Beamten und raste zeitweise mit 130 km/h durch den Ort. Als er gestellt wurde, musste er noch überwältigt werden – nach dem Alkoholtest war schon mal der Führerschein weg. 

Gegen 3.50 Uhr fuhr ein Fahrer sein Auto am Bahnhofsviertel in Luxemburg-Stadt in Schlangenlinien – und über eine rote Ampel. Auch hier war nach dem Alkoholtest der Führerschein fällig.

Am Sonntagmorgen gegen 1.10 Uhr wurde der Polizei aus Rollingen ein Wagen gemeldet, der in Richtung Lintgen mit zwei platten Reifen und teilweise defekter Beleuchtung unterwegs war. Zudem hatte der Fahrer drei am Straßenrand geparkte Fahrzeuge sowie einen Stromkasten gestreift. Er konnte gestoppt werden, der Alkoholtest war positiv, der Führerschein wurde eingezogen.

Und gegen 2.30 Uhr schaffte ein betrunkener Fahrer es nicht, sein Auto mit drei Insassen durch eine Linkskurve zu steuern: Beim Unfall auf dem CR141 von der „Aire de Wasserbillig“ in Richtung Wasserbillig wurde zum Glück niemand verletzt – dafür ist der Fahrer jetzt mit einem Fahrverbot belegt.

In der rue Joseph Junck in Luxemburg-Stadt bemerkte eine Polizeistreife etwa zur gleichen Zeit ein Fahrzeug, dessen vordere Stoßstange über den Boden schleifte. Kurz darauf das bekannte Programm: Auto gestoppt, Alkoholtest, Führerschein eingezogen.

Ein offenbar durch Alkohol begründetes Fehlverhalten hätte leicht zu einer Katastrophe führen können an der Grenze zu Deutschland – zum Glück waren andere Verkehrsteilnehmer aufmerksam: Oberhalb von Wasserbillig, auf der Raststätte auf der A1 in Richtung Luxemburg, war ein Lkw-Fahrer am Samstagabend in Begriff, entgegen die Fahrtrichtung auf die Autobahn zu fahren. Ein Sprecher der Polizei erklärt, ein anderer Lkw-Fahrer habe den Falschfahrer auf seinen Fehler noch rechtzeitig aufmerksam machen können und ihn in eine Parkbucht gewiesen. Dort traf die Polizei den Fahrer dann noch an, der nach einem Alkoholtest jetzt erst mal keine motorisierten Fahrzeuge mehr führen sollte.

Und auch in Belval hat es am frühen Sonntagmorgen noch mal gekracht – auf der B40, beim Kreisverkehr, der unter anderem zum Tunnel Micheville abzweigt: Dort ist ein Auto verunfallt, wobei drei Personen laut CGDIS „eher leicht“ verletzt wurden. Etwa an dieser Stelle hatte sich im September ein Auto mit neun Insassen überschlagen, wobei eine 20-Jährige ums Leben gekommen war.

sofia
16. November 2021 - 23.17

@Jemp "Aber es ist doch egal, ob die Unfälle durch Alkohol am Steuer oder Handy am Steuer verursacht werden. " Genießen Sie Ihre Freiheit zu rasen bis die Punkte alle sind, aber ersparen Sie uns Ihr Gejammer über Ihre Knöllchen.

GeTee
15. November 2021 - 20.46

@ Arm : Vollkomme richteg !!!!! Esou "Ministeren" get et just hei zu Letzebuerg.

Arm
15. November 2021 - 11.00

@ Jemp/ Richteg, Dir sôt ... "sogenannten Mobilitätsminister", ech hun e puer vill méi treffend Nimm vir deen Här. Kann se ower net schreiwen well soss gët dese Kommentar erëm net gedréckt.

Jemp
14. November 2021 - 21.36

Aber es ist doch egal, ob die Unfälle durch Alkohol am Steuer oder Handy am Steuer verursacht werden. Hauptsache wir machen etwas gegen die kriminellen Raser und pflanzen zig Radare in die Landschaft, damit wir jeden erwischen, der mehr als 4 km/h zu schnell ist. Nicht die Räuber, die eine Omi für 5€ zusammenschlagen, nicht die Alkoholfahrer, die eine andere Omi überfahren, nicht die Handyfahrer, die auf der linken Straßenseite einen Frontalzusammenstoß provozieren, sind die echten Kriminellen, nein, es sind die 4 km/h-zu schnell-Raser, von denen wir 100 000 und mehr pro Jahr erwischen und mit 50€-Knöllchen bestrafen. Die oben genannten sind statistisch irrelevant, zumals , wenn es einem sogenannten Mobilitätsminister nur darum geht einzukassieren, damit er Argumente gegenüber dem Finanzminister für seinen irren GratisÖV hat. Die Todesopfer kümmern ihn einen feuchten Dreck. Da geht es wirklich nicht um die Sicherheit, sondern um die maximale 50€-Knöllchenzahl.